Buddha-Boy
Showtime.
»Meine Herren«, sagte ich mit meiner ruhigen, aber festen Zen-Meister-Stimme, »habt ihr die Erlaubnis eurer Eltern für morgen Nachmittag?«
Alle nickten. Alle bis auf den Riesen, der beim Wettwerfen mit Peter den Rebounder gespielt hatte. Er fragte: »Kannst du mir sagen, was die Arbeit in einer Suppenküche mit besseren Freiwürfen zu tun hat?«
Ich schaute mich in diesem Grüppchen zweitrangiger Sportskanonen um. Sie sahen mich an. »Karma. Seid ihr nun dabei oder nicht?«
Er hatte eindeutig keine Ahnung, wovon ich redete, aber was hatte er zu verlieren? Ein paar Sekunden später kam das winzigste Nicken, das ich je gesehen hatte, aber es genügte. Büffel-Boy war dabei.
Woody strahlte und stellte die Jungs in einer Reihe auf. Sie feuerte sie an, quasselte über die richtige Form, dass sie der Ball sein müssten und blabla. Sie blickten ziemlich skeptisch drein â nein, total skeptisch â, aber der Büffel machte sich für den Wurf bereit. Woody kickte seine FüÃe auseinander und er ging in die Knie. Gerade, als er den Ball loslassen wollte, brüllte ich zehn Zentimeter von seinem Ohr entfernt: »HAI!«
Der Ball verfehlte den Korb um anderthalb Meilen und der Büffel drehte sich nach mir um. Er starrte mich wütend an, aber die anderen lachten sich kaputt und die Spannung war wie weggeblasen.
»Warum hast du das gemacht?«, schimpfte er.
»Das Hindernis ist der Weg.«
»Und was heiÃt das?«
»Es bedeutet das Gleiche wie der Weg ist das Hindernis.«
»Wovon redest du?«
»Die Rückseite hat auch eine Rückseite, weiÃt du?«
Er sah immer noch wütend aus und jetzt war auch sein Hirn blockiert. Er litt eindeutig an geistiger Verstopfung. Woody warf ihm den Ball zu. »Wirf einfach noch mal, Mike, okay? Vertrau mir! Wirf einfach wieder.«
Mike, der Elch, machte sich bereit. Ich wischte mir den Schweià von den Handflächen, während alle auf ihn schauten. Woody kickte. Mike ging in die Hocke. Aber gerade als er den Ball wieder loslassen wollte, zuckte er vor mir zurück. Und verfehlte das Ziel um eine Meile. Der Rest des Teams kicherte verlegen. War es zu viel? Verloren wir sie?
»Warum hast du meinen Wurf wieder vermasselt?«, fragte Mike.
Ich sagte: »Was meinst du damit? Ich hab doch gar nichts getan.«
»Ja, aber ich hab drauf gewartet, dass du brüllst.«
»Was hat mein Gebrüll mit deinen Würfen zu tun?«
»Du hast mich abgelenkt, weil du â äh â nicht gebrüllt hast.«
»Okay«, sagte ich. »Ich wusste nicht, dass mein Nicht-Brüllen so laut war. Ich werde dich diesmal nicht nicht-anbrüllen. Versprochen!«
Er stellte sich hin. Woody kickte. Seine Beine sprangen in Aktion. Ich schrie: »HAI!«
Der Ball traf den Rand und sprang auf der linken Seite runter. »Besser«, sagte ich. »Versuchâs noch mal!«
Wir gingen das Ganze noch dreimal durch, bis Mike den ersten Ball versenkte. Dann verfehlte er den Korb noch zweimal, bevor er drei Korbleger hintereinander machte. Nach einer Viertelstunde gelangen ihm achtzig Prozent aller Würfe, egal, was ich tat.
Woody nahm mir den Ball ab und sagte: »Der Nächste!«
Als sich ein kleiner, kräftiger Typ hinstellte, kam Mike zu mir rüber. »Ich hab nicht verstanden, was los war, aber es hat funktioniert. Wie hast du das gemacht?«
Ich schenkte ihm ein Halblächeln. »Ich habe nichts gemacht.«
»Ach, komm! Ich will es doch nur verstehen.«
»Wenn du verstehst, sind die Dinge genau, wie sie sind. Wenn du nicht verstehst, sind die Dinge genau, wie sie sind.«
Er stöhnte. »Du willst also sagen, es gibt keine Antworten?«
»Mike.« Meine Stimme war sanft. »Es gab keine Fragen.«
Der Kleine ging in die Knie.
»HAI!«, schrie ihm Mike ins Gesicht.
Sieben
Helfer und hundert FüÃe in der Luft
Manche Sportskanonen sind fantastische Kellner. Mildred und Schwester Mary Clare freuten sich riesig, dass die Basketballer aushelfen wollten, und lieÃen sie im Speisesaal sofort Essen servieren. Seit Wochen war alles perfekt: Die Wurftechnik des Teams verbesserte sich dramatisch â obwohl sich das später fast als etwas Negatives erweisen sollte â, und alle waren mit Woody und mir zufrieden. Nach dem ersten Trainingstag beteiligten sich noch so viele andere Spieler, dass wir es immer
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