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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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weiteres Schlafzimmer. Von dort, wo er stand, konnte Nightingale sehen, dass das Federbett zerknüllt war. Auf dem einen Nachttisch lagen ein geöffnetes Buch und eine Lesebrille, auf dem anderen standen eine Schachtel Papiertaschentücher und ein Asthma-Inhalator.
    » Mr Monkton! Hallo!«, rief Nightingale und stieß die Tür weiter auf.
    Neben einem breiten Schrank gegenüber dem Bett befand sich eine Tür, und Nightingale hörte Wasser laufen.
    Jenny kam jetzt doch hinzu und legte ihm von hinten eine Hand auf die Schulter. » Was stimmt nicht?«
    » Es ist jemand in der Dusche«, sagte er.
    Sie versuchte, ihn von der Tür wegzuziehen. » Wir können nicht bleiben«, zischte sie. » Die kriegen einen Herzanfall, wenn sie aus dem Bad kommen und uns hier stehen sehen.«
    » Sie können nicht beide in der Dusche sein«, entgegnete Nightingale.
    » Das weißt du nicht«, erwiderte sie. » Aber darum geht es gar nicht. Wir sollten draußen warten und weiter klingeln.«
    » Bleib hier«, sagte Nightingale. » Lass mich im Rest des Hauses nachsehen.«
    » Jack!«, flüsterte Jenny, aber er entfernte sich bereits durch den Flur.
    Die Tür am Ende des Flurs führte in ein großes Wohnzimmer. Dort lief in einem TV -Gerät in der Ecke eine Talkshow mit abgestelltem Ton. Auf einem Tisch neben dem Sofa lag ein Päckchen Zigaretten, daneben stand ein Aschenbecher mit drei lippenstiftverschmierten Kippen darin. Nightingale lächelte. Offensichtlich war Mrs Monkton die Raucherin der Familie. Links befand sich ein Kamin mit einem modernen Kaminsims. Dort stand ein gerahmtes Hochzeitsfoto neben einer Vase mit Trockenblumen. Nightingale ging zum Kamin und nahm das Bild in die Hand. Der Mann war hochgewachsen und sah in seinem dunkelblauen Anzug mit dem breiten Revers wie ein junger Sean Connery aus; die Frau, die ihm kaum bis zur Schulter reichte, war rundlich und hatte ein freches Lächeln und langes blondes Haar. Er stellte das Foto zurück. Es war das einzige Foto im Zimmer.
    Rechts neben dem Kamin befand sich ein Bücherregal. Die beiden oberen Regalbretter waren mit Büchern über Militärgeschichte gefüllt, auf den unteren dreien standen Liebesromane sowie Kreuzworträtsel- und Sudokubücher.
    Draußen auf der Straße brach plötzlich eine Autoalarmanlage los, und Nightingale ging zum Fenster, doch bevor er etwas sehen konnte, hörte er Jenny vor Entsetzen schreien.

50
    Nightingale rannte mit klopfendem Herzen durch den Flur. Jenny stand im Schlafzimmer und blickte, das Gesicht mit den Händen umfassend, ins Bad.
    » Was ist los?«, fragte Nightingale.
    Jenny trat einen Schritt zurück und zeigte mit der rechten Hand aufs Badezimmer. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, und ihre Augen waren weit aufgerissen und starr.
    Nightingale legte ihr den Arm um. Er spürte, wie sie zitterte. » Jenny?«
    Sie machte den Mund auf, aber es kam kein Ton heraus. Nightingale streckte die linke Hand aus und stieß behutsam die Badezimmertür auf.
    Mrs Monkton kniete vor der Badewanne. Ihr Kopf war unter Wasser, und ihr blondes Haar trieb an der Oberfläche und kräuselte sich in den Wellen, die von den Wasserströmen aus den beiden Hähnen verursacht wurden. Das Wasser war rot gefärbt, aber Nightingale konnte nicht sehen, wo das Blut herkam. Er führte Jenny zum Bett und setzte sie hin. Sie starrte ihn an, ohne ihn wirklich zu sehen.
    Nightingale ging ins Bad zurück. Das rote Wasser näherte sich dem Rand der Badewanne, und er wollte die Hähne zudrehen, erstarrte aber plötzlich, als er die Gestalt sah, die auf der Toilette saß: Mr Monkton, vierzig Jahre älter als auf dem Hochzeitsfoto auf dem Kaminsims und eine ganze Menge toter. Er hatte eine klaffende Wunde in der Kehle, und eine breite Blutbahn schimmerte feucht auf seinem grünen Pullover. Seine rechte Hand baumelte herunter, und darunter lag ein Tranchiermesser auf dem Fliesenboden. Die Klinge war blutbeschmiert.
    » Jack?«, rief Jenny aus dem Schlafzimmer.
    » Alles in Ordnung, bleib, wo du bist«, antwortete er.
    Er drehte die Hähne zu, als das Wasser bereits über den Badewannenrand plätscherte und sich auf dem Boden sammelte. Als er sich aufrichtete, blickte er in die Duschkabine. Auf der gekachelten Wand der Duschkabine standen in blutigen Großbuchstaben sieben Wörter:
    DEINE SCHWESTER HOLT DER TEUFEL ,
    JACK NIGHTINGALE .
    Er trat einen Schritt zurück, rutschte auf den nassen Fliesen aus und krachte gegen die Wand. Dabei verlor er das Gleichgewicht, stürzte zu

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