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Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune

Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune

Titel: Brunetti 10 - Das Gesetz der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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zurück.
    »Um da draußen auf Pellestrina zu sein.«
    »Und dort was zu machen?«
    »In einem Restaurant zu arbeiten und ein Auge auf Sie zu haben.«
    »Darf ich fragen, wie Sie das bewerkstelligen wollen?«
    »Der Kellner, der uns die ersten Informationen über Bottin gegeben hat, ist verschwunden. Er hat den Wirt angerufen und ihm erzählt, er müsse sich um einen kranken Freund kümmern, und seitdem hat man von ihm nichts mehr gesehen oder gehört. Dort wird also ein Kellner gebraucht.«
    »Was sagt denn Pucetti dazu?« fragte sie, während sie sich hinter ihren Schreibtisch setzte.
    »Ich habe ihm noch nichts gesagt. Zuerst wollte ich Sie fragen.«
    »Das ist aber nett von Ihnen, Commissario.«
    »Er würde ja dort sein, um Sie zu beschützen, darum wollte ich zuerst wissen, ob Sie ihm das zutrauen.«
    Sie dachte darüber eine kleine Weile nach, dann meinte sie: »Doch, ich halte ihn für eine gute Wahl.« Sie schielte zu den Forsythien hinüber, dann wieder zu Brunetti. »Soll ich seine Diensteinteilung in die Hand nehmen?«
    »Ja«, antwortete Brunetti, aber dann konnte er doch nicht der Versuchung widerstehen, zu fragen: »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«
    »Ich setze ihn - sagen wir - auf ›Subsidiärdienst‹.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Was ich will.«
    »Aha«, meinte Brunetti, dann fragte er: »Und Marotta? Hat er nicht nächste Woche hier das Sagen? Liegt die Entscheidung nicht bei ihm?«
    »Ach, Marotta«, sagte sie mit kaum verhohlener Verachtung. »Er kommt immer ohne Krawatte zum Dienst.« Soviel zu Marottas Chancen, es in der Questura von Venedig auf Dauer zu etwas zu bringen, dachte Brunetti.
    »Da Sie gerade hier sind, Commissario«, sagte sie, indem sie eine Schublade aufzog und ein paar Blatt Papier herausnahm, »kann ich Ihnen das gleich mitgeben. Es ist alles, was ich über diese Leute herausbekommen konnte. Und der Obduktionsbericht.«
    Er nahm die Papiere und ging in sein Zimmer hinauf. Die Obduktion, die ein Pathologe am Krankenhaus vorgenommen hatte, dessen Name Brunetti nicht bekannt war, hatte ergeben, daß Giulio Bottin drei jeweils tödliche Schläge auf Stirn und Schädeldach bekommen hatte, die nach der Art, wie der Knochen gesplittert war, mit einem zylindrischen Gegenstand geführt worden sein mußten, einem Rohr vielleicht, oder einer Eisenstange. Sein Sohn war verblutet, weil das Messer so tief eingedrungen war, daß es die Bauchschlagader verletzt hatte. Der Umstand, daß sich kein Wasser in den Lungen befand und Giulio Bottin sicher nicht sehr schnell gestorben war, machte es unwahrscheinlich, daß die beiden unmittelbar vor dem Sinken des Bootes umgebracht worden waren.
    Brunetti hatte den Obduktionsbericht kaum zu Ende gelesen, als Vianello an seine Tür klopfte und eintrat. »Ich habe in Chioggia angerufen«, sagte er, ohne sich erst hinzusetzen, »aber die wußten nichts Näheres.«
    Brunetti schob die Papiere beiseite. »Wie Sie schon sagten, sind das nicht die Leute, die von der Polizei Lösungen für ihre Probleme erwarten.«
    Er rechnete schon fast mit Vianellos Zwischenfrage, ob das denn überhaupt noch jemand erwarte, aber da von dem Sergente nichts kam, nutzte Brunetti die Gelegenheit, um Vianello von seiner Absicht in Kenntnis zu setzen, Pucetti nach Pellestrina zu schicken.
    »Wie steht's denn mit Referenzen?« fragte Vianello.
    »Pucetti hat schon in der Pizzeria seines Schwagers gearbeitet, sagt er. Der kann in Pellestrina anrufen und sagen, er hätte gehört, daß sie dort einen Kellner suchen, und dann kann er Pucetti empfehlen. Damit alles in der Familie bleibt.«
    »Und wenn ihn einer erkennt?« fragte Vianello und gab damit Brunettis eigenen Befürchtungen Ausdruck.
    »Sehr wahrscheinlich ist das doch nicht, oder?« fragte Brunetti statt einer Antwort zurück, wobei er sich wohl bewußt war, daß er schon so redete wie Signorina Elettra.
    Vianello, der Brunettis Zaudern zu deuten verstand, erhob keine weiteren Einwände und ging, ohne nach neuen Anweisungen zu fragen, wieder nach unten.
    Brunetti nahm sich erneut die Unterlagen vor, die Signorina Elettra ihm gegeben hatte. Wenn der Alessandro Scarpa, für den Brunetti sich interessierte, über dreißig war - was ihn von einem anderen Alessandro Scarpa auf Pellestrina unterschied, der schon siebenundachtzig war -, dann war er vor drei Jahren festgenommen worden, weil er jemanden mit dem Messer bedroht hatte. Dieser Jemand hatte am Tag darauf den Vorfall anders geschildert und die Anzeige

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