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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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was in diesem Fall passieren würde: Iacovantuono und seine Kinder würden am Leben bleiben. Als er dem pizzaiolo mit den rotgeweinten Augen seine Karte gab, bevor er und Vianello wieder zum Auto gingen, war ihm jämmerlich zumute.
    Der Fahrer hatte schlechte Laune, weil er so lange hatte herumsitzen müssen, weshalb Brunetti vorschlug, daß sie auf der Rückfahrt eine Rast einlegen und etwas essen könnten, obwohl er wußte, daß ihre Heimkehr sich dadurch bis weit nach Mitternacht hinauszögern würde. Es war schließlich schon kurz vor eins, als der Chauffeur ihn und Vianello am Piazzale Roma absetzte, und Brunetti, zu erschöpft, um zu Fuß nach Hause zu gehen, beschloß, ebenfalls das Vaporetto zu nehmen. Während sie beide auf das Boot warteten, und auch danach in der Kabine, als sie majestätisch auf der schönsten Wasserstraße der Welt dahinglitten, unterhielten sie sich nur über Belanglosigkeiten.
    Brunetti stieg bei San Silvestro aus, blind für die Schönheit der Mondnacht. Er wollte nur noch zu seiner Frau und in sein Bett und endlich die Erinnerung an Iacovantuonos traurige, wissende Augen abschütteln. In der Wohnung angekommen, hängte er seinen Mantel weg und ging zum Schlafzimmer. Kein Lichtschein fiel aus den Zimmern der Kinder, trotzdem öffnete er kurz die Türen, um sich zu vergewissern, daß beide schliefen.
    Dann machte er leise die Schlafzimmertür auf. Wenn er sich in dem schwachen Licht auszog, das vom Flur hereinfiel, hoffte er Paola nicht zu stören. Aber die Rücksichtnahme war umsonst: Das Bett war leer. Obwohl auch unter ihrer Arbeitszimmertür kein Licht hervorschien, ging er hin, um seine Gewißheit bestätigt zu bekommen, daß es leer war. Nirgendwo sonst in der Wohnung brannte Licht, trotzdem ging er auch noch ins Wohnzimmer, aber eigentlich kaum noch in der Hoffnung, sie dort auf dem Sofa schlafend vorzufinden.
    Das einzige Licht in diesem Teil der Wohnung war das rote Lämpchen des Anrufbeantworters. Drei Anrufe. Der erste war sein eigener, mit dem er Paola gegen zehn Uhr aus Treviso hatte mitteilen wollen, daß es noch später werde.
    Der zweite war ein Schweiger, der dritte kam, wie Brunetti schon geahnt und befürchtet hatte, von der Questura. Agente Pucetti bat den Commissario um Rückruf, sobald er wieder zu Hause sei.
    Brunetti wählte die Durchwahl zum Dienstraum der Schutzpolizei. Beim zweiten Klingeln wurde abgenommen.
    »Pucetti, hier Commissario Brunetti. Was ist los?«
    »Ich glaube, Sie kommen am besten hierher, Commissario.«
    »Was ist denn los, Pucetti?« wiederholte Brunetti, aber seine Stimme klang nur müde, nicht unwirsch oder gebieterisch.
    »Ihre Frau, Commissario.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Wir haben sie festgenommen.«
    »Aha. Können Sie mir mehr dazu sagen?«
    »Ich halte es für besser, wenn Sie herkommen, Commissario.«
    »Kann ich sie sprechen?« fragte Brunetti.
    »Natürlich«, antwortete Pucetti, hörbar erleichtert.
    Kurz darauf sagte Paola: »Ja?«
    Plötzlich packte ihn die Wut. Erst läßt sie sich verhaften, dann fällt ihr nichts Besseres ein, als die Primadonna zu spielen. »Ich bin schon unterwegs, Paola. Hast du es wieder getan?«
    »Ja.« Sonst nichts.
    Er legte auf und ging in die Küche, um den Kindern einen Zettel zu schreiben, und ließ das Licht brennen. Dann machte er sich auf den Weg zur Questura, das Herz schwerer als die Füße.
    Es hatte zu regnen angefangen, ganz leicht nur, mehr angefeuchtete Luft als richtiger Regen. Dennoch schlug er im Gehen automatisch den Kragen hoch.
    Nach einer Viertelstunde kam er zur Questura. Ein sehr verwirrt dreinblickender Uniformierter stand an der Tür und öffnete sie mit einem zackigen Gruß, der um diese Uhrzeit reichlich unangebracht wirkte. Brunetti nickte dem jungen Mann zu, dessen Name ihm im Moment nicht einfiel, obwohl er wußte, daß er ihn kannte, und ging in den ersten Stock hinauf.
    Pucetti erhob sich bei Brunettis Eintreten von seinem Platz hinter dem Schreibtisch. Paola, die ihm gegenübersaß, sah auf, lächelte aber nicht.
    Brunetti setzte sich neben Paola und zog das Festnahmeprotokoll zu sich herüber, das sein Untergebener vor sich auf dem Schreibtisch liegen hatte. Er las es langsam durch.
    »Sie haben sie also auf dem Campo Manin festgenommen?« fragte Brunetti den jungen Mann.
    »Ja, Commissario«, antwortete Pucetti, noch immer stehend.
    Brunetti bedeutete ihm mit einer Geste, sich zu setzen, was der andere mit offensichtlicher Scheu tat. »War noch jemand bei

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