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Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Titel: Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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waren ihre Geschwister immer dabei.«
    Steiner führte beide Hände an den Kopf und kratzte sich den Schädel so hingebungsvoll, wie man einen gutmütigen Hund kraulen würde. Wieder wanderte sein Blick hinaus zu den Bäumen, bevor er Brunetti ansah und sagte: »Ich glaube, jetzt sind wir an einem Punkt, wo wir uns über die Rechtslage klar werden sollten.«
    »Sie meinen, dass wir's mit Minderjährigen zu tun haben?«, fragte Brunetti. Und als Steiner nickte, fügte er hinzu: »Und dass die Zuständigkeit geklärt werden muss?«
    Wieder nickte der Carabiniere. Dann überraschte er Brunetti mit der Frage: »Ist Patta Ihr Chef?« »Ja.«
    »Hmhm. Hab auch schon für Männer seines Schlages gearbeitet. Sie haben vermutlich so Ihre Methoden, um ihn auf - nun ja - heikle Fälle vorzubereiten?« Jetzt nickte Brunetti.
    »Glauben Sie, Sie können ihn dazu bringen, dass er Sie mit den Ermittlungen beauftragt? Es kommt zwar vermutlich nicht viel dabei raus, aber ich finde, wenn so was mit einem Kind passiert, kann man das nicht auf sich beruhen lassen.« »Von den Möglichkeiten, die Sie vorhin genannt haben: Halten Sie da eine für realistisch?« Brunetti ertappte sich dabei, dass er den Maresciallo fast ebenso hartnäckig bedrängte, wie er vor kurzem Rizzardi in die Mangel genommen hatte.
    Steiner schaute wieder aus dem Fenster; es sah aus, als suche er für seine Antwort Rat bei den Bäumen und dem Vogel. »Wie ich schon sagte: Entweder sie ist gestürzt, oder sie wurde gestoßen. Was genau passiert ist, wissen wohl nur die beiden anderen Kinder, die mit Sicherheit dabei waren.«
    »Aber dann hätten sie doch was gesagt«, warf Brunetti ein, allerdings nur um zu testen, wie der Maresciallo darauf reagieren würde.
    Steiner ließ ein ungläubiges Schnauben hören. »Solche Kinder reden nicht mit der Polizei, Commissario.« Und nach kurzem Überlegen fügte er hinzu: »Ich weiß nicht mal, ob die mit ihren eigenen Eltern reden.«
    »Aber man kann doch nicht«, entfuhr es Brunetti unwillkürlich, »zu dritt losziehen und zu zweit heimkommen, ohne dass es jemandem auffällt.«
    Steiners Antwort ließ auf sich warten. »Ich weiß nicht, bei denen ist das womöglich ganz normal. Die sehen die Polizei und machen sich aus dem Staub; sie werden in einem fremden Haus überrascht und türmen; jemand ertappt sie, wie sie eine Tür aufbrechen, schreit los und sie stieben in verschiedene Richtungen davon, damit man sie nicht so leicht zu fassen kriegt. Ich bin sicher, diese Kids wissen ganz genau, wie sie sich in Sicherheit bringen, wenn's brenzlig wird.« »Das Mädchen hat's nicht gewusst«, wandte Brunetti ein. »Nein«, bestätigte Steiner leise. »Die nicht.«
    Nach einer kleinen Pause bemerkte Brunetti: »Mich wundert bloß, warum die Familie sie nicht als vermisst gemeldet hat.«
    »Versetzen Sie sich in deren Lage«, sagte Steiner. »Dann wundern Sie sich nicht mehr.«
    Die beiden Männer verfielen in Schweigen, ein einvernehmliches Schweigen, in dem ein gemeinsamer Vorsatz reifte. Endlich erklärte Brunetti: »Ich muss los und der Mutter Bescheid sagen.«
    »Ja«, antwortete Steiner, »tun Sie das.« Nach einer Pause fragte er: »Wie wollen Sie vorgehen?«
    »Ich möchte meinen Inspektor mitnehmen. Vianello.« Steiners Entgegnung traf Brunetti völlig unvorbereitet: »Guter Mann!«
    Der Commissario ließ sich seine Verblüffung nicht anmerken. »Sie hätte ich auch gern dabei. Und ich fände es gut, wenn wir in einem Ihrer Wagen vorfahren würden.« Steiner nickte, als wolle er sagen: Nichts einfacher als das. »Und vom Sozialamt sollte, wie gesagt, auch jemand mitkommen.« Erst am Ende seiner Aufzählung wurde ihm bewusst, dass er den Maresciallo nun ganz in seine Pläne einbezogen hatte.
    Steiner nickte beifällig. »Ich rede mit meinem Vorgesetzten.« »Und ich überlege mir, wie ich's meinem beibringe.« Steiner erhob sich und ging zur Tür. »Ich brauche etwa zwanzig Minuten, um alles in die Wege zu leiten. Sobald ich den Wagen angefordert und jemanden vom Sozialamt mobilisiert habe, hole ich Sie mit einem unserer Boote ab: Sagen wir, in einer halben Stunde.«
    Brunetti dankte dem Maresciallo mit einem Händedruck und machte sich auf den Weg zurück zur Questura.

20
    V ianello war nirgends zu finden. Brunetti fragte im Bereitschaftsraum nach, aber auch dort wusste niemand, wo der Inspektor abgeblieben war. Obwohl er kaum Hoffnung hatte, Vianello ausgerechnet in Pattas Reich anzutreffen, versuchte Brunetti sein Glück

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