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Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Titel: Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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zu befassen brauchte. »Und wie, glaubst du, kam es zu dem Sturz?«
    »Auch aus solchen Gedankenspielen habe ich mich rauszuhalten, Guido«, wandte Rizzardi ein. »Ich weiß. Sag's mir trotzdem.«
    Brunetti fürchtete schon, er sei zu weit gegangen und Rizzardi würde einfach auflegen. Doch dann sagte der Doktor: »Sie könnte - aber das ist nur eine Vermutung - irgendwo eingedrungen und dabei überrascht worden sein. Auf frischer Tat ertappt, versuchte sie zu fliehen, aber jemand, zum Beispiel ein Mann, der ihr kräftemäßig überlegen war, versperrte den Ausgang. So dass ihr zur Flucht nur ein Fenster oder eine Terrassentür blieb.«
    Brunetti hörte aufmerksam zu und rekonstruierte dabei seinerseits den möglichen Tathergang. Eine unbewachte Haustür war für vagabundierende Diebesbanden ein gefundenes Fressen. Da die sogenannten Klaukids noch nicht strafmündig waren, konnte ihnen nichts passieren. Wenn sie festgenommen wurden, musste man sie alsbald wieder der Obhut ihrer Eltern unterstellen oder denen, die sich anhand irgendwelcher Papiere dafür ausgaben. Und dann gingen die Kinder im Handumdrehen wieder ihrer »Arbeit« nach.
    Das klassische Einbruchswerkzeug war der Schraubenzieher, und wer konnte schon ein Kind belangen, nur weil es mit einem Schraubenzieher in der Tasche herumlief? Die kleinen Diebe spähten die Wohnungen aus, deren Fensterläden seit längerem geschlossen waren oder in denen abends kein Licht brannte. Abgesehen von einer porta blindata war so gut wie keine Tür vor ihnen sicher, und wenn sie sich einmal Zutritt verschafft hatten, hinderte sie nichts daran, sich frei zu bedienen, obwohl sie in der Regel nur Bargeld und Schmuck mitgehen ließen. Trauringe und Uhren.
    Während Brunetti sich all dies ins Gedächtnis rief, plante er gleichzeitig schon seine nächsten Schritte: In den Akten nachsehen, ob ein Kind, auf das ihre Beschreibung passte, schon einmal festgenommen worden war; ihr Foto in der Questura und bei den Carabinieri herumzeigen; Foa die Gezeitenkarten checken lassen, um herauszufinden, wo das Mädchen acht bis zehn Stunden, bevor es geborgen wurde, ins Wasser gefallen war. Nachforschungen darüber, ob jemand in der Nacht, in der sie zu Tode kam, einen Einbruch gemeldet hatte, konnte er sich wohl sparen: Die meisten Leute brachten einen Diebstahl ohnehin nicht mehr zur Anzeige, und falls tatsächlich jemand das Mädchen überrascht und gesehen hatte, wie sie ins Wasser fiel, dann würde er das der Polizei bestimmt nicht freiwillig mitteilen. Also galt es zunächst, den Besitzer des Rings und der Uhr ausfindig zu machen.
    Rizzardi war inzwischen verstummt, ohne dass Brunetti es bemerkt hätte. Plötzlich war er wütend auf sich selbst, weil er so lange hinausschob, was schließlich doch in Angriff genommen werden musste. Diese Indizien für Geschlechtsverkehr, von denen du gesprochen hast: Könnten die auch ... wäre es möglich, dass sie von dem Ring stammen?«
    »Von einem Ring hätte sie keine Gonorrhöe gekriegt«, antwortete der Pathologe erschreckend sachlich. »Die Proben sind zwar noch im Labor, aber es besteht kein Zweifel. Ich warte, wie gesagt, noch auf die Auswertung, aber du kannst dich darauf verlassen, dass nichts anderes dabei rauskommt.« »Gibt es vielleicht eine andere Möglichkeit, wie sie ...«, begann Brunetti, brachte den Satz aber nicht zu Ende. »Nein. Die Infektion ist schon ziemlich weit fortgeschritten, und wie sie sich angesteckt hat, steht außer Zweifel.« Widerstrebend nahm Brunetti einen zweiten Anlauf: »Konntest du feststellen, wann...?«
    Doch Rizzardi schnitt ihm das Wort ab. »Nein!« Nach einer Weile raffte Brunetti sich zu einer letzten Frage auf. »Sonst noch was?« »Nein.« »Dann danke für den Anruf, Ettore.«
    »Gib mir Bescheid, wenn ...«, setzte Rizzardi, nun seinerseits widerstrebend, an. »Ja, sicher«, versprach Brunetti.
    Gleich nachdem er aufgelegt hatte, griff er wieder zum Hörer und wählte die Nummer des Dienstzimmers. Dort meldete sich Pucetti. »Gehen Sie bitte zu Rizzardi in die Gerichtsmedizin und lassen Sie sich von ihm die Beweismittel im Fall des ertrunkenen Mädchens geben. Vergessen Sie nicht, den Empfang zu quittieren. Die Sachen müssen zuerst ins Labor, doch sowie Bocchese sie auf Fingerabdrücke und sonstige Spuren untersucht hat, kommen Sie damit zu mir.« »Jawohl, Commissario«, antwortete der junge Polizist. »Ach, und bitten Sie zuvor Bocchese, mir die Fotos von Kopf und Gesicht des ertrunkenen Mädchens

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