Bucheckern
angrenzt, bis zu dem Pfosten, wo die Kamera auf dem Mast steht ... und nach rechts ...“,er zögerte etwas, „nach rechts bis zu einer weiteren Ecke an der quergebauten Halle. Dort hört er auf. Wie wir es schon heute Vormittag gesehen haben.
In der Fortsetzung ..., aber das kann ich nicht ganz genau sehen ..., doch, ja, stimmt ..., da erkenne ich wieder den alten Zaun. Schau du doch auch mal, Paul.“
Er reichte ihm das Glas und Wellmann bestätigte die Beobachtungen seines Kollegen. „Es sieht so aus“, meinte er, „als ob der Zaun und die zusammenhängenden alten Gebäude die ganze Fläche umgrenzen würden. Diese dornige Wildnis mit den paar Büschen, da, wo sich die Kinder nicht durchgetraut haben.“
Er gab Lindt das Glas zurück.
„Ja, das scheint mir auch so. Nach hinten, also ins Innere des Geländes gibt es keine Lücke, alles dicht zugebaut. Höchstens durch die Hallen ...“,Lindt suchte die Backsteinfronten sorgfältig ab, „doch da, an dem linken langen Gebäude, da ist eine Tür. Aus Blech, würde ich auf die Entfernung sagen.“
„Und schau doch mal ganz rechts, dort in der Nähe von dem größeren Baum.“ Wellmann meinte auch ohne Fernglas eine graue Fläche in der schmutzig-rötlichen Wand zu erkennen.
„Ja, ich sehe, was du meinst“, bestätigte Lindt, „stimmt genau, ein zweiflügeliges Tor, auch aus Metall, schätze ich mal. Breite ..., na, so drei Meter und Höhe ..., fast noch höher. Ein mittlerer Lastwagen würde da schon durchpassen. Aber sonst ...“
Wellmann nahm das Glas wieder. „Das wäre ja bisher nichts besonders Verdächtiges“, resümierte er. „Vielleicht sind wir hier überhaupt auf dem falschen Weg. Eigentlich hätte ich auch nicht sofort anrufen müssen, nachdem ich mit den Kindern den neuen Zaun entdeckt hatte. Sieh mal, Oskar, vielleicht erneuern die ihren Zaun einfach Stück für Stück und Überwachungskameras, ja so etwas ist doch heute auch üblich, um einen Betrieb zu schützen. Das wird eben der Bereich sein, der bisher für den Werkschutz am schlechtsten einzusehen war. Hinter den alten Hallen, meine ich.“
Oskar Lindt überlegte: „Kann schon sein, dass wir auf der falschen Fährte sind. Die Kinder waren ja auch nicht weit drin im Gelände. Gut möglich, dass es gar keinen Zusammenhang mit unserem Fall Patrick gibt.“
Er griff in seine Jackentasche, holte Pfeife und Tabak hervor und begann trotz der drangvollen Enge des Jägerstandes zu stopfen.
Währenddessen dachte er weiter laut nach: „Unsere wichtigste Spur bleibt natürlich die giftverseuchte Erde aus der Schultasche. Von der Art des Bodens her kann die aber von überall hier aus unserer Umgebung sein. Auf diese Firma ›Blanco‹ sind wir ja nur gekommen, weil Patricks Großvater uns berichtet hat, dass der Junge zusammen mit den anderen Kindern einmal oder mehrmals auf dem Gelände war.
Bleiben noch der neue Hochsicherheitszaun und die Überwachungskamera, aber die Erklärung dafür kann auch recht einfach sein, vielleicht so, wie du gesagt hast, Paul.“
Lindt setzte seine Pfeife in Brand. Durch die geöffneten Hochsitzluken konnte der Rauch gut abziehen. Sie schauten den Wolken aus der Pfeife nach, die in südliche Richtung davon trieben, als Lindt plötzlich sagte: „Aber der Wind, Paul, wenn der Wind aus Nord oder Nordost kommt und von der Fabrik zu den Gärten hin weht, dann bringt er doch oft einen stechenden Geruch mit. Hat uns das nicht der Berghoff, der Großvater erzählt?“
„Die Eltern der Kinder allerdings auch“, stimmte Wellmann zu. „Glücklicherweise, haben sie gesagt, ist ja oft Westwind, der trägt den Gestank dann weiter über die Felder da hinten und bis zur Autobahn ist er längst verflogen.“
„Aber auch ein unangenehmer Geruch muss nicht zwingend etwas mit unserem Fall zu tun haben.“ Lindt zog ruhig an seiner Pfeife.
Eine Weile sagte keiner der beiden etwas und sie schauten abwechselnd mit und ohne Fernglas in die Runde.
„Wir warten mal die Luftbilder ab, die der Jan von seinem Hubschrauberflug mitbringt. Hätten wir ihn denn eigentlich nicht über uns bemerken müssen?“ durchbrach Paul Wellmann die Stille, wobei es in Stadtnähe niemals eine wirkliche Stille gab. Die Summe der unzähligen Geräuschquellen führte immer zu einem konstanten Basislärm, der auch nachts nur leicht zurückging.
„Der kann bereits geflogen sein, als wir noch drüben bei deinem sehr kommunikativen Wirt am Essen waren. Hat doch alles ziemlich gedauert und jetzt
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