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Brunetti 18 - Schöner Schein

Brunetti 18 - Schöner Schein

Titel: Brunetti 18 - Schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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bitte?«
    »Meine Leute haben beobachtet, wie Sie reingefahren und die Leiter raufgestiegen sind, aber einer von ihnen ist auf die Idee gekommen, das Kennzeichen zu überprüfen. Gut, dass Sie einen offiziellen Wagen benutzt haben, sonst hätte es Arger geben können.«
    »Seit wann sind Sie schon da?«, fragte Brunetti so gleichgültig, wie es ihm möglich war. »Seit wir ihn gefunden haben.«
    »Sie liegen dort auf der Lauer?«, fragte Brunetti, dem alles Mögliche durch den Kopf schoss.
    »Ja, sicher. Es ist doch auffällig, dass die ihn gerade da haben liegen lassen, so nah bei dem Zeug«, sagte Ribasso ohne weitere Erklärung. »Früher oder später kommt garantiert jemand, um das abzuholen.« »Und wenn nicht?«
    »Die werden kommen.«
    »Sie scheinen sich ja sehr sicher zu sein.«
    »Bin ich auch.«
    »Warum?«
    »Weil jemand dafür bezahlt worden sein muss, dass er sie das da einlagern lässt; und wenn sie es nicht wegschaffen, wird es Arger geben.«
    »Also warten Sie?«
    »Also warten wir«, sagte Ribasso. »Übrigens hatten wir Glück. Die Mordsache Guarino ist einem neuen Richter zugeteilt worden, einer Richterin, und wie es aussieht, nimmt sie die Sache ernst.«
    Brunetti wollte ihm seinen Optimismus nicht nehmen und schwieg.
    Dann fragte Ribasso: »Was war da mit Ihrem Mann? Meine Leute sagen, Sie mussten ihm in den Wagen helfen.«
    »Er ist ausgerutscht und mit einer Hand in den Schlamm geraten.«
    Ribasso stöhnte entsetzt auf, aber Brunetti beruhigte ihn: »Er wird schon wieder. Er ist gerade beim Arzt.«
    »Rufen Sie von dort aus an? Vom Krankenhaus?« »Ja.«
    »Halten Sie mich über ihn auf dem Laufenden, bitte.«
    »Mache ich«, sagte Brunetti. »Wie schlimm ist das Zeug?«
    »Der Schlamm? Da sind alle Chemikalien drin, die man sich denken kann.« Nach langem Schweigen fügte er hinzu: »Und Blut.«
    Brunetti schwieg noch länger, bevor er fragte: »Guarinos?«
    »Ja«, sagte Ribasso. »Es ist derselbe Schlamm wie an seiner Kleidung und den Schuhen.« »Warum haben Sie mir das nicht gesagt?« Ribasso schwieg.
    »Sie haben die Kugel gefunden?«, fragte Brunetti. »Ja. Im Schlamm.«
    »Verstehe.« Brunetti hörte hinter sich eine Tür aufgehen und sah Vianello herauskommen. »Ich muss Schluss machen.«
    »Passen Sie gut auf Ihren Mann auf«, sagte Ribasso.
    »Was gibt's, Lorenzo?«, fragte Brunetti und klappte das Handy zu.
    Vianello hielt ihm sein eigenes Handy hin. »Griffoni. Bei dir war besetzt. Da hat sie mich angerufen.« »Was will sie?«, fragte Brunetti.
    »Das wollte sie mir nicht verraten«, sagte der Ispettore, gab ihm das telefonino und ging wieder. »Ja?«, sagte Brunetti.
    »Ein Mann namens Vasco hat versucht, Sie zu erreichen, aber Ihr Handy war abgeschaltet; dann war besetzt. Da hat er mich angerufen.« »Was hat er gesagt?«
    »Dass der Mann, den Sie suchen, jetzt da ist.«
    »Warten Sie kurz«, sagte Brunetti. Er ging ins Behandlungszimmer, wo Vianello an der Wand lehnte. Der Arzt warf Brunetti einen tadelnden Blick zu. »Vasco. Er ist da.«
    »Im Casinò?«
    »Ja.«
    Statt zu antworten, sah Vianello zu Pucetti hinüber, der benommen und mit entblößtem Oberkörper auf der Kante des Untersuchungstischs saß und sich die bandagierte Hand hielt. Jetzt drehte er sich tapfer zu Brunetti um. »Es tut nicht mehr weh, Commissario.«
    »Gut«, sagte Brunetti und lächelte aufmunternd. Dann zu Vianello: »Nun?« Er hielt ihm das Handy hin, damit er sah, dass Griffoni noch am Apparat war.
    Vianello dachte nach und kam zu einem Entschluss. »Frag sie, ob sie dich begleiten kann«, sagte er. »Zu zweit fallt ihr weniger auf. Ich bleibe hier bei ihm.«
    Brunetti nahm das Handy wieder ans Ohr und sagte: »Ich bin in Mestre, im Krankenhaus, aber ich fahre jetzt zum Casinó. In...« Er überschlug die Zeit, die er brauchen würde. »In einer halben Stunde bin ich da. Schaffen Sie das?«
    »Ja.«
    »Keine Uniform«, sagte er. »Selbstverständlich.«
    »Und schicken Sie mir eine Barkasse zum Piazzale Roma. Die soll mich in zwanzig Minuten abholen.« »In Ordnung«, sagte sie und legte auf.
    Brunetti konnte nicht begreifen, wie sie das geschafft hatte, aber als sein Wagen zwanzig Minuten später am Landesteg der Polizei vorfuhr, erwartete Commissario Claudia Griffoni ihn tatsächlich bereits an Deck eines Taxiboots. Selbst wenn sie eine Uniform getragen hätte, wäre die unter ihrem dunklen Nerzmantel nicht zu sehen gewesen, denn der reichte bis zu den nadelspitzen Krokodillederschuhen, deren

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