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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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groß, als dass wir alles am Telefon durchgehen könnten.Wir müssen unsere Ergebnisse genauer analysieren und vergleichen.«
    »Das mag stimmen.Aber ich kenne mich mit dem Prozedere nicht aus. Sollte Ihr Chef nicht erst einmal mit meinem reden?«
    »Während wir miteinander reden, sind vier E-Mails zwischen den hohen Herren hin und her gegangen. Es ist alles geregelt, die Papiere sind signiert und bereits per Fax übermittelt worden. Ich habe gerade die Ausdrucke bekommen.«
    »Mein Chef ist kein Chef, sondern eine Chefin«, sagte er.
    »Wirklich? Norwegen ist ein Land nach meinem Geschmack«, gluckste sie, und zum ersten Mal im Laufe des Gesprächs hörte sie sich wirklich amerikanisch an.
    »Ziehen Sie keine überhasteten Schlüsse«, sagte er.
    Felicia Stone beendete das Gespräch mit einem dunklen Lachen, das ihr viel besser stand als das Glucksen.
    *
    Als Singsaker den Hörer auflegte, stand seine Chefin in der Tür.
    »Du holst sie morgen am Flughafen ab«, sagte Brattberg.
    »Und was tue ich bis dahin?«, fragte er.
    »Weitermachen wie bisher.«
    »Ursprünglich wollten wir Vatten einen freien Tag gönnen«, sagte er.
    »Dabei bleibt es. Ehrlich gesagt, du siehst aus, als könntest du eine Mütze Schlaf gebrauchen. Aber schau auf dem Heimweg noch einmal kurz bei Jens Dahle vorbei. Wir müssen wissen, ob seine Frau in der letzten Zeit in Virginia war.«
    »Okay«, sagte er und rieb sich die Augen. »Ich melde mich, sollte sich etwas Interessantes ergeben. Ich glaube, ich sollte mir etwas mehr Schlaf genehmigen als sonst üblich. Zwölf Stunden Koma wären gut.«
    Beide lachten.
    Er war gerade eingeschlafen, als das Telefon klingelte. Odd Singsaker richtete sich mit einem Ruck auf. Er hatte vergessen, die Lampe auf dem Nachttisch auszuknipsen. Seine Zeitschrift war neben dem Bett auf den Boden gerutscht, und sein Blick fiel auf einen Artikel über einen Ermittler irgendwo im Østlandet. Es war eine alte Ausgabe.
    Er nahm das Handy, drückte auf die grüne Taste und räusperte sich ein paar Mal, bevor er antwortete. Es war Gro Brattberg. Er sah auf die Uhr. Es war Viertel nach zwölf. Vor gerade einmal einer Stunde hatte er noch mit ihr gesprochen.
    »Ich hoffe, ich erreiche dich noch vor deinem Koma?«, fragte sie.
    »Knapp«, sagte er.
    »Ich wollte nur sagen, dass Knutsen einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung von Vatten bekommen hat.Wir besuchen ihn morgen früh um acht Uhr. Du kannst direkt dorthin kommen.
    »Okay«, sagte er und fragte sich verärgert, warum sie ihm das nicht vor einer Stunde gesagt hatte.
    »Ich gehe mal davon aus, dass Jens Dahle dir nichts Interessantes berichten konnte, da du dich nicht mehr gemeldet hast«, fuhr sie mit schlecht verhohlenem Eifer fort.
    Er fluchte innerlich. Jens Dahle hatte ihm in der Tat etwas Interessantes gesagt. Er hatte Brattberg auch anrufen wollen, dann aber den Fehler gemacht, sich erst aufs Bett zu legen und einen Blick in die Zeitschrift zu werfen. Dabei war er eingeschlafen.
    »Tja, ich wollte dich auch gerade anrufen«, log er. »Jens Dahle war noch wach und hat mir erzählt, dass seine Frau im Frühling auf einer internationalen Bibliothekskonferenz war, bei der es um alte Handschriften ging. Rate mal, wo diese Konferenz stattgefunden hat?«
    »Doch nicht etwa in Richmond, Virginia?«
    »Exakt.An der dortigen Uni, in der Boatwright Memorial Library, um ganz genau zu sein.«
    »Dann haben wir morgen ja noch mehr mit unserer amerikanischen Freundin zu besprechen.«
    »Sieht ganz danach aus. Aber jetzt musst du mich entschuldigen. Ich habe eine Verabredung im Land der Träume.«
    »Ich dachte, man träumt nicht, wenn man im Koma liegt«, antwortete Brattberg lachend.
    »Wenn es nur so wäre«, sagte er und erwiderte ihr Lachen.

24
    O dd Singsaker war im Land der Träume nicht allein gewesen. Siri Holm war darin aufgetaucht. Nackt. Und sie hatte mit tiefer Stimme und Südstaatenakzent mit ihm gesprochen. Irgendeine Art Vortrag über Edgar Allan Poe.Viel besser als an ihre Worte erinnerte er sich an das, was sie während dieses Vortrags mit ihm gemacht hatte. Zum ersten Mal seit Langem hatte er süße Träume gehabt und war fast gut gelaunt aufgewacht. Er rechnete aber damit, die Quittung dafür noch im Laufe des Tages zu erhalten, in irgendeiner Form.
    Indian summer ist in Trøndelag kein gewöhnliches Phänomen. Der September zählt in dieser Region definitiv schon zum Herbst.Aber hin und wieder kam es doch einmal vor, dass sich ein Tag, den auch die

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