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Brutlabor OKOLAR-Trabant

Brutlabor OKOLAR-Trabant

Titel: Brutlabor OKOLAR-Trabant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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daß Sie Ihr Volk ver­ra­ten sol­len. Sie ha­ben al­les ge­tan, was Ih­nen auf­ge­tra­gen wor­den ist. Mehr kön­nen Sie nicht tun. Taf­kar wird al­les er­le­di­gen, was wich­tig ist.«
    »Ge­ben Sie mir et­was Zeit«, bat er.
    Ich nick­te ihm zu. Ich sah ein, daß er sei­ne Zu­stim­mung nicht hier und so­fort er­tei­len konn­te. Er muß­te al­les erst ein­mal ver­dau­en.
    »Wir ge­hen wei­ter«, ent­schied ich.
    Zu­gleich schritt ich auf ein Schott zu, durch das ich schon oft, al­ler­dings erst 88 Jah­re spä­ter, ge­gan­gen war. Es war ein ei­gen­ar­ti­ges Ge­fühl für mich, als sich das Schott vor mir öff­ne­te. Wie oft wür­de ich auf die­sem Weg tiefer in die Mond­fes­tung ein­drin­gen, und wie häu­fig wür­de es das ers­te­mal sein?
    Ein ver­traut aus­se­hen­der Gang öff­ne­te sich vor mir. Er en­de­te in ei­ner weit­ge­schwun­ge­nen Spi­ra­le, die sich auf den Bo­den ei­ner un­über­seh­bar wei­ten Hal­le hin­ab­schwang. Wir be­tra­ten das zer­brech­lich aus­se­hen­de Band, das et­wa acht Me­ter breit und nur we­ni­ge Zen­ti­me­ter dick war. Ich sah, daß sich tief un­ter uns zahl­rei­che Ma­schi­nen be­weg­ten. Rei­ni­gungs-, Trans­port-, Werk­zeug- und Kampfro­bo­ter wa­ren aus ih­rer lan­gen Star­re er­wacht. Über­all wir­bel­te Staub auf, wur­de je­doch au­gen­blick­lich wie­der von Spe­zi­al­ma­schi­nen ein­ge­fan­gen und auf­ge­nom­men, so daß er sich gar nicht erst wie­der nie­der­schla­gen konn­te.
    Ganz oh­ne Zwei­fel.
    Die Mond­fes­tung er­wach­te zum Le­ben. Sie hat­te in ei­nem un­vor­stell­bar lan­gen Schlaf ge­le­gen, der nun zu En­de war.
    Die De­ne­ber hat­ten sie nicht dar­aus er­we­cken kön­nen, als sie aus ih­rem Bio-Schlaf er­wacht und in die Au­ßen­be­zir­ke der Mond­fes­tung vor­ge­drun­gen wa­ren. Sie hat­ten nichts ge­än­dert, als sie ein Raum­schiff aus ei­nem der Han­gars ge­st­ar­tet hat­ten. Für sie muß­te es ein tri­um­pha­les Ge­fühl ge­we­sen sein, daß sich die gi­gan­ti­sche An­la­ge, von ih­ren Tod­fein­den ge­gen sie er­rich­tet, nicht ge­gen sie er­ho­ben hat­te.
    Auch die An­we­sen­heit der At­lan­ter auf dem Mond hat­te kei­ne ent­schei­den­den Im­pul­se auf ZON­TA ge­habt. Was auch im­mer Ta­ka­lor und sei­ne acht Be­glei­ter hier ge­tan hat­ten, sie hat­ten ZON­TA nicht ver­an­las­sen kön­nen, ak­tiv zu wer­den.
    Mein Kurz­ge­spräch mit dem Rie­sen­hirn da­ge­gen hat­te ei­ne völ­lig an­de­re Wir­kung ge­habt.
    Bil­de dir nur nichts dar­auf ein , er­mahn­te der Wur­zelzwerg mich. Oder soll ich dich ab heu­te Ro­bo­ter­fürst nen­nen?
    Ich grins­te ihn an. Sein Ge­sicht hat­te sich in tau­send Fal­ten ge­legt. Er be­ob­ach­te­te mich, als fürch­te er, daß ich mich tat­säch­lich nicht mehr in der Ge­walt hat­te.
    Ich ha­be kei­nen Grund, mich als Herr über al­le Blech­hei­nis zu füh­len , ant­wor­te­te ich eben­falls te­le­pa­thisch. Die Wir­kung hat ein­zig und al­lein der Kom­man­do­ko­da­tor er­zielt, Klei­ner. Sonst nie­mand.
    Gott sei Dank , dach­te er seuf­zend. Es wä­re mir un­er­träg­lich ge­we­sen, zu dir auf­se­hen zu müs­sen.
    Da­bei trat er so na­he an mich her­an, daß er den Kopf bei­na­he in den Nacken le­gen muß­te, um mir in die Au­gen se­hen zu kön­nen.
    Un­se­re Auf­merk­sam­keit ließ kei­nes­wegs nach. Auch nicht wäh­rend die­ses kur­z­en Ge­sprächs. Stän­dig be­ob­ach­te­ten wir un­se­re Um­ge­bung, wäh­rend wir das Band hin­un­ter­lie­fen. Mir ent­ging kei­ne ein­zi­ge Be­we­gung. Ich war ver­sucht, Ta­ka­lor lau­fend Fra­gen über tech­ni­sche Ein­rich­tun­gen zu stel­len, die uns über vie­le Jah­re hin­weg rät­sel­haft ge­blie­ben wa­ren. Ich ließ ihn je­doch in Ru­he. Er soll­te von selbst kom­men.
    Als wir et­wa sie­ben Ki­lo­me­ter weit in die Fes­tung vor­ge­drun­gen wa­ren, be­fan­den wir uns noch im­mer auf dem spi­ral­för­mig in die Tie­fe füh­ren­den Band und wa­ren noch weit über dem Bo­den der Hal­le. Ein schild­krö­ten­ähn­li­ches Ge­bil­de, das so breit war wie das Band, auf dem wir gin­gen, glitt ras­selnd aus ei­ner Öff­nung her­vor, die et­wa fünf­zig Me­ter von uns ent­fernt war. Es

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