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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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angefasst hast.«
    » Jack…«
    » Hast du etwas angefasst?«
    Sie schüttelte den Kopf und wischte sich die Augen.
    Nightingale zeigte zur Tür. » Es dauert nicht lange, versprochen«, sagte er. » Steig ins Auto, aber lass den Motor noch nicht an.«
    Jenny ging hinaus, und Nightingale hastete in die Küche und schnappte sich eine Rolle Küchenpapier. Er rieb alles ab, was Jenny berührt haben könnte, wischte die verdammten Buchstaben in der Duschkabine weg und ging dann ins Wohnzimmer. Er stand mitten im Zimmer, die Hände in die Hüften gestemmt, und verlangsamte bewusst seinen Atem. Ihm war selbst nicht klar, was er suchte, aber er wusste, dass irgendwo etwas zu finden sein musste, was ihm einen Hinweis geben würde, was mit der Adoptivtochter der beiden geschehen war.
    Im Fernseher lief noch immer die Talkshow. Nightingale nahm die Fernbedienung und schaltete den Apparat aus. Er blickte auf das Hochzeitsfoto auf dem Kaminsims. Nirgendwo im Haus waren irgendwelche Fotos der Tochter der beiden. Er rief sich in Erinnerung, wie es bei ihm zu Hause ausgesehen hatte, als er noch klein gewesen war. Im Haus hatten mindestens ein Dutzend Fotos von Nightingale gehangen, überwiegend Porträts des Schulfotografen, und dann hatte es noch mehrere Alben gegeben, die seine Mutter gerne Besuchern gezeigt hatte. Die Alben und das Theater, das seine Mutter damit machte, waren ihm immer peinlich gewesen, aber jetzt lagen sie in einer Schublade in seinem Schlafzimmer. Er schaute sie zwar nur selten an, war aber froh, dass es sie gab, denn er wusste, auch wenn seine Erinnerungen im Laufe der Jahre verblassten, würde er immer die Bilder haben. Robyns Eltern hatten alle Hinweise darauf entfernt, dass sie eine Tochter hatten. Aber Nightingale war sich sicher, dass sie sie nicht weggeworfen hatten.
    Er ging zur Anrichte und zog die oberste Schublade auf. Sie war voller Rezepte, Betriebsanleitungen und Kontoauszüge. In der zweiten Schublade lag dann jedoch ein großes Fotoalbum mit van Goghs Sonnenblumen auf dem Deckel. Nightingale nahm es heraus und schlug es auf. Das erste Dutzend Seiten war mit Familienfotos gefüllt, auf denen Robyn im Mittelpunkt stand. Robyn als Baby, als Kleinkind und als schlaksiger Teenager. Das letzte Foto zeigte Robyn, die neben einem weißen Opel Astra stand.
    Nightingale nahm das Album mit, als er das Haus verließ. Er machte die Haustür hinter sich zu und setzte sich zu Je nn y in den Audi. » Bist du in der Lage zu fahren?«, fragte er.
    Sie drehte sich um und sah ihn an. » Macht dir das eigentlich nichts aus, das zu sehen?«
    » Natürlich macht es mir etwas aus. Aber es gibt nichts, was wir tun könnten, um ihnen zu helfen. Sie sind tot. Nichts, was wir tun, wird daran etwas ändern.«
    » Und du wirst nicht die Polizei rufen?«
    » Jenny, willst du dich noch einen Tag lang von Chalmers und seinem Spezi rösten lassen? Denn genau das wird geschehen, wenn wir irgendjemandem davon erzählen.« Er nickte zur Straße hinüber. » Fahr einfach los.«

51
    Nightingale saß an seinem Schreibtisch und blätterte das Fotoalbum mit den Bildern von Robyn Reynolds durch, als er hörte, wie die Bürotür geöffnet wurde. Kurz darauf kam Jenny ins Zimmer. Sie sah müde aus und ächzte, als sie sich auf einen der Stühle setzte, die vor dem Schreibtisch standen. » Ich wäre heute fast nicht ins Büro gekommen«, sagte sie.
    » Du hättest dir den Tag freinehmen können.«
    » Wie könnte ich ruhig zu Hause bleiben, während all diese Dinge passieren?«, fragte sie. » In der Zeitung hat nichts über die Leichen in dem Haus gestanden.«
    » Es dauert eine Weile, bis sie gefunden werden.«
    » Du könntest einen anonymen Anruf tätigen.«
    » Die werden immer zurückverfolgt, Jenny. Am besten lässt man den Dingen ihren Lauf.«
    Sie seufzte. Sie hatte das Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, und ihre Augen waren rot, als hätte sie geweint. » Ich habe über deine Schwester nachgedacht.«
    » Ich auch.«
    » Nein, ich meine, ich habe mir gedacht, dass du die Sache einfach fallen lassen solltest. Kümmere dich nicht mehr darum. Sie hat Kinder ermordet. Sie sitzt in der Hochsicherheitspsychiatrie. Ob Gosling ihre Seele nun einem Teufel verkauft hat oder nicht, scheint ohnehin keine Rolle mehr zu spielen.«
    Nightingale blickte sie finster an. » Wie kannst du das sagen?«
    » Jack, mir scheint, nach dem, was sie getan hat, wird sie sowieso der Teufel holen. Es kommt mir nicht wichtig vor, ob er sie holt,

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