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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Geschäftsessen treffen?«, fragte die Frau. »Sie brauchen es mir nicht zu sagen. Ich bin nur neugierig.«
    »Im Brandeisen. Waren Sie schon einmal da?«
    »Oh ja«, erwiderte die Frau. »Aber das Essen ist nicht so gut wie hier, und es liegt im schlechten Teil des Ortes. Das Restaurant ist im weiten Umkreis bekannt, und an den Wochenenden haben sie viel zu tun. Aber nach Einbruch der Dunkelheit ist die Gegend dort nicht mehr sicher. Ihr Geschäftsfreund muss entweder von hier sein, oder ein Einheimischer hat ihm davon erzählt. Niemand, der nicht aus Serenity ist, würde je das Brandeisen vorschlagen.«
    »Sein Name ist MacKenna«, sagte Jordan. »Er ist Geschichtsprofessor und hat einige Forschungsunterlagen für mich.«
    »Ich kenne ihn nicht«, erwiderte Angela. »Aber ich kenne natürlich auch nicht jeden in der Stadt. Er muss neu sein.« Sie wandte sich zum Gehen. »Ich lasse Sie jetzt allein, damit Sie Ihren Eistee genießen können. Alle finden, ich rede viel zu viel.«
    Jordan war klar, dass die Kellnerin nur darauf wartete, dass sie ihr widersprach. »Das finde ich nicht.«
    Angela wandte sich ihr wieder zu, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. »Ich finde das eigentlich auch nicht. Ich bin doch nur freundlich. Wirklich schade, dass Sie nicht bei uns zu Abend essen. Es gibt eine Spezialität von Jaffee’s, ein Krabbengericht.«
    »Ich glaube, der Professor hat das Restaurant vorgeschlagen, weil es direkt gegenüber von dem Motel liegt, das er empfohlen hat.«
    Angela zog die Augenbrauen hoch. »Das Lux? Er hat das Lux vorgeschlagen?«
    Jordan lächelte. »Heißt das Motel so?«
    Angela nickte. »Früher gab es dort eine große alte Leuchtreklame. Die ganze Nacht über ist das Wort ›Luxus‹ aufgeflammt. Aber jetzt funktionieren nur noch die ersten drei Buchstaben, und deshalb nennen alle es nur das Lux. Sie machen nachts ein gutes Geschäft … nur nachts, um genau zu sein.« Ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab, als sie hinzufügte: »Der Typ, dem das Motel gehört, vermietet die Zimmer stundenweise. Verstehen Sie?«
    Anscheinend glaubte sie jedoch, dass Jordan die Anspielung nicht mitbekam, deshalb erklärte sie hastig: »Das ist ein Nuttenhotel.«
    »Ja.« Jordan nickte, damit die Kellnerin ihr nicht auch noch erklärte, was eine Nutte war.
    Angela lehnte sich an den Tisch und fuhr leise fort: »Und wenn Sie mich fragen, ist es auch total baufällig.« Rasch blickte sie sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand ins Lokal gekommen war, dann sagte sie: »Es hätte schon vor Jahren abgerissen werden sollen, aber es gehört J.D. Dickey, und niemand will sich mit ihm anlegen. Ich glaube, er hat ein paar Pferdchen laufen, wenn Sie mich fragen. Er kann einem echt Angst machen. Und er hat eine gemeine Ader.«
    Bereitwillig erzählte Angela alles, was sie wusste. Jordan lauschte fasziniert. Beinahe beneidete sie Angela um ihre offene und freundliche Art. Jordan war das genaue Gegenteil. Sie behielt die Dinge lieber für sich.
    Ich wette, Angela schläft nachts hervorragend, dachte sie.
    Sie hatte seit über einem Jahr nicht mehr gut geschlafen, weil sie ständig irgendwelche Probleme wälzte. Am Morgen erschienen sie ihr gar nicht mehr so wichtig, aber mitten in der Nacht lasteten sie schwer auf ihr.
    »Warum hat denn die Feuerwehr oder die Polizei das Motel nicht schon längst geschlossen?«, wunderte sich Jordan. »Außerdem ist Prostitution illegal in Texas.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Angela. »Aber das spielt keine große Rolle. Sie wissen ja nicht, wie die Dinge hier gehandhabt werden. Der Parson’s Creek teilt den Ort in zwei Bezirke, die so unterschiedlich verwaltet werden wie Tag und Nacht. Jetzt sitzen Sie in Grady County, aber der Sheriff von Jessup County gehört zu den Leuten, die gerne mal ein Auge zudrücken. Verstehen Sie? Leben und leben lassen. Das ist sein Motto. Wenn Sie mich fragen, hat er nur Angst, gegen J. D. vorzugehen, und wissen Sie warum? Ich sage Ihnen warum. Der Sheriff von Jessup County ist J.D.s Bruder. Tatsache. Sein Bruder. Na, das erklärt doch alles, oder?«
    Jordan nickte. »Und was ist mit Ihnen? Haben Sie auch Angst vor diesem Mann?«
    »Meine Liebe, jeder, der ein bisschen Verstand im Kopf hat, hat Angst vor ihm.«

6
    J. D. Dickey war der Dorftyrann. Er besaß eine natürliche Begabung: Alle Leute hassten ihn, ohne dass er sich besonders anstrengen musste. Und er genoss seinen Ruf als Bösewicht. Dass er sein Ziel erreicht hatte, wusste er, wenn er die

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