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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Edelstahl dominierten bei den Schreibtischen und Schränken, Kommunikations- und Computerhardware in allen nur denkbaren Formen bestimmte das Bild und so musste für jeden Besucher der Eindruck einer absoluten Hightech-Zeitungsredaktion entstehen.
    Lindt wunderte sich, dass außer einigen Notizbüchern und Stenoblöcken auf den Tischen so gut wie kein Papier zu sehen war und steuerte einen mit satiniertem Mattglas verkleideten Empfangstresen an. Er stellte sich vor und bat um ein Gespräch mit dem Redaktionsleiter. „Wegen des Unfalls Ihres Kollegen Klaus Ebert – Sie haben sicher schon davon gehört“, erklärte er der stark geblondeten Empfangsdame, die ihr ›Was-kann-ich-für-Sie-tun?‹-Dauerlächeln bestimmt auch nach Feierabend nicht ablegen konnte.
    Die Sekretärin telefonierte kurz und ging ihm dann voraus durch die futuristisch anmutende Technikwelt der Zeitungsmacher mit ihren emsig tippenden, telefonierenden, umherflitzenden oder bildschirmbetrachtenden Arbeitern. Nur geschwungene Raumteiler aus matten Edelstahllamellen trennten die einzelnen Bereiche voneinander ab und obwohl sehr viel gesprochen wurde, war der Geräuschpegel eher gering und glich höchstens dem Summen eines Bienenstockes.
    Am Ende des Großraumbüros öffnete sich die Türe eines rundum verglasten, separaten Raumes und ein recht korpulenter Mittfünfziger, über dessen stattlichen Bauch sich auffällig breite Hosenträger spannten, streckte Lindt seine massive Hand entgegen. Der Kommissar drückte die Pranke so fest er konnte, aber es überkam ihn sofort das Gefühl, in einem Schraubstock zu stecken.
    „Seien Sie gegrüßt, Herr Kommissar, ... Elmar Blech, ich leite hier die Lokalredaktion.“
    Er zog Lindt recht schwungvoll in das Büro: „Bitte, nehmen Sie doch Platz!“ Er deutete auf eine schwarze Ledergarnitur in Rechteckform, die um einen niedrigen Glastisch angeordnet war.
    Der laute Wortschwall des Redakteurs ging ohne Pause weiter: „Sie kommen wegen Klaus Ebert? Ich habe mitbekommen, dass er einen sehr schweren Unfall hatte. Wissen Sie denn, wie es ihm geht?“
    Der Kommissar setzte sich langsam auf einen der straff gepolsterten Sessel und musterte den Chefredakteur einen Augenblick lang. Vielleicht eine Idee zu lang, denn der zog sofort die Augenbrauen hoch und stieß hervor: „Hoffentlich nicht schlecht, was hat er denn genau?“
    „Die Kriminalpolizei“, begann Lindt, „interessiert sich für normale Verkehrsunfälle nur sehr selten. Ich bin hier, weil es auch ein absichtlich herbeigeführter Unfall sein könnte.“
    Der Blick von Elmar Blech bekam einen leicht sensationslüsternen Zug.
    „Wie meinen Sie? ... absichtlich? ... vorsätzlich? ... das wäre ja ein Mordversuch, oder wie darf ich die Zusammenhänge verstehen?“
    „Schnellmerker“, dachte sich Lindt und erklärte: „Ihr Mitarbeiter Ebert wurde gestern Abend auf dem Bürgersteig in der Karlstraße von einer schwarzen BMW-Limousine erfasst und gegen eine Hauswand geschleudert. Er prallte dort mit dem Kopf auf und erlitt schwere Schädelverletzungen. ›Schädel-HirnTrauma‹ nennen es die Neurochirurgen im Klinikum. Gerade komme ich von dort, er liegt immer noch im Koma.“
    Dass es ein künstliches Koma war und die Prognosen recht gut standen, wollte er noch nicht weitergeben und fuhr fort: „Der Unfallverursacher ist flüchtig, wir fahnden nach ihm. Zeugen suchen wir natürlich auch noch, vielleicht können Sie etwas veröffentlichen.“
    Lindt stand auf und zeigte auf den Stadtplan an der Bürowand: „Genau hier, kurz vor dieser Straßenkreuzung ist es passiert. Straße und Gehweg sind beide sehr breit, so dass eine Unachtsamkeit oder ein Fahrfehler aus unserer Sicht eher auszuschließen sind.“
    „Selbstverständlich, wir werden sofort darüber schreiben.“ Blech hatte schon den Telefonhörer in der Hand, um einen der vielen Reporter von draußen in sein Büro hereinzurufen, als Lindt ihn bremste: „Halt, warten Sie, einen Moment noch. Die Einzelheiten sagen ihnen besser meine Kollegen vom Verkehrsdienst. Ich hätte gerne gewusst, was Sie über Ihren Mitarbeiter und den Menschen Klaus Ebert wissen.“
    „Klar doch“, ließ sich der Chefredakteur wieder in seinen Sessel zurücksinken. „Ich sage Ihnen gerne alles, was ich weiß – allerdings ... so viel wird das leider gar nicht sein, denn er arbeitet erst seit knapp einem Jahr bei uns. Privates weiß ich fast nichts, außer dass er in Mühlburg draußen mit ein paar Bekannten zusammen in

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