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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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diese Unterhaltung bei einer Tasse Kaffee fort, bevor sie anfingen, ihre Pläne für den Abend zu besprechen. Della Corte schlug vor, sie sollten erst nach zehn in Padua aufbrechen, dann wären sie gegen elf in Castelfranco, wo sie mit der dortigen Polizei zusammentreffen würden, die über Palmieri informiert worden war und unbedingt dabeisein wollte.
    Als sie wenige Minuten vor elf in der Questura von Castelfranco ankamen, wurden sie von Commissario Bonino und zwei Beamten in Jeans und Lederjacken in Empfang genommen. Sie hatten eine Lageskizze von der Gegend um das Haus vorbereitet, in dem Palmieri wohnte. Darauf war jede Einzelheit eingezeichnet: die Stellplätze auf dem Parkplatz neben dem Haus, alle Türen des Gebäudes, sogar der Grundriß der Wohnung.
    »Woher haben Sie das?« fragte Brunetti mit aufrichtiger Bewunderung.
    Bonino nickte dem jüngeren der beiden Polizisten zu. »Das Haus ist erst ein paar Jahre alt«, erklärte dieser, »und ich wußte, daß die Baupläne im Katasteramt liegen mußten, da bin ich heute nachmittag hingegangen und habe mir einen Grundriß vom zweiten Stock geben lassen. Er wohnt im dritten, aber der Grundriß ist derselbe.« Er verstummte und blickte wieder auf den Plan, dem nun alle ihre Aufmerksamkeit widmeten.
    Es sah ganz einfach aus: Eine Treppe führte zu einem Korridor hinauf, an dessen Ende Palmieris Wohnung lag. Sie brauchten nur zwei Mann unter seinen Fenstern zu postieren, einen am Fuß der Treppe, dann konnten zwei in die Wohnung gehen, während zwei weitere als Rückendeckung auf dem Korridor blieben. Brunetti wollte schon sagen, daß er sieben Mann ein bißchen übertrieben fand, aber da fiel ihm ein, daß Palmieri möglicherweise vier Menschen auf dem Gewissen hatte, und er sagte nichts.
    Sie parkten die beiden Autos ein paar hundert Meter vom Haus entfernt, und alle stiegen aus. Die beiden jungen Männer in Jeans waren dazu bestimmt worden, mit Brunetti und della Corte zur Wohnung hinaufzugehen, und letztere sollten die eigentliche Festnahme vornehmen. Bonino sagte, er werde die Treppe bewachen, und die beiden Beamten aus Padua bezogen Posten unter den drei dicken Kiefern, die zwischen dem Haus und der Straße standen, einer mit Blick zum Vordereingang, der andere zum hinteren.
    Brunetti, della Corte und die beiden jungen Polizisten gingen die Treppe hinauf. Oben trennten sie sich. Die jungen Männer blieben im Treppenhaus, und einer stellte den Fuß in die Korridortür, damit sie offenblieb.
    Brunetti und della Corte gingen zu Palmieris Wohnungstür. Brunetti drückte leise die Klinke, aber die Tür war abgeschlossen. Della Corte klopfte zweimal, nicht laut. Stille. Er klopfte erneut, diesmal lauter. Dann rief er: »Ruggiero, ich bin's. Ich soll dich holen. Du mußt rauskommen. Die Polizei ist unterwegs.«
    Drinnen fiel etwas um und zerbrach, wahrscheinlich eine Lampe. Aber unter der Tür war kein Licht zu sehen. Della Corte hämmerte noch einmal dagegen. »Ruggiero, per l'amor di Dio, komm raus. Mach schon.«
    Von drinnen waren wieder Geräusche zu hören; noch etwas fiel, diesmal etwas Schweres, ein Stuhl oder Tisch. Von unten ertönten Rufe, wohl von den anderen Polizisten. Daraufhin sprangen Brunetti und della Corte von der Tür zurück und drückten sich mit dem Rücken an die Wand.
    Keinen Augenblick zu früh. Eine Kugel durchschlug das dicke Holz der Tür, dann noch zwei und noch einmal zwei. Brunetti fühlte ein Brennen im Gesicht, und als er an sich hinuntersah, entdeckte er zwei Blutstropfen auf seinem Mantel. Plötzlich knieten die beiden jungen Polizisten mit gezogenen Pistolen rechts und links der Tür. Der eine warf sich wendig wie ein Aal auf den Rücken, zog die Beine an und stieß die Füße wie eine Dampframme gegen die Tür, gleich neben dem Rahmen. Das Holz gab nach, und beim zweiten Tritt flog die Tür auf. Noch ehe sie drinnen gegen die Wand schlug, war der Mann, der auf dem Boden gelegen hatte, wie ein Kreisel in die Wohnung gewirbelt.
    Brunetti hatte kaum seine Pistole gehoben, als er zwei Schüsse hörte, einen dritten. Dann Stille. Sekunden verrannen, dann rief eine Männerstimme: »Alles klar, Sie können reinkommen.«
    Brunetti huschte hinein, dicht gefolgt von della Corte. Der Polizist kniete hinter einem umgekippten Sofa, die Waffe noch im Anschlag. Auf dem Boden lag mit dem Kopf in dem Lichtkegel, der vom Flur hereinfiel, ein Mann, in dem Brunetti sofort Ruggiero Palmieri erkannte. Ein Arm war nach vorn gereckt, die Finger zur Tür

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