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Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Titel: Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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wären das?«
    »Er hat Zugang zu den Akten der Kurie, sowohl hier wie in Rom. Die entsprechen unseren Personalakten, nur dass wir uns weniger um das Privatleben unserer Mitarbeiter kümmern, als es dort offenbar üblich ist.« Erläuternd setzte sie hinzu: »Das schließe ich zumindest aus dem, was er verlauten lässt. Ich selbst hatte noch keinen Einblick in die Akten.« »Aber er hat Ihnen gesagt, was drin steht?« »Einiges davon. Doch immer ohne Namensnennung.« Und mit einem schelmischen Lächeln fuhr sie fort: »Er erwähnt stets nur die Titel, und zwar sowohl die der Beschuldigten wie auch die der Kläger: Kardinal, Bischof, Monsignore, Messdiener.«
    Jetzt konnte Brunetti nicht länger an sich halten. »Darf ich fragen, warum Sie sich für diese Akten interessieren, Signorina?« Er war sich nie sicher, wie weit ihre Neugier reichte oder worauf sie abzielte.
    »Es ist wie mit den Stasiakten«, lautete ihre verblüffende Antwort. »Seit dem Fall der Mauer hören wir immer wieder von Privatpersonen, die ihre Akten angefordert und nachgelesen haben, wer sie zu DDR-Zeiten bespitzelt oder angeschwärzt hat. Und ab und zu wurde der Name eines ehemaligen IM publik gemacht, zumindest so lange, wie die Öffentlichkeit sich noch dafür interessierte.«
    Der Blick, mit dem sie zu ihm aufsah, signalisierte, dass dies als Erklärung genügen sollte. Doch als er den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: »An dem, was in den Akten der Kurie über das Privatleben der Geistlichen steht, interessiert mich nicht, was die armen Teufel treiben, sondern nur, wer sie denunziert hat. Das finde ich viel aufschlussreicher.«
    »Bestimmt ist es das auch«, bekräftigte Brunetti, eingedenk einiger brisanter Details, von denen er wusste, dass sie in diesen Akten vergraben waren, und der mutmaßlichen Informanten, denen man sie verdankte.
    Sosehr es Brunetti auch gereizt hätte, das Thema weiterzuverfolgen, gab er doch seinem ursprünglichen Anliegen den Vorrang. »Ich bräuchte Auskünfte über zwei Männer«, sagte er. »Der eine heißt Leonardo Mutti und kommt angeblich aus Umbrien. Dem Vernehmen nach ein Priester, aber ob das stimmt, weiß ich nicht. Er wohnt jedenfalls derzeit hier in der Stadt und leitet eine Art Sekte, genannt Die Kinder ]esu Christi.«
    Den Namen hatte Brunetti mit spöttischem Unterton vorgetragen. Signorina Elettra notierte ihn trotzdem.
    »Der zweite Mann heißt Antonin Scallon, ein Venezianer, der als Kaplan im Ospedale Civile arbeitet und bei den Dominikanern in SS. Giovanni e Paolo wohnt. Zuvor war er gut zwanzig Jahre als Missionar im Kongo.«
    »Möchten Sie irgendetwas Spezielles über einen der beiden wissen?« Signorina Elettra sah fragend zu ihm auf. »Nein, mich interessiert alles, was wissenswert sein könnte.«
    »Verstehe«, entgegnete sie. »Wenn einer von beiden Priester ist, dann gibt es auch eine Akte über ihn.«
    »Und was ist mit dem anderen? Falls der kein Geistlicher ist?«
    »Wenn er einer Organisation mit so einem Namen vorsteht«, versetzte sie und tippte mit einem rotlackierten Fingernagel auf ihre Notizen, »dann sollte er leicht zu finden sein.« »Wären Sie bereit, Ihren Freund um Auskunft zu bitten?« »Aber mit Vergnügen!«, antwortete sie.
    Brunetti schwirrten jede Menge Fragen durch den Kopf, doch er gab sich alle Mühe, sie zu verscheuchen. Er würde die Signorina nicht fragen, wer dieser Informant war. Oder was sie womöglich schon über andere Priester der Stadt herausgefunden, geschweige denn, womit sie sich für diese Auskünfte revanchiert hatte. Um nicht wankelmütig zu werden, schob er rasch eine andere Frage vor: »Kann Ihr Freund die Akten aller Rangstufen einsehen - der Priester, Bischöfe, Erzbischöfe?«
    Signorina Elettras Antwort ließ einen Moment auf sich warten. »Eigentlich bräuchte man für die Prälaten einen höheren Zugangscode.«
    »Eigentlich?«, wiederholte er. »Ganz recht.«
    Brunetti kämpfte die Versuchung nieder und meinte nur: »Sie fragen ihn also?«
    »Nichts leichter als das«, antwortete sie, schwenkte ihren Stuhl herum und tippte etwas in ihre Tastatur. »Was machen Sie da?«, wollte Brunetti wissen.
    »Ich schicke ihm eine Mail«, erwiderte sie, hörbar verwundert über seine Frage. »Ist das denn nicht riskant?«
    Im ersten Moment verstand sie nicht, was er meinte, doch dann dämmerte es ihr. »Ach, Sie meinen wegen der Sicherheitsvorkehrungen?« »Ja.«
    »Wir gehen immer davon aus, dass unsere Mails irgendwo gespeichert werden«, sagte sie

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