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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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kannte.
    » Aber ich kann gehen, wann immer ich will?«, fragte Nightingale, als der Inspector fertig war.
    Der Superintendent sah Nightingale mit einem kalten Blick an. » Im Moment helfen Sie uns bei unseren Ermittlungen. Falls sich das ändert, werden Sie vielleicht beschuldigt. In diesem Fall werden wir die Vorschriften natürlich buchstabengetreu befolgen.«
    Nightingale nickte. » Und Jenny?«
    » Für sie gilt dasselbe«, antwortete Chalmers.
    » Und wie genau kann ich Ihnen helfen?«, fragte Nightingale.
    » Sind Sie und Ihre Assistentin Jenny McLean am dreiundzwanzigsten November dieses Jahres zur Wohnung von George Arthur Harrison in Battersea gefahren?«
    Nightingale verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte. » Sie wissen, dass es so ist.«
    » Ja oder nein?«
    Nightingale seufzte erneut. » Ja.«
    » Und warum sind Sie dorthin gefahren?«
    » Ich wollte mit ihm reden.«
    » Worüber?«
    Nightingale starrte den Polizisten wütend an. » Ich wollte eben einfach mit ihm reden.«
    » Über den Tod Ihrer Eltern?«
    Nightingale nickte.
    » Bitte, fürs Band.«
    » Ja«, sagte Nightingale. » Ich wollte mit ihm über meine Eltern reden.«
    » Weil er den Lastwagen gefahren hat, der in ihr Auto gekracht ist?«
    » Ja«, antwortete Nightingale.
    » Warum haben Sie so lange damit gewartet? Ihre Eltern sind vor vierzehn Jahren gestorben.«
    Nightingale antwortete nicht.
    » Haben Sie die Frage gehört, Mr Nightingale?«
    » Ich habe keine Antwort darauf.«
    Chalmers beugte sich vor. » Sie wissen nicht, warum Sie plötzlich den Drang verspürten, den Mann aufzusuchen, der Ihre Eltern getötet hat?«
    » Ich hatte gerade erst herausgefunden, wo er wohnte«, sagte Nightingale, obgleich er wusste, dass das nicht der Grund war.
    » Ihre Eltern sind vor vierzehn Jahren gestorben. Sie haben den Mann, der sie getötet hat, vor weniger als zwei Wochen aufgesucht. Mir ist nicht klar, warum jemand, der so lange Polizist war wie Sie, vierzehn Jahre gebraucht haben sollte, um ihn aufzuspüren. Warum wollten Sie ihn plötzlich wiedersehen? Aus Rache?«
    » Harrison hatte nicht die Absicht, meine Eltern zu töten. Es war ein Unfall. Schlicht und ergreifend ein Verkehrsunfall.«
    » Und das glauben Sie?«
    » Natürlich glaube ich das. Es gab eine gerichtliche Untersuchung, und es wurde keine Beschuldigung gegen ihn erhoben. Es war eine regnerische Nacht, mein Vater hat an einer unübersichtlichen Stelle überholt und ist mit Harrisons Lastwagen zusammengestoßen. Es war ein dummer Unfall.«
    » Sie hegten also keinen Groll gegen ihn?«
    Nightingale beugte sich vor und legte die Hände auf den Tisch. » Sind Sie blöd?«, fragte er. » Wenn ich Harrisons Tod gewollt hätte, hätte ich wohl kaum vierzehn Jahre gewartet, um ihn von einem Balkon zu schmeißen. Sie sollten mich nicht unterschätzen, Chalmers. Wenn ich jemanden umbringen wollte, wäre ich ein bisschen kreativer.«
    » Vielleicht haben Sie die Beherrschung verloren. Vielleicht hat er etwas gesagt, wodurch Sie ausgerastet sind.«
    » Wir haben uns auf dem Balkon unterhalten, und er ist runtergesprungen.«
    » Warum hat er das denn getan?«
    Nightingale zuckte mit den Schultern. » Ich weiß es wirklich nicht. Wir redeten miteinander, und plötzlich sprang er runter.«
    » Genau wie Simon Underwood?«
    » Helfe ich Ihnen bei Ihren Ermittlungen zum Tod von George Harrison oder von Simon Underwood?«, fragte Nightingale.
    » Es scheint hier ein Muster zu geben. Sie suchen Leute auf, um mit ihnen zu reden, und diese sterben. So ist es in Canary Wharf mit Simon Underwood geschehen, in Abersoch mit Constance Miller und in Battersea mit George Harrison.«
    » Was soll ich Ihrer Meinung nach dazu sagen?«, fragte Nightingale.
    » Ich möchte die Wahrheit wissen«, sagte Chalmers, beugte sich vor und faltete die Hände wie zum Gebet. » Ich möchte, dass Sie mir sagen, was geschehen ist. Ich möchte, dass Sie mir sagen, warum George Harrison gestorben ist. Haben Sie ihn getötet?«
    Nightingale klappte die Kinnlade nach unten. » Habe ich was?«
    » Haben Sie George Harrison vom Balkon gestoßen?«
    » Natürlich nicht.«
    » Er hat einfach nur beschlossen, in Ihrem Beisein Selbstmord zu begehen?«
    Nightingale nickte. » So ist es passiert.«
    » Und Miss McLean wird diese Aussage bestätigen?«
    » Sie war in der Wohnung. Sie war nicht auf dem Balkon.«
    » Sie sagen also, dass sie Ihre Aussage nicht bestätigen kann?«
    » Sie hat mich Harrison nicht vom Balkon stoßen

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