Brut des Teufels
mich wohl daran gewöhn en mü ssen, dich in der Gegend herumzukutschieren«, sagte sie.
» Warum denn?«, fragte Nightingale beim Aussteigen.
» Weil man dir den Führerschein wegen Alkohol am Steuer wegnehmen wird«, antwortete sie. » Die Frage ist nur noch, für wie lange.« Sie nahm eine Aktentasche vom Rücksitz und schloss den Wagen ab.
» Ich war in keinen Unfall verwickelt und bin nicht zu schnell gefahren«, gab Nightingale zurück. » Ich war kaum über der Promillegrenze.«
» Das spielt heutzutage keine Rolle mehr«, erwiderte sie und folgte ihm zum Eingang. » Vielleicht solltest du dir Gedanken darüber machen, einen Chauffeur einzustellen.«
» Ich habe nicht Geld wie Heu«, entgegnete Nightingale. Er schloss die Haustür auf. » Schatz, ich bin zu Hause!«, rief er. Seine Stimme hallte in der Eingangshalle wider.
» In Wirklichkeit bist du erst zwölf, oder?«
» Kannst du dir vorstellen, wie ich hier allein wohnen würde?«, fragte er und hielt ihr die Tür auf. » Was, wenn ich mitten in der Nacht ein Geräusch hörte? Wie lange würde ich wohl brauchen, um alle Zimmer zu kontrollieren?«
» Wahrscheinlich ist genau das der Grund für Goslings Überwachungskameras«, erwiderte sie. Nightingale schloss die Tür und folgte ihr zu dem Abschnitt in der Holztäfelung der Wand, hinter dem die Treppe zum Keller versteckt lag. Sie zog die Geheimtür auf und schaltete das Kellerlicht ein. » Jedenfalls, wenn du nicht hier wohnen willst, dann verkaufe das Haus doch.«
» Leichter gesagt als getan«, meinte Nightingale. » Seit Gordon Brown sich die Banker vorgeknöpft hat, ist der Markt für Luxus-Herrenhäuser in die Knie gegangen.«
» Dann such dir einen Araber oder Russen«, erwiderte Jenny. » Die haben doch immer Geld. Das hier ist ein wunderschönes Haus, Jack. Es würde sich gut verkaufen.«
Sie gingen die Treppe hinunter. Jenny legte ihre Aktentasche auf den Schreibtisch und holte die beiden Schreibblöcke heraus, auf denen sie mit der Bestandsliste begonnen hatten. » Wir haben das Regal neben der Treppe durch und den größten Teil des Regals daneben«, sagte sie. » Ich dachte, ich könnte die Liste im Computer speichern. Dann wäre es einfacher, sie nach Thema oder Autor zu sortieren. Was meinst du?«
» Gute Idee«, antwortete Nightingale. Er steckte sich eine Zigarette an und ging zum Schreibtisch, um sich einen Glasaschenbecher zu holen. Er lächelte, als er das Ouija-Brett darunter entdeckte. » Ich habe mich schon gefragt, wohin das wohl verschwunden ist«, sagte er.
Das Brett war groß und quadratisch und in der Mitte gesprungen. Zwei Wörter standen in silbernen Lettern in den beiden oberen Ecken, links JA und rechts NEIN , und die Buchstaben des Alphabets waren golden in zwei Reihen in der Mitte des Bretts eingeprägt. Unter den Buchstaben standen die Ziffern null bis neun in einer Reihe und darunter die Worte LEB WOHL .
Er hob das Brett auf und zeigte es Jenny. » Weißt du, dass Parker Brothers noch immer Ouija-Bretter als Kinderspielzeug verkauft?«, fragte er. » Sie haben sogar eines im Sortiment, das im Dunkeln leuchtet.«
» Das wusste ich nicht«, antwortete Jenny, zog ihren Mantel aus und legte ihn über die Rücklehne eines der Sofas.
» Ja, und Ouija ist tatsächlich ein Markenname. Er gehört Hasbro. Bevor Parker Brothers ihres gemacht haben, hießen die Dinger einfach Hexenbretter oder Seelenschreiber.«
» Faszinierend«, erwiderte Jenny mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
» Weißt du, woher der Name Ouija stammt?«
» Oui bedeutet ja auf Französisch und Ja bedeutet ja auf Deutsch?«
Nightingale lächelte. » Das denken viele Leute, aber es ist komplizierter. Du kennst doch Wicca, oder? Hexerei? Nun, die Leute, die das Spiel entwarfen, wollten einen gruseligen Namen. Einer von ihnen redete mit einem Spanier, und es stellte sich heraus, dass die spanische Aussprache von Wicca Ouija lautet. Darum haben sie sich für diesen Namen entschieden.«
» Ich ziehe meine Version vor«, entgegnete Jenny. » So oder so, seit wann bist du eigentlich Experte für Ouija-Bretter?«
» Ich habe darüber nachgelesen.«
Sie legte den Kopf schief und zog die Augenbrauen zusammen. » Hast du mich gebeten herzukommen, weil du an der Bestandsliste arbeiten wolltest oder weil du noch einmal einen Versuch mit dem Ouija-Brett machen wolltest?«
» Jenny…«
» Das meine ich ernst, Jack. Ich mag es nicht, wenn man mich manipuliert.«
» Ich schwöre dir, dass mir der
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