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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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genug sehen. Er trat in den Flur.
    Abgesehen von den Flecken auf dem Teppich wies nichts auf Connie Miller oder ihren Selbstmord hin. Der Schuh, der am Fuß der Treppe gelegen hatte, war verschwunden, ebenso die Wäscheleine, mit der sie sich erhängt hatte. Er stand eine Weile da und sah zu der Stelle hinauf, wo er die leicht im Luftzug schwankende Leiche entdeckt hatte. Plötzlich spürte er, wie sein Herz loshämmerte, und holte tief Luft, um sich zu beruhigen.
    Er ging ins Wohnzimmer. Das war sauber und ordentlich, mit einem Ikea-Futon, einem Ikea-Couchtisch und einem kleinen Fernseher auf einem Ikea-Schränkchen. In einer Ecke stand ein Computer auf einem Ikea-Schreibtisch. Er setzte sich vor den Computer und schaltete ihn ein. Dann nahm er sein Handy heraus. Als er sah, dass er Empfang hatte, lächelte er und rief Jenny an. » Ich brauche deine Hilfe«, sagte er.
    » Ich bin im Bett, Jack.«
    » Okay, aber ich brauche trotzdem deine Hilfe. Ich sitze an Connie Millers Computer. Ich möchte ihre Dateien und so kopieren– kannst du mir erklären, wie das geht?«
    Jenny stöhnte. » Du bist wirklich ein Computer-Analphabet, oder?«
    » Ich habe eben andere Fähigkeiten«, sagte er. » Was muss ich tun?«
    » Auf was willst du die Dateien kopieren?«
    » Ich hatte gehofft, dass du mir das sagen würdest.«
    » Hast du einen USB -Stick dabei?«
    Nightingale lachte. » Ja klar, er steckt in meiner Hosentasche, neben meinem persönlichen… Raketenrucksack. Natürlich habe ich keinen USB -Stick dabei.«
    » Okay, schau dich um, ob du einen finden kannst, oder eine beschreibbare DVD .«
    » Neben der Tastatur liegen ein paar DVD s.«
    » Dann also los.«
    Jenny verbrachte die nächste Viertelstunde damit, ihn Schritt für Schritt dabei anzuleiten, die Dateien vom Computer auf eine DVD zu kopieren. Als er es geschafft hatte, ging er in den Flur zurück und stieg, die behandschuhte Hand aufs Geländer gelegt, langsam die Treppe hinauf. Oben waren drei Türen. Nightingale erriet richtig, dass der Raum, der nach vorn hinausging, das Schlafzimmer war. Er öffnete ihn und fand ein Doppelbett vor, an dessen Kopfkissen ein schwarzer Teddybär lehnte. An einer Wand hing ein gerahmtes Bild weißer Pferde, die durch eine schäumende Brandung galoppierten. Zu beiden Seiten des Betts befand sich je ein kleiner Nachttisch. Auf einem standen eine Lampe und ein Garfield-Wecker, auf dem anderen das Foto eines Paares Mitte fünfzig in einem Messingrahmen. Wahrscheinlich waren das ihre Eltern. Sie sahen wie ein nettes Paar aus, und der Mann hatte die Arme beschützend um seine Frau gelegt und blickte mit stolz gerecktem Kinn in die Kamera. » Wisst ihr, warum sie es getan hat?«, flüsterte Nightingale dem Foto zu. » Habt ihr irgendeine Ahnung, warum sie sich umgebracht hat?«
    Er stellte das Foto wieder auf den Nachttisch und trat zum Frisiertisch. Er erblickte sein Bild im Spiegel und grinste sich selbst an: » Jack Nightingale, der Fassadenkletterer«, sagte er. » Wie ist er nur auf die schiefe Bahn geraten?«
    Zwei Haarbürsten lagen neben einer Reihe Parfümfläschchen. Zwischen den Borsten der größeren der beiden Bürsten hingen mehrere Haare. Nightingale holte einen Ziploc-Beutel aus der Manteltasche, schob die Bürste hinein und machte den Klemmverschluss zu.
    Dann: Badezimmer. Das war makellos sauber, die Handtücher lagen ordentlich gefaltet auf einem Handtuchwärmer, Haarpflegemittel standen aufgereiht in einem Fach, und eine Tube Zahnpasta war hinten sorgfältig ausgedrückt. Eine elektrische Zahnbürste von Oral B steckte auf ihrem Akkuladegerät. Nightingale ergriff sie, zog den Bürstenkopf ab und steckte ihn in das zweite Ziploc-Tütchen. Er schaute sich nach einer Ersatzbürste um und fand eine in einer Schublade. Diese steckte er auf den Apparat und stellte ihn wieder auf das Ladegerät. Als er in den Spiegel über dem Waschbecken schaute, erhaschte er einen Blick auf rote Buchstaben, die hinter ihm auf die Wand geschrieben waren. Nightingale erstarrte, und der Mund stand ihm vor Überraschung offen. Er starrte die Buchstaben an, die feucht glänzten. Sie waren schief und unregelmäßig, als wären sie ohne jede Sorgfalt auf die Kacheln gekrakelt worden. Seine Augen weiteten sich beim Anblick des kurzen Satzes. Angestrengt versuchte er, die im Spiegel umgedreht erscheinenden Buchstaben zu entziffern.
    DEINE SCHWESTER HOLT DER TEUFEL , JACK NIGHTINGALE .
    Der Puls hämmerte ihm in den Ohren, und er streckte die

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