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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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verriegeltes Tor auf, und sie gingen hindurch. » Das heißt nicht, dass all unsere Patienten aus der Strafjustiz zu uns kommen. Etwa ein Viertel von ihnen ist nicht verurteilt worden, sondern wird aufgrund der Bestimmungen des Mental Health Act festgehalten.« Er blieb vor einer Tür stehen. » Hier ist unser Besuchsbereich«, sagte er. » Leider muss immer ein Wärter anwesend sein. Aber der Wärter ist aus Sicherheitsgründen da und wird Ihr Gespräch nicht belauschen.«
    Er schob die Tür auf, und dahinter kam ein Raum mit mehreren Tischen zum Vorschein. Bei jedem waren vier Stühle am Boden festgeschraubt. An der hinteren Wand des Raums standen ein Getränkeautomat und ein weiterer Münzautomat, der mit süßen und salzigen Snacks in Tüten bestückt war.
    » Bitte setzen Sie sich doch, dann lasse ich Ihre Schwester holen«, sagte Dr. Keller. Als Nightingale sich auf einem Stuhl niederließ, nahm Dr. Keller ein Funkgerät aus der Tasche seines weißen Kittels und sprach hinein. Dann kam er zum Tisch, an dem Nightingale saß. » Sie ist auf dem Weg. Ich werde den Wärter bitten, Sie in mein Büro zurückzubringen, wenn Sie fertig sind. Es würde mich interessieren, wie es zwischen Ihnen gelaufen ist.«
    Dr. Keller verließ den Raum, und es dauerte beinahe eine Viertelstunde, bis die Tür aufging und eine Wärterin auftauchte.
    » Mr Nightingale?«, fragte sie. Sie war in den Dreißigern, hatte kurz geschnittenes, schwarzes Haar und einen grimmigen Blick.
    » Das bin ich«, antwortete Nightingale.
    Die Wärterin trat zur Seite, und eine Frau kam herein. Nightingale hatte nicht mit irgendeiner Familienähnlichkeit gerechnet, aber er war doch verblüfft, wie klein sie war. Kaum ein Meter fünfzig. Schlabbriger, grauer Pullover mit Polokragen, dunkelblaue Jogginghose von Adidas, rote Turnschuhe von Converse. Sie blickte nicht auf, als sie zum Tisch trat, und von ihrem Gesicht konnte er nur ein etwas spitzes Kinn und blasse Lippen sehen. Ihr Haar war blond gefärbt, aber die Wurzeln waren kastanienbraun. Nightingale begriff, dass ihr Haar ungefähr dieselbe Farbe hatte wie sein eigenes.
    Sie setzte sich und faltete die Hände. Dabei hielt sie den Kopf gesenkt, so dass er sich einer Wand aus blondem Haar gegenübersah. Die Wärterin ging zu den Münzautomaten hinüber und stellte sich mit verschränkten Armen dort auf.
    Nightingale beugte sich vor. » Hat Dr. Keller dir gesagt, wer ich bin?«, fragte er flüsternd.
    Robyn erwiderte nichts. Sie starrte auf den Tisch hinunter und atmete durch den Mund.
    » Hat er dir gesagt, dass ich dein Bruder bin? Ich heiße Jack.«
    » Unsinn«, flüsterte sie.
    » Es stimmt. Sonst hätten sie mich gar nicht reingelassen.«
    Sie starrte weiter auf den Tisch und atmete schwer. Die Hände hielt sie noch immer gefaltet; die Fingernägel waren bis aufs Fleisch abgekaut.
    » Robyn?«
    Sie zuckte zusammen, als wäre sie geschlagen worden, weigerte sich aber immer noch, ihn anzusehen.
    » Ich bin dein Bruder, Robyn.«
    Mehrere Sekunden lang reagierte sie nicht, und einen Moment lang glaubte er, sie hätte ihn nicht gehört, doch dann hob sie langsam den Kopf. » Nie im Leben«, sagte sie.
    » Doch. Immer im Leben.«
    Sie blickte auf. Ihre Augen waren dunkelbraun, so dunkel, dass die Iris beinahe schwarz wirkte. Die Augenbrauen waren schmal, als wären sie sorgfältig gezupft worden. » Was meinst du mit immer im Leben? Das bedeutet nichts.«
    » Ich schätze, es bedeutet das Gegenteil von nie im Leben. Ich bin dein Bruder.«
    » Ich war ein Einzelkind.«
    » Wir haben denselben Vater. Daran gibt es keinen Zweifel. Ich habe deine DNA überprüft.«
    » Wie bist du an meine DNA gekommen?«
    » Sie ist polizeilich gespeichert. Jeder, der verhaftet worden ist, befindet sich im System. Es gibt keinen Zweifel, Robyn.«
    » Wenn du mein Bruder bist, warum haben mir meine Eltern dann nichts von dir erzählt?«
    » Weil sie nichts von mir wussten.«
    Sie rückte auf ihrem Stuhl nach hinten, verschränkte die Arme und blickte ihn finster an. » Du laberst doch Scheiße«, sagte sie. » Wie können sie deine Eltern sein und nichts davon wissen?«
    » Weil du adoptiert worden bist, Robyn. Du bist adoptiert worden und ich auch. Unser Vater war ein Mann namens Ainsley Gosling. Er hat sich vor ein paar Wochen das Leben genommen.«
    » Ich bin nicht adoptiert worden«, gab sie entschieden zurück.
    » Doch. Am Tag deiner Geburt. Genauso war es bei mir. Ich bin von Bill und Irene Nightingale adoptiert

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