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Brutlabor OKOLAR-Trabant

Brutlabor OKOLAR-Trabant

Titel: Brutlabor OKOLAR-Trabant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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beim Pfer­de­ren­nen da­mit rech­nen, daß die an­de­ren Jockeys durch dei­nen blo­ßen An­blick ent­nervt wür­den, was bei den De­ne­bern wohl kaum der Fall sein wird. Wie wär’s, wenn du end­lich star­ten wür­dest?«
    »Ah, ja, ich wuß­te doch, daß ich ir­gend et­was woll­te«, er­wi­der­te er, wo­bei er sich mit der fla­chen Hand vor die Stirn schlug. Dann schal­te­te er blitz­schnell und schein­bar oh­ne nach­zu­den­ken. Die Ro­tor­schrau­ben lie­fen an und stei­ger­ten ih­re Ge­schwin­dig­keit. Dann stieg die Ma­schi­ne dröh­nend auf. Sie schi­en zu­nächst einen ver­geb­li­chen Kampf ge­gen die Schwer­kraft zu füh­ren, ras­te dann aber wie von der Fe­der ge­schnellt nach vorn. Der Zwerg jag­te den Flug­schrau­ber in ge­ra­de­zu hals­bre­che­ri­scher Wei­se dicht über die Fel­sen hin­weg und be­schleu­nig­te mit al­lem, was die Trieb­wer­ke her­ga­ben.
    Nis­hi­mu­ra beug­te sich un­will­kür­lich nach vorn, als Han­ni­bal sei­ner An­sicht nach viel zu früh auf das Staustrahl­trieb­werk um­schal­te­te. Wir wur­den in die Pols­ter ge­preßt. Die ver­krüp­pel­ten Kie­fern un­ter uns schie­nen ih­re Ar­me nach uns aus­zu­stre­cken und ka­men uns be­droh­lich na­he.
    Es ging nicht an­ders.
    Die De­ne­ber muß­ten zu der Über­zeu­gung kom­men, daß wir in letz­ter Ver­zweif­lung einen Aus­bruchs­ver­such mach­ten. Nur wenn sie aus un­se­rem Flug­ver­hal­ten die­sen Schluß zo­gen, wür­den sie so rea­gie­ren, wie sie es soll­ten.
    Des­halb hielt der Zwerg den Flug­schrau­ber so nied­rig wie mög­lich. Und das war auch der Grund da­für, daß er ein ver­meint­lich un­ver­ant­wort­li­ches Ri­si­ko bei die­sem Flug ein­ging. Wir wuß­ten je­doch, daß wir uns hun­dert­pro­zen­tig auf ihn und sei­ne Flug­küns­te ver­las­sen konn­ten. Er wuß­te ge­nau, wie weit er ge­hen durf­te.
    Wir über­quer­ten ei­ne Schlucht. Von der ge­gen­über­lie­gen­den Fels­wand stürz­te ein Was­ser­fall in die Tie­fe.
    »Da sind sie«, rief Fra­mus G. Al­li­son.
    Ich sah noch et­was zwi­schen den Krüp­pel­kie­fern auf­blit­zen, dann wa­ren wir auch schon vor­bei. Ein fin­ger­di­cker Ener­gie­strahl fuhr irr­lich­ternd un­ter der Ka­bi­ne hin­durch. Er be­ein­druck­te mich nicht. Er be­stä­tig­te mir viel­mehr, daß mei­ne Über­le­gun­gen rich­tig ge­we­sen wa­ren. Die De­ne­ber hat­ten uns zu spät be­merkt und dann nicht mehr ge­nü­gend Zeit ge­habt, uns ins Ziel zu neh­men.
    Ich zeig­te nach vorn.
    Die Ma­schi­ne hat­te ei­ne Ge­schwin­dig­keit von fast 450 km/h er­reicht. Vor uns wur­de die Ha­fen­stadt Sta­van­ger sicht­bar. Doch so weit woll­te ich gar nicht flie­gen. Mein Ziel lag be­reits in greif­ba­rer Nä­he. Ich blick­te mich um. Der mar­sia­ni­sche Glei­ter schoß förm­lich auf uns zu. Er war schnel­ler als wir, und der Ab­stand zwi­schen uns ver­rin­ger­te sich be­ängs­ti­gend schnell.
    Droh­te mein Plan in letz­ter Se­kun­de zu schei­tern?
    Vor uns rag­ten von Glet­schern ab­ge­schlif­fe­ne Fel­sen bis in ei­ne Hö­he von et­wa vier­hun­dert Me­tern auf. Ich ent­deck­te die Schlucht, die ich ge­sucht hat­te. Ein kur­z­er te­le­pa­thi­scher Im­puls an den Zwerg ge­nüg­te. Er riß den Flug­schrau­ber zur Sei­te und drück­te ihn noch wei­ter nach un­ten. Wir jag­ten über einen See hin­weg di­rekt in die Schlucht hin­ein.
    Für einen kur­z­en Mo­ment stock­te mir der Atem. Ich fürch­te­te, mit selbst­mör­de­ri­scher Ge­schwin­dig­keit in ei­ne Berg­höh­le ge­flo­gen zu sein, aus der es kei­nen Aus­weg mehr gab. Die Fel­sen hin­gen zu bei­den Sei­ten weit über. Nur ein schma­ler Spalt blieb über uns frei. Er war auf wei­ten Stre­cken viel zu schmal für uns. Wir konn­ten nicht durch ihn nach oben ent­wei­chen. Un­ter uns lag ein tief­schwar­zer See.
    Soll­te ich mich ge­irrt ha­ben? Hat­te mich mei­ne Er­in­ne­rung ge­tro­gen? Gab es tat­säch­lich kei­nen Flucht­weg aus die­ser Schlucht?
    Im Jah­re 1997 hat­te ich in die­ser Ge­gend einen Kur­z­ur­laub ver­bracht. Ich wuß­te da­her, daß die­se Schlucht zu die­ser Zeit ganz an­ders aus­se­hen wür­de. Ich wuß­te auch, wie sie ent­ste­hen wür­de. Die Fels­mas­sen wür­den zu

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