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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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Europa.«
    »Reisen Sie als Privatperson, um Bücher zu kaufen?«
    »Ja, wenn ich nicht arbeitsbedingt an irgendeiner Konferenz teilnehme. Das kommt auch vor.Außerdem übernehme ich manchmal für Versicherungen Gutachteraufträge.«
    »Wenn jemand wie Sie nicht weiß, wer Bruder Lysholm Knudtzon ist, kann man daraus doch wohl schließen, dass dieser Knudtzon kein bedeutender Sammler war, oder nicht?«
    Sie studierte seine Mimik. Ohne Zweifel hatte sie einen wichtigen Punkt angesprochen. Er zögerte. Dann sagte er:
    »Das habe ich nicht gesagt. Die Welt der Bücher ist groß und mit skandinavischen Büchersammlungen kenne ich mich nicht so aus«, sagte er schließlich.
    »Verstehe«, sagte sie. »Sie hätten aber doch sicher nichts dagegen, mehr darüber herauszufinden? Ich habe das Gefühl, dass Sie in diesem Bereich sehr viel schneller vorankämen als wir bei der Polizei. Für die Polizei ist es wichtig, so viel wie nur möglich über dieses Buch in Erfahrung zu bringen. Sowohl über den Buchrücken als auch über das Innenleben.«
    »Ich werde mein Bestes tun.« Nevins dachte ziemlich lange nach. Dann sagte er: »Wie es der Zufall will, reise ich nächste Woche nach Europa.«
    »Wirklich? Wohin?«
    »Nach Frankfurt«, antwortete er.
    »Ist dort nicht jedes Jahr eine große Buchmesse?«, fragte sie.
    »Das stimmt, aber ich fahre nicht zur Messe. Ich soll eine private Buchsammlung begutachten. Der Besitzer will sie bei einer amerikanischen Gesellschaft versichern lassen, und diese Gesellschaft hat mich gebeten, sie zu taxieren.«
    »Verstehe.«
    »Ich treffe da drüben auch ein paar deutsche Kollegen. Die können mir vielleicht weiterhelfen, was diesen Knudtzon angeht.«
    Felicia nahm den Buchrücken und legte ihn zurück in die Plastikhülle, die sie in ihrer Aktentasche verstaute. Dann bedankte sie sich für die Informationen.Als sie sein Büro verlassen wollte, sagte Nevins plötzlich:
    »Felicia Stone. Ihr Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Sagen Sie, waren Sie nicht mit meinem Sohn zusammen auf der Highschool? Shaun Nevins?«
    Sie zuckte zusammen.
    »Das könnte sein«, sagte sie und hätte am liebsten hinzugefügt: So ein Arschloch, das einem seinen Schwanz mit Gewalt in den Mund schiebt, vergisst man nicht so schnell. Stattdessen fragte sie: »Wie geht es Shaun?« Ihr schauderte, als sie merkte, dass die Antwort auf ihre Frage sie wirklich interessierte. Obwohl sie ihr ganzes Erwachsenenleben darauf verwendet hatte, nicht an diesen Scheißkerl zu denken, klebte das Erlebte doch bei jedem ihrer Schritte unter der Sohle ihrer Schuhe. Es würde ihr guttun, zu hören, dass es ihm schlecht ging. Und darauf hoffte sie.
    »Shaun ist verheiratet und hat zwei süße Töchter. Er arbeitet als Wirtschaftsanwalt in New York«, sagte Nevins.
    Hätte sie sich ja denken können.
    »Wie schön für ihn«, kommentierte sie, schloss die Tür hinter sich und ging.
    Auf dem Weg aus der Bibliothek dachte sie: Ich weiß ja nicht, aber wirkte er nicht viel zu gelassen, was den Buchrücken anging? Ein gerade erst entdeckter Palimpsest dürfte für einen Buchkonservator doch so in etwa das Gleiche sein wie eine neu entdeckte Stadt für einen Archäologen? Hielt der gute Mister Nevins etwas zurück?
    Als sie wieder bei ihrem Auto war, nahm sie ihr iPhone, bevor sie sich hineinsetzte, und rief Laubach an. Er nahm das Gespräch sofort entgegen.
    »Was ist, Schatz?«, fragte er.
    »Als ihr dieses Buch gefunden habt«, begann Stone, gleich zur Sache kommend, »wie viele der anderen Papiere und Unterlagen in Bonds Büro habt ihr da auch noch durchgeschaut?«
    »Das meiste, eigentlich, aber nur flüchtig.Wir haben ja in erster Linie nach diesem Buch gesucht.Ansonsten haben wir unser Hauptaugenmerk auf technische Spuren gelegt. Ihr Taktiker könnt euch den Lesestoff reinziehen, wenn wir ihn mit unseren Vergrößerungsgläsern abgesucht haben. Du weißt doch, wie das läuft.«
    »Ja, klar. Ich frage mich nur, ob ihr in Bonds Büro möglicherweise irgendwelche Fotografien bemerkt habt, oder Röntgenbilder?«
    »Nein, nicht, soweit ich weiß.«
    »Na dann«, sagte sie enttäuscht.
    »Hätten da welche sein sollen?«, fragte er. »Würde dir das weiterhelfen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Im Moment habe ich das Gefühl, immer mehr herauszufinden, nur dass es alles irgendwie nicht zusammenhängt.«
    »Verstehe.Aber du, die du doch ’ne Ecke jünger bist als ich, solltest eigentlich eins bedenken.«
    »Was denn?«
    »Heutzutage liegen die

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