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Brutlabor OKOLAR-Trabant

Brutlabor OKOLAR-Trabant

Titel: Brutlabor OKOLAR-Trabant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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emp­fand kei­ne Be­frie­di­gung. Die De­ne­ber ta­ten mir fast leid. Sie hat­ten ver­mut­lich bis zum letz­ten Atem­zug nicht dar­an ge­dacht, daß wir die Ge­ge­ben­hei­ten der nor­we­gi­schen Na­tur zu ei­ner Waf­fe um­funk­tio­nie­ren und ge­gen sie rich­ten könn­ten.
    Han­ni­bal zog den Flug­schrau­ber hö­her. Ich lenk­te ihn mit ei­nem te­le­pa­thi­schen Im­puls an den Bruch­stel­len der Schlucht ent­lang, die nun an ih­rem obe­ren Rand einen Durch­mes­ser von meh­re­ren hun­dert Me­tern hat­te, wo vor­her nur ein schma­ler Spalt von we­ni­gen Me­tern ge­we­sen war. Da­durch war der Weg für die Was­ser­mas­sen aus ei­nem hö­her ge­le­ge­nen See frei ge­wor­den. Schäu­mend wälz­ten sie sich in die Trüm­mer hin­ein.
    Ein ei­gen­ar­ti­ges Ge­fühl be­schlich mich.
    Ich muß­te dar­an den­ken, daß ich bei mei­nem Kur­z­ur­laub durch die­se Schlucht ge­fah­ren war. Da­bei hat­te ich den Wunsch ge­habt, ein­mal be­ob­ach­ten zu kön­nen, wie sich ein sol­cher Zu­sam­men­bruch mür­ber Ge­steins­mas­sen voll­zieht.
    Ich hat­te kei­ne Ah­nung ge­habt, daß ich selbst der­je­ni­ge sein wür­de, der den Zu­sam­men­sturz aus­lös­te. Und daß es mir kei­nen Spaß ma­chen wür­de.
    Ich spür­te einen bit­te­ren Ge­schmack auf der Zun­ge.
    »Ha­ben die De­ne­ber noch ei­ne Chan­ce?« frag­te Al­li­son.
    »Be­stimmt nicht«, ent­geg­ne­te Nis­hi­mu­ra ent­schie­den. »Das kön­nen sie nicht über­stan­den ha­ben. Ich kann mir nicht vor­stel­len, daß die Schutz­schir­me mit so et­was fer­tig wer­den kön­nen. Nein, es ist vor­bei. Ver­las­sen Sie sich dar­auf.«
    »Wir blei­ben noch hier«, sag­te ich.
    Han­ni­bal lan­de­te den Flug­schrau­ber auf ei­nem Hoch­pla­teau. Von hier aus hat­ten wir einen gu­ten Blick auf die Schlucht, die al­ler­dings noch im­mer un­ter ei­ner dich­ten Staub­wol­ke lag. Doch der Staub leg­te sich all­mäh­lich.
    Wir war­te­ten ei­ne Stun­de. Dann wuß­ten wir, daß es kei­ne le­ben­den De­ne­ber mehr in die­ser Ge­gend gab. Te­le­pa­thi­sche Son­die­run­gen er­ga­ben ab­so­lut nichts.
    Wäh­rend die­ser Zeit muß­te ich mir noch einen Vor­wurf Han­ni­bals an­hö­ren.
    Das be­gann al­les ziem­lich selbst­herr­lich, Herr Bri­ga­de­ge­ne­ral , er­klär­te er mir te­le­pa­thisch. Es ent­spricht nicht den GWA-Re­geln, oh­ne La­ge­be­spre­chung und Grup­pen­dis­kus­si­on zu han­deln.
    Es war Ei­le ge­bo­ten , gab ich zu­rück. In die­sem Fall muß­te ich al­le in einen Hand­lungs­zwang ver­set­zen. Ei­ne aus­führ­li­che Be­spre­chung wie üb­lich hät­te un­se­re Re­ak­ti­on für die De­ne­ber un­glaub­haft ge­macht. Ein Bluff wä­re nicht mehr mög­lich ge­we­sen. Des­halb muß­te der Schein­start er­fol­gen. Durch den da­bei ent­ste­hen­den Ener­gie­ab­fall und mei­ne Er­klä­run­gen blieb kei­ne an­de­re Wahl mehr als ei­ne nach­fol­gen­de Flucht.
    Ja­wohl, Eu­er Ver­klärt­heit , gab er spöt­tisch zu­rück.
    Er hat­te be­grif­fen und ak­zep­tiert.
    Ich hat­te mich durch­aus an GWA-Re­geln ge­hal­ten und kei­nes­wegs ge­gen be­währ­te Grund­sät­ze ge­han­delt.
    Im Ge­gen­teil.
    Ich hat­te von dem Recht des Kom­man­do­füh­ren­den Ge­brauch ge­macht, Ent­schei­dun­gen zu fäl­len und sie in kür­zes­ter Zeit in die Tat um­zu­set­zen.
     
     
5.
     
    »Ich ge­be zu, daß Sie den bes­se­ren Plan hat­ten«, er­klär­te Ta­ka­lor. Er trat auf mich zu. »Sie sind ein Ri­si­ko ein­ge­gan­gen, und es hat sich ge­lohnt.«
    Ich mus­ter­te ihn, wäh­rend Han­ni­bal und Dr. Al­li­son den Flug­schrau­ber durch das Ma­te­ri­al­schott roll­ten. Der At­lan­ter sah aus, als ob ei­ne große Last von ihm ge­wi­chen sei. Ich konn­te ihn ver­ste­hen. Ei­ne Nie­der­la­ge durch die De­ne­ber wä­re für uns auch kein Ver­gnü­gen ge­we­sen.
    »Ich fra­ge mich, wie groß die Schwie­rig­kei­ten auf dem Mond sein wer­den«, sag­te ich.
    Mit kei­nem Wort er­wähn­te ich Taf­kar. Bis jetzt hat­te ich Ta­ka­lor noch nicht be­rich­tet, daß ich den Lei­ter der Zeit­ex­pe­di­ti­on, der er an­ge­hört hat­te, auf dem Mond ge­trof­fen hat­te. Ich hat­te kei­nen Grund ge­habt, ihm die­se Tat­sa­che zu

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