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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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sagte er. » So wie ein wachsamer Nachbar.«
    » So wie ein Einbrecher«, entgegnete sie.
    » Jenny, ich habe überhaupt nichts aufgebrochen«, widersprach er. Er griff in seinen Mantel und brachte ein paar schwarze Lederhandschuhe zum Vorschein.
    » Warum brauchst du Handschuhe?«, fragte Jenny.
    » Es ist kalt.«
    » Damit du keine Fingerabdrücke hinterlässt. Weil du genau weißt, dass das, was wir tun, verkehrt ist.«
    » Hast du welche da?«
    Sie starrte ihn wütend an. » Nein, Jack, ich habe meine Einbrecherhandschuhe zu Hause gelassen«, erwiderte sie eisig.
    » Wir sind keine Einbrecher. Wir sind Besucher«, entgegnete Nightingale. Er drückte die Türklinke herunter und versuchte, ob sie aufging. » Die Tür ist sowieso offen.«
    » Jack!«
    » Alles ist in Ordnung«, sagte Nightingale. Er beugte sich in die Küche vor. » Mr Monkton!«, rief er. » Mrs Monkton? Ist irgendjemand da?«
    » In dem Fall hätten sie doch auf unser Klingeln reagiert«, sagte Jenny. » Lass uns gehen, Jack.«
    Nightingale trat in die Küche. In der Spüle war schmutziges Geschirr, und zwei Kaffeebecher standen neben einem Wasserkocher aus Chrom. Er zog einen seiner Handschuhe aus und berührte das Gerät vorsichtig mit den Fingerknöcheln. Es war warm, aber nicht heiß. In beiden Bechern war ein Löffel Instantkaffeepulver.
    Jenny stand auf der Schwelle. » Jack, das hier ist in so vieler Hinsicht falsch«, sagte sie. » Du kennst diese Leute nicht. D u ka nnst doch nicht einfach in ihr Haus marschieren. Und…«
    » Und was?«
    Sie knirschte mit den Zähnen. » Du machst mich manchmal so verdammt wütend«, zischte sie.
    » Was stört dich denn?«, fragte er und zog den Handschuh wieder an.
    » Verdammt, Jack. Wir haben geklingelt, sie sind nicht da– lass uns einfach gehen.«
    » Du hast Angst, nicht wahr?«
    » Ich habe Angst, dass man mich wegen Einbruchs einsperrt.«
    » Es ist nur ein Einbruch, wenn wir etwas stehlen«, entgegnete Nightingale. » Aber das ist nicht das, was dir Sorgen macht, oder?«
    » Bitte, Jack, lass uns einfach gehen.«
    » Der Wasserkessel ist warm, und die Tür war unverschlossen. Ich weiß, was du denkst, Jenny.«
    » Dann weißt du auch, warum wir gehen müssen«, erwiderte sie.
    » Wenn sie tot sind, müssen wir Bescheid wissen.«
    Jenny schloss die Augen. » Warum musstest du das sagen?«, flüsterte sie.
    » Weil du genau das denkst. Ich habe meine Tante und meinen Onkel besucht, und sie waren tot. Ich bin nach Abersoch gefahren, und die Frau dort war tot. Jetzt denkst du, dass die beiden hier ebenfalls tot sind.«
    Sie öffnete die Augen und erschauerte. » Ich möchte nicht wissen, ob sie tot sind oder nicht. Es ist mir egal. Ich möchte einfach gehen.«
    » Wenn etwas passiert ist, möchte ich Bescheid wissen«, entgegnete Nightingale leise.
    » Wir können es in der Zeitung nachlesen«, erklärte sie. » Dafür brauchen wir nicht hineinzugehen.«
    » Du kannst im Auto warten. Du brauchst nicht hier zu sein.« Er ging durch die Küche zu einer Tür, die in den Flur führte. Er machte sie auf. » Mr Monkton«, rief er. » Sind Sie da? Mrs Monkton? Hallo? Ich heiße Jack Nightingale und bin wegen Ihrer Tochter hier!«
    » Wenn sie antworten könnten, hätten sie das inzwischen längst getan«, sagte Jenny.
    Nightingale ging durch den Flur. An dessen anderem Ende lag die Haustür. Rechts neben der Tür stand ein Holztisch mit einem Telefon darauf. » Mr Monkton! Hallo?«
    Der Teppich war rot und hatte Streifen im Flor, als wäre er gerade gestaubsaugt worden. Zwei Türen gingen rechter Hand vom Flur ab und zwei linker Hand. Alle waren geschlossen.
    Jenny rief aus der Küche: » Jack, alles in Ordnung?«
    Nightingale antwortete nicht. Nichts war in Ordnung. Er wusste, dass sie recht hatte, dass es am besten wäre, das Haus zu verlassen und niemals zurückzukommen. Die Monktons wären nicht aus dem Haus gegangen, ohne die Hintertür abzuschließen, und wenn sie noch am Leben wären, hätten sie auf sein Klingeln reagiert. Er öffnete die erste Tür zur Rechten. Es war ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett aus Kiefernholz sowie einem dazu passenden Schrank und Frisiertisch. Das Zimmer sah aus, als hätte niemals jemand darin geschlafen, und es wies nichts Persönliches auf, weder Nippes noch Bücher noch Fotos. Nightingale begriff, dass es sich wahrscheinlich um das Gästezimmer handelte und dass die Monktons nicht oft Besuch bekamen. Er schloss die Tür.
    Die Tür gegenüber führte in ein

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