Brut des Teufels
mir den Gefallen und schick das so schnell wie möglich ins Labor. Wenn wir für schnellere Bearbeitung extra bezahlen müssen, machen wir das. Ich hätte die Ergebnisse gerne gestern.«
» Werde ich ihnen sagen«, meinte Jenny. » Sie werden auch eine Probe von dir haben wollen, schon vergessen?«
Nightingale grinste und nahm ein verschlossenes Röhrchen aus dem Aktenkoffer. » Hab heute Morgen einen Mundabstrich gemacht«, sagte er und legte das Röhrchen neben die beiden Tüten.
Jenny erblickte eine Ausgabe der New English Bible in seinem Köfferchen. » Seit wann liest du denn die Bibel?«
» Ich dachte, es wäre vielleicht etwas drin, was ich verwenden kann«, antwortete er. Er lächelte verhalten. » Bisher habe ich nichts gefunden.«
Sie griff nach dem Buch und blätterte es durch. Ihr Mund klappte auf, als sie den Hotelstempel auf der Innenseite des Covers sah. » Du hast die hier aus dem Hotel gestohlen?«
» Ich habe sie nicht gestohlen. Es ist eine Gideon-Bibel. Die werden verschenkt.«
» An Hotels, Jack.« Sie legte sie wieder in den Aktenkoffer. » Ich kann nicht glauben, dass du eine Bibel gestohlen hast. Du wirst in die Hölle kommen, weißt du?«
» So hat man es mir gesagt.«
» Und wie lautet die schlechte Nachricht? Du sagtest, es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht.«
» Die willst du gar nicht wissen.«
» Jack…«
Nightingale seufzte, steckte sich eine Zigarette an und erzählte ihr, was bei Alfie Tyler geschehen war. Und dass er den größten Teil des Samstags in einer Polizeizelle verbracht hatte.
» Ist es vorbei?«, fragte Jenny.
» Wahrscheinlich nicht«, antwortete Nightingale. » Sie haben mir Fingerabdrücke und DNA abgenommen, und Chalmers wird versuchen, mir einen der Tode oder alle in die Schuhe zu schieben.«
» Aber das kann er nicht. Du hast niemanden ermordet.«
» Ich weiß das und du weißt das, aber Chalmers wird sich mächtig ins Zeug legen.« Er klappte den Aktenkoffer zu und ging in sein Bürozimmer. » Und es wird noch schlimmer werden, bevor es wieder besser wird.«
Jenny folgte ihm in sein Büro und setzte sich mit verschränkten Armen hin. » Was ist passiert?«, fragte sie.
» Ich hatte noch einen Zusammenstoß mit den walisischen Polizisten«, antwortete Nightingale. » Als ich die Eltern besucht habe. Es ist keine große Sache, aber der Superintendent wird Chalmers wieder anrufen.« Er hob die Hände, als er sah, wie sie entsetzt das Gesicht verzog. » Es wird keine Probleme geben«, erklärte er. » Ich habe mich mit Mrs Miller unterhalten, und es war alles in Ordnung mit ihr. Sie hat mir sogar eine Tasse Tee gemacht.« Er lächelte sie an. » A propos…«
» Und Tyler. Warum hat der sich umgebracht?«
» Jenny, ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich habe am Telefon mit ihm gesprochen, und da war er quietschvergnügt. Als ich dann zu seinem Haus kam, war es, als befände er sich in Trance.«
» Aber er hat sich mit Sicherheit selbst umgebracht?«
» Ohne jeden Zweifel. Ich habe ihn dabei beobachtet.«
Jenny runzelte die Stirn. » Warum hast du dann nichts dagegen unternommen?«, fragte sie.
» Jetzt fang du nicht auch noch damit an«, sagte Nightingale. » Du bist so schlimm wie Chalmers.«
» Er denkt, du hast etwas damit zu tun?«
» Ich habe ja tatsächlich etwas damit zu tun. Ich war da. Aber sicher, er versucht, etwas daraus zu konstruieren. Er hat DNA von mir genommen, sie haben meine Fingerabdrücke gescannt, und er wird nach kriminaltechnischen und gerichtsmedizinischen Hinweisen Ausschau halten. Aber es wird keine geben. Ich bin nicht in die Nähe des Wagens gegangen.« Er zuckte mit den Schultern. » Die Aufregung wird sich wieder legen. Was läuft auftragsmäßig so?«
» Ein paar E-Mails von misstrauischen Ehefrauen oder -männern, die wissen wollen, wie viel der Beweis kosten würde, dass ihre bessere Hälfte sie betrügt«, erwiderte sie.
» Wie lang ist ein Stück Bindfaden?«
» Genau das habe ich auch geantwortet«, meinte Jenny. » Und einer deiner Stammkunden hat angerufen. Eddie Morris. Er steckt wieder in Schwierigkeiten und braucht deine Hilfe. Man hat ihn des Einbruchs bezichtigt, aber er schwört Stein und Bein, dass er es nicht war. Er will, dass du ihm hilfst, sein Alibi zu untermauern.«
» Hast du ihm gesagt, dass die Polizei das bei ihrer Untersuchung automatisch erledigt? Das Erste, was sie tut, ist, dass sie sein Alibi überprüfen.«
» Er schwört Stein und Bein, dass er während einem der
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