Brutlabor OKOLAR-Trabant
finden, was wir als wirksame Waffe gegen die beiden Gleiter einsetzen können. Wenn wir dazu aus mehreren Strahlern ein Punktfeuer auf den Schutzschirm eröffnen, können wir es vielleicht schaffen, ihn zu überwinden.«
»Immer vorausgesetzt, der Deneber verharrt auf der Stelle und tut uns den Gefallen, geduldig so lange zu warten, bis wir es geschafft haben«, bemerkte Hannibal gähnend. Er gab dem Atlanter mit dieser Geste deutlich zu verstehen, wie unrealistisch er den Vorschlag Takalors fand. Die Augen des Fremden blitzten zornig auf. Er ertrug es nicht, in dieser Weise abgefertigt zu werden. Nicht von einem Mann, den er als nicht besonders hochstehenden Barbaren einstufte.
»Sie glauben, daß der Deneber sofort fliehen wird, wenn wir auf ihn schießen?« fragte er hitzig. »Sie kennen diese Wesen nicht. Sie würden niemals die Flucht ergreifen, sondern im Gegenteil sofort zum Angriff übergehen.«
»Das würde das Leben der Männer kosten, die über keinen Schutzschirm verfügen«, erwiderte der Wurzelzwerg, wobei er eine derartige Müdigkeit vortäuschte, daß er fast aus dem Sessel gerutscht wäre. Seine Augen fielen zu. Er riß sie jedoch sofort wieder auf, als der Kopf nach vorn kippte, und lächelte Takalor mit einem geradezu schwachsinnigen Ausdruck an. Es wurde immer deutlicher, wie wenig er den Atlanter mochte, und wie wenig es ihm ausmachte, diesem das auch zu zeigen. Ich nahm mir vor, ihn zu warnen. Hannibal beging einen verhängnisvollen Fehler, wenn er diesen Mann unterschätzte. Außerdem konnte ich nicht zulassen, daß sich zwischen diesen beiden Männern Aggressionen aufbauten.
Quatsch , signalisierte er mir und verriet damit, daß er meine Gedanken wieder einmal telepathisch verfolgt hatte. Ich weiß genau, wie raffiniert und hinterhältig dieser Halunke ist. Ich will ihn ein bißchen aus der Reserve locken. Er beginnt, die Nerven zu verlieren, und das könnte dazu führen, daß er unfreiwillig etwas ehrlicher uns gegenüber wird.
Ich nickte ihm zu.
Natürlich hätte ich es wissen müssen, daß ein so hervorragender Psychologe wie der Zwerg keinen derart schweren Fehler begehen würde.
»Vielleicht haben Sie recht«, gab Takalor zögernd zu. Er zuck te mit den Schultern. »Ich kann verstehen, daß Sie mit einer anderen Einstellung gegen die Deneber kämpfen als ich.«
»Für Sie würde es keine Rolle spielen, wenn Sie selbst bei ei ner solchen Aktion sterben«, stellte ich fest.
Er blickte mich gelassen an.
»Natürlich nicht«, antwortete er, und er meinte es auch so.
Jetzt konnte ich verstehen, weshalb sein Gesicht von Angst, Haß und Verzweiflung gekennzeichnet gewesen war, als er entdeckt hatte, daß wir in der fünfdimensional schwingenden Energiefeldweiche steckten. In diesen Sekunden hatte er befürchten müssen, ein Opfer eines denebischen Angriffs zu werden, ohne gleichzeitig zurückschlagen zu können. Für ihn gab es nichts Schlimmeres, als durch Deneber getötet zu werden, wenn er ihnen nicht zugleich auch eine empfindliche Niederlage beibrachte. Ansonsten fürchtete er den Tod nicht. Im Gegenteil. Für ihn war es selbstverständlich, daß er früher oder später im Kampf sterben würde. Bis dahin wollte er die ihm von den Marsianern erteilten Befehle ausgeführt haben.
»Ein derartiger Einsatzplan kommt für uns nicht in Frage«, erklärte ich. Takalor erkannte, daß es keinen Sinn mehr hatte, mit mir darüber zu diskutieren. Erbittert preßte er die Lippen aufeinander. Er sträubte sich dagegen, sich mir unterzuordnen.
Ich war entschlossen, nach bewährter GWA-Taktik vorzugehen, allerdings sah ich mich gezwungen, dieses Mal ein höheres Risiko
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