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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Citroen XM, „ist das Ihr Dienstwagen, Chef?“
    Sternberg war leicht verdutzt, bis Lindt ihn aufklärte: „Frische Steinpilze, in Olivenöl gebraten, mit einem Hauch Knoblauch, das Ganze an hausgemachten Tagliatelle – wirklich sehr lecker. Gestern hatte eben jeder sein Vergnügen, der eine in der Luft, und wir in dem kleinen aber feinen Restaurant dort am Waldrand. Der Wirt war zufälligerweise sehr gesprächig und hat uns alle Einzelheiten der letzten Jahre über das ›Blanco‹-Werk erzählt. Wir mussten ihn nicht mal groß fragen.“
    Der Filmabschnitt, auf dem der gesuchte Teil des Industriegebiets zu erkennen war, dauerte nur wenige Sekunden. Jan Sternberg spulte zurück und suchte ein geeignetes Einzelbild, um es soweit wie möglich zu vergrößern. Mehr und mehr war vom Gelände des ›Blanco‹-Werks zu erkennen. Die hellen neueren Gebäude, die alten Hallen mit ihren grauen, teils löcherigen Dächern, der nagelneue Gitterzaun und die freie Fläche voll mit Brennnesselflächen und Brombeerranken.
    „Erstaunlich, wie der Baum dort aus der Vogelperspektive aussieht, wie ein runder Fleck.“ Wellmann wunderte sich. „Kannst du mal an den Hallenwänden entlangfahren, Jan? Wir haben da gestern noch was entdeckt, das müssten wir genauer unter die Lupe nehmen.“
    Sie sahen das zweiflügelige Metalltor und wenige Meter daneben ... „Halt, bitte hier mal noch dichter ran!“ Problemlos konnte das Bild weiter vergrößert werden.
    „Wir hatten Recht, Paul.“ Oskar Lindt sah die Beobachtung des Vortages bestätigt. Sie erkannten ein kurzes Rohr, das aus der Hallenwand kam und vorne einen metallisch glänzenden Anschlussstutzen hatte.
    „Wahrscheinlich verchromt – und da“, Wellmann erkannte noch weitere Einzelheiten, „mit einer Abdeckkappe zugeschraubt.“
    „Man könnte meinen, ein kleiner Trampelpfad ginge an der Hallenwand entlang von dem Tor bis zu diesem Anschluss. Seht ihr es auch?“
    Sternberg zoomte dichter heran und so konnten sie Wellmanns Beobachtung bestätigen.
    „Geh doch mal kreuz und quer über die Fläche zwischen Halle und Zaun“, bat Lindt.
    „Nur Stauden, Brombeerranken, ab und zu ein paar Büsche. Da, das scheint der eine Baum zu sein“, kommentierte Jan Sternberg was er erkannte.
    „Kennst du dich aus mit Bäumen, was ist das denn für einer?“
    „Irgendein Laubbaum halt, so genau weiß ich da auch nicht Bescheid.“
    „Geht die Auflösung noch feiner?“
    „Moment Chef ... ja, zwei Stufen gehen noch. Wohin denn? Genau auf den Baum?“
    Lindt nickte und leicht verschwommen konnten sie in der Krone des Baumes zwischen den herbstlich verfärbten Blättern viele borstige Früchte erkennen.
    Lindt erinnerte sich an den Waldrand in der Nähe seiner Wohnung: „Muss eine Buche sein. Sieht so aus, wie bei uns in der Waldstadt. Da sind die Bucheckern drin.“ Er zeigte mit einem langen Lineal auf die struppigen Kapseln am Bildschirm.
    „Die Hüllen gehen jetzt im Herbst auf, das kann man richtig knacken hören und die Früchte fallen runter auf den Boden.“
    Sternberg reduzierte die Auflösung wieder, um einen größeren Bildausschnitt zu bekommen und suchte systematisch die gesamte Fläche ab, allerdings ohne etwas von Bedeutung zu entdecken.
    Auch Lindt wusste im Moment nicht weiter und er bat, noch mal zurück zur Hallenwand zu schwenken.
    Jan Sternberg bewegte den Joystick der Wiedergabesteuerung, kam aber etwas zu weit und hatte dabei das Dach der Halle groß im Bild. Er erweiterte die Ansicht und bekam dann fast die ganze Dachfläche auf den Schirm. Die grauen Wellplatten aus Fasermaterial waren deutlich von der Witterung angegriffen. An mehreren Stellen hatten sich sogar schon Löcher gebildet.
    Sternberg schwenkte das Bild weiter über die gewellte Fläche zurück in Richtung Hallenwand, als plötzlich eine größere Öffnung zu sehen war.
    „Fast so groß wie ein Fußball“, schätzte Wellmann, „da können wir ja direkt reinsehen.“
    Sie erkannten undeutlich im Halbdunkel des Halleninnern etwas von orangeroter Farbe. Sternberg betätigte gleich die Zoomtaste und erhöhte die Vergrößerung wieder. Schließlich stellte ihn die Bildschärfe einigermaßen zufrieden und auf dem Monitor war ein orangerotes Teil aus geriffeltem Glas zu sehen, das auf einem schwarzen Untergrund befestigt war.
    „Was ist denn das für ein Material? Oben Glas und darunter ...?“ wunderte sich Sternberg. „Irgendwie kommt mir das Ganze nicht unbekannt vor. Hmm ..., wo habe ich denn

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