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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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und bin erwischt worden; mein Fall wird bald verhandelt.«
    Morris verzog mitfühlend das Gesicht. » Die kennen heutzutage keinen Spaß mehr«, sagte er. » Die nehmen einem den Führerschein weg und Schlimmeres.« Er kicherte. » Das wäre witzig, oder, wenn wir beide im Knast landen würden.«
    » Zum Schießen«, knurrte Nightingale. » Aber ich habe einen Plan. Hören Sie mal, Sie spielen mir hier keinen Streich, oder, Eddie?«
    » Was meinen Sie damit?«
    » Diese Alibi-Geschichte. Ich möchte nicht herausfinden müssen, dass Sie nur meine Zeit verschwenden.«
    » Es ist meine Zeit und mein Geld«, entgegnete Morris. » Sie sind ja nicht gratis hier, oder?«
    » Ich will damit nur sagen, falls Sie es getan haben, sind Sie vielleicht besser daran, wenn Sie es einfach zugeben.«
    » Was soll ich tun, ein großes Pfadfinderehrenwort schwören? Vor drei Wochen war ich hier im Pub und habe getrunken. Und währenddessen wurde bei dieser Lehrerin und ihrem Mann in Islington eingebrochen. Ich kann ja nicht an zwei Orten gleichzeitig gewesen sein, oder? Das leuchtet doch ein.«
    » Aber die Lehrerin hat Sie identifiziert, nicht wahr?«
    » Sie hat den Kerl von hinten gesehen, als er weggerannt ist. Sie will mich bei der Gegenüberstellung erkannt haben, aber ich denke mir, dass sie Hilfe hatte, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich bin mir sicher, dass die Bullen ihr mein Foto gezeigt haben. Ich war nicht da, Jack. Das schwöre ich beim Leben meiner Mutter.«
    » Als ich das letzte Mal von Ihnen gehört habe, waren Sie eine Waise, genau wie ich.«
    » Das sagt man eben so«, gab Morris zurück. » Dieser Einbruch in Islington geht nicht auf mein Konto.«
    » Und was ist mit den anderen? Man wirft Ihnen mehr als ein Dutzend Einbrüche vor, oder? Dieselbe Vorgehensweise. Sind Sie für welche von denen verantwortlich?«
    Morris lächelte. » Schauen Sie da am besten nicht zu genau hin, Jack«, erwiderte er. » Aber die Bullen sind es ja, die alles auf eine Karte setzen. Wenn ich bei der Islington-Sache in Deckung gehen kann, fällt die ganze Anklage in sich zusammen. Das sagt jedenfalls mein Anwalt.«
    » Ich hoffe, dass Sie recht haben«, meinte Nightingale. Er nickte zu einem grauhaarigen, alten Mann in einer abgetragenen Lammfelljacke hinüber, der mit ein paar Ausgaben der Obdachlosenzeitschrift Big Issue in der Hand gerade zur Tür hereingekommen war. Er hatte einen langen, grauen Bart, einen buschigen Schnauzbart, und seine Wangen waren von gerissenen Äderchen überzogen. » Der?«
    Morris ballte die rechte Hand zur Faust. » Ja!«, zischte er. » Er hat versucht, mir sein Comic-Heftchen anzudrehen, und ich habe ihm gesagt, wohin er es sich stecken soll.«
    Nightingale winkte den alten Mann zu sich an die Theke. Sie konnten ihn bereits riechen, als er noch zwei Meter von ihnen entfernt war, und als er schließlich zahnlos grinsend vor ihnen stand, mussten sie gegen einen Würgereiz ankämpfen.
    Der alte Mann hielt ihnen eine Ausgabe der Zeitschrift hin. » Big Issue«, sagte er.
    Nightingale fischte eine Zweipfundmünze aus seiner Tasche und gab sie dem Mann. » Nur eine kurze Frage, Kumpel«, sagte er beim Entgegennehmen der Zeitschrift. » Erkennen Sie meinen Freund hier?«
    Der alte Mann kniff die Augen zusammen, als blickte er in die Sonne. » Den?« Er schüttelte den Kopf. » Nö.«
    Nightingale gab ihm eine zweite Münze. » Schauen Sie noch einmal genau hin«, sagte er. » Vor drei Wochen. Etwa um diese Zeit. Er hat da gestanden, wo er jetzt steht.«
    Der alte Mann steckte die Münze ein, sah Morris an und schüttelte dann nachdrücklich den Kopf. » Nö.« Er wollte sich abwenden, aber Nightingale packte ihn am Arm.
    » Sind Sie sich sicher?«
    Der alte Mann schob sein Gesicht dicht an Nightingales heran. Von seinem widerlichen Atem drehte sich Nightingale schier der Magen um, aber er lächelte trotzdem weiter. » Wenn du mir einen Zehner gibst, sage ich, dass ich ihn gesehen habe«, knurrte der Alte.
    » Darum geht es mir nicht«, antwortete Nightingale. Er blickte zu Morris hinüber. » Sind Sie sich sicher?«
    » Tausendprozentig«, gab Morris zurück. Er stieß mit dem Finger nach dem Gesicht des Alten. » Du hast versucht, mir eine Zeitschrift zu verkaufen, und ich habe dir gesagt, du sollst dich verpissen.«
    » Du und hundert andere«, gab der Alte zurück. Er hustete, und eine Welle faulig riechenden Atems schwappte über Nightingale und Morris hinweg. » Schau mal, hättest du mir einen Fünfer

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