Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
möchte. In diesen Situationen ist es ganz schön schwer, nichts persönlich zu nehmen.
Alles hat seinen Rhythmus
Als ich das erste Mal an der Atlantikküste war, hat es mich tief beeindruckt, wie weit sich das Meer zurückzog und wie stark und kraftvoll es wiederkam. Dabei konnte ich mir während der Ebbe kaum vorstellen, wie es sein würde, wenn die Flut die Stelle, auf der ich gerade meine trockene Sandburg gebaut hatte, wieder mit Wasser überziehen würde. Und während der Flut konnte ich mir kaum ausmalen, dass diese Wassermassen jemals verschwinden würden und der Strand erneut ewig weit werden könnte.
Genauso ergeht es uns in der Beziehung. Schließt unser Partner die Tür und entzieht sich uns, haben wir Angst, ihn für immer zu verlieren, zweifeln an seiner Liebe und erleben häufig ein Wechselbad der Gefühle von Verzweiflung, Wut, Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Wir können uns einfach nicht vorstellen, dass er vielleicht nur ein paar Stunden Auszeit braucht und später wieder ganz für uns da ist. So stehen wir neben uns, wissen nichts mit uns anzufangen, ergehen uns in Traurigkeit oder gesteigertem Aktionismus.
Befinden wir uns in diesem starken Unruhezustand, wird deutlich, wie wenig wir wirklich bei uns selbst sind und wie sehr wir uns darauf fixieren, dass unser Partner für unser Glück zu sorgen hat. Doch wir können lernen, unsere Achtsamkeit zu schulen, zu spüren, wann es für uns beide stimmig ist, füreinander da zu sein beziehungsweise uns zurückzuziehen. Denn schließlich brauchen auch wir Zeiten des Rückzugs. Wenn es uns gelingt, unseren natürlichen inneren Rhythmus von Nähe und Distanz zu erkennen und ihm zu folgen, finden wir wieder zu uns selbst und aus der Unruhe heraus.
Wege aus der Unruhe
Sehnen Sie sich nicht auch manchmal nach Ruhe? Nach einer Verschnaufpause, in der Sie gar nichts machen müssen und einfach nur Sie selbst sein dürfen? Nach ein paar Stunden, in denen Sie sich um niemanden zu kümmern brauchen? Das kann ich sehr gut verstehen! Wir benötigen Ruhephasen, in denen wir uns selbst wieder näherkommen können, gerade wenn die Zeiten anstrengend und unsicher sind. Die Gefahr ist groß, sich in den wachsenden Anforderungen, die unsere westliche Gesellschaft an uns stellt, zu verlieren.
Zeiten des Alleinseins wahrnehmen
Sich solche Auszeiten zuzugestehen und sie sich zu nehmen, haben jedoch die wenigsten gelernt. Vielmehr schämen sich viele, insbesondere Frauen, wenn sie merken, dass sie jetzt viel lieber alleine für sich wären, anstatt mit dem Partner oder den Kindern etwas zu unternehmen. Schnell tritt das schlechte Gewissen auf den Plan, und das Bedürfnis nach Ruhe und Alleinsein wird zugunsten des Partners oder der Familie unterdrückt. Wir brauchen jedoch für ein stabiles psychisches Gleichgewicht Zeiten, die wir nur mit uns selbst verbringen, unabhängig von unserem Partner oder unserer Familie. Die Zeiten des Alleinseins sind Zeiten des Auftankens und Sortierens, in denen wir unserem Inneren wieder Gehör schenken können und einfach nur für uns da sind.
Ursache und Wirkung
Überhören oder unterdrücken wir das Bedürfnis nach Rückzug und Stille dauerhaft, werden wir im Alltag immer ungeduldiger, aggressiver oder auch trauriger. Wir fühlen uns überfordert, sind nicht mehr in der Lage, konzentriert und einfühlsam mit unserem Umfeld umzugehen, und reagieren nur noch mit Ablehnung. Dieser Situation versuchen wir uns ungeschickt zu entziehen, indem wir Aufgaben nicht mehr erfüllen, unserem Partner Zärtlichkeiten verweigern, nicht mehr miteinander schlafen, uns in die Arbeit, ins Internet oder vor den Fernseher flüchten. Meistens ist uns gar nicht klar, was gerade passiert. Wir fühlen uns einfach nur unglücklich, innerlich getrieben und immer in Alarmbereitschaft.
Darauf reagiert unser Partner auf seine Weise ungehalten und irritiert. Es entsteht ein unkoordiniertes Hin und Her zwischen dem unausgesprochenen Wunsch nach Alleinsein, der Angst, es dem anderen nicht recht zu machen, sowie Verletztheit und Rückzug mit Bestrafungstendenzen, ohne dass wir verstehen, was gerade vor sich geht. Entsprechend ungeliebt und zurückgestoßen fühlen sich beide Partner.
In diesen aufwühlenden Prozess kann wieder Ruhe einkehren, wenn wir unserem Bedürfnis nach Rückzug und Alleinsein Gehör schenken, bereit sind, das Gleiche auch unserem Partner zuzugestehen, und in unserer Beziehung bewusst damit umzugehen lernen.
Mit Achtsamkeit die eigenen Bedürfnisse
Weitere Kostenlose Bücher