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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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über Jahrzehnte treue Ehemann, der bis jetzt nur mit seiner eigenen Frau im Bett gewesen war, sah man einmal von einer frühen Jugendliebe ab, ließ sich plötzlich und unerwartet von seinen Trieben leiten.Wie war so etwas nur möglich? Das Erschreckendste aber war, wie gut es ihm getan hatte. Siri Holm hatte auf so rücksichtsvolle, zärtliche Weise die Kontrolle übernommen, als würde sie ihn schon Jahre kennen und besser wissen, was er wollte, als seine Frau es jemals getan hatte. Gleichzeitig hatte das Ganze aber auch etwas merkwürdig Unpersönliches gehabt. Er hatte keine Ahnung, warum sie ihn verführt und auf ihrem unordentlichen Sofa derart leidenschaftlich mit ihm geschlafen hatte. Nichts deutete darauf hin, dass sie sich in ihn verliebt hatte oder ihn lieber mochte als irgendeinen anderen zufälligen Mann. Das Ganze kam ihm ein bisschen wie eine Gefälligkeit vor, die sie ihm getan hatte.Als hätte sie gesehen, dass er einen Fick brauchte, und sich hilfsbereit zur Verfügung gestellt. Eine Art Pfadfinderdienst für Erwachsene. Er musste lachen, und irgendwie befreite ihn das, denn vielleicht war die Beziehung zu dieser Zeugin gar nicht so persönlich, wie es nach außen wirkte. Siri Holm war in vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte Frau, und er ahnte, dass sie sich bei ihrer nächsten Begegnung so verhalten würde, als wäre nie etwas geschehen.Als Zeugin würde sie vermutlich unverändert objektiv sein. Und daran, dass sie eine wichtige Zeugin war, zweifelte er nicht.Als Verdächtige kam sie nicht infrage. Oder doch? Dachte er jetzt mit dem falschen Körperteil nach?
    Unmittelbar bevor das Telefon klingelte, musste er an ihren Abschied denken. Sie hatte nur mit einem schwarzen Gürtel bekleidet auf dem Sofa gelegen, und er hatte sie gefragt, ob sie ihn für einen eher organisierten oder unorganisierten Ermittler hielt.
    »Ach, diese Art von Detektiven gibt es doch nur in Büchern«, hatte sie lachend geantwortet. »Du bist ein Mensch, Odd Singsaker. A lso sei beruhigt der, der du sein willst. Außerdem denke ich, dass du dich als Krimiheld nicht sonderlich gut machen würdest. Du bist zu nett. Du machst Kompromisse. Ich bezweifle stark, dass du Konflikte mit deinen Vorgesetzten hast, und falls du trinkst, dann sicher nicht genug.«
    »Einen Rød Aalborg, jeden Morgen«, hatte er geantwortet.
    »Oh, deine persönliche Marke, das ist doch was. Und dann begehst du solche offensichtlichen Fehler, wie mit einer Zeugin ins Bett zu gehen.Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung für dich.«
    Sie hatte gelacht, als er durch die Tür verschwunden war, und dieses Lachen tat ihm trotz der Reue und der Selbstvorwürfe noch immer gut.
    »Odd Singsaker, Kriminalpolizei«, meldete er sich und fragte sich, ob seine Stimme etwa eben munter geklungen hatte.
    »Mein Name ist Felicia Stone. Ich rufe aus Richmond, Virginia, an«, sagte die Frau am anderen Ende auf Englisch. Sie sprach mit einem Südstaatenakzent, der gleichermaßen bäuerlich und nobel klang. Ihre Stimme war für eine Frau recht tief, und er stellte sich unweigerlich eine Jazzsängerin vor. Sie stellte sich dann aber rasch als Mordermittlerin vor und kreiste nicht lange um den heißen Brei herum.
    »Ich glaube, wir zwei ermitteln im gleichen Fall.«
    »Entschuldigen Sie, aber das müssen Sie mir genauer erklären«, sagte er in einem Englisch, das unsicherer und holperiger klang, als er es in Erinnerung hatte.
    Und sie erklärte, berichtete von der Leiche, die sie im Museum des amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe gefunden hatten, und von dem Buch mit dem fünfhundert Jahre alten Rücken aus Menschenhaut. Obwohl Singsaker seinen Pulsschlag bis in den Hals spürte, versuchte er, ganz ruhig zu bleiben.
    »Was macht Sie so sicher, dass die beiden Fälle zusammenhängen?«
    »Wir haben ein Foto Ihres Mordopfers auf dem PC unseres Mordopfers gefunden«, sagte Felicia Stone auf ihre direkte Art, die ihm auf Anhieb sympathisch war. »Ich weiß nicht, was Ihnen das sagt.«
    »Nun, zwei Dinge, denke ich«, sagte er und versuchte seine Stimme scharfsinnig klingen zu lassen. »Zum einen, dass die Fälle, wie Sie sagen, zusammenhängen.Vermutlich haben wir es mit demselben Täter zu tun. Zum anderen, dass wir jetzt, da wir wissen, dass unser Täter zuvor bereits getötet hat, ausschließen können, dass es sich um einen Serientäter handelt, so seltsam das klingen mag.«
    Er hatte mit Verwunderung gerechnet. Stattdessen sagte sie:
    »Sie scheinen einiges

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