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Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft

Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft

Titel: Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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ausdrücken, tatsächlich tun wir es jedoch nicht. Die Formulierung »Ich fühle mich gerade total überfordert und bin ziemlich sauer darüber, dass du unsere Abmachung, deine Sachen aufzuräumen, nicht einhältst« wäre hingegen eine klare Form der Kommunikation. So weiß unser Partner, woran er ist, wie wir uns fühlen und was der Auslöser für unseren Ärger ist. Wenn wir einfach nur hektisch herumräumen und vielleicht auch noch extra laut mit den Töpfen klappern oder demonstrativ mit dem Staubsauger zwischen den Füßen unseres Partners hin und her fahren, ist unser Zustand nicht klar, und so kann er auch nicht angemessen darauf eingehen.
    Wenn wir für unsere Gefühlsregungen Worte finden und sie aussprechen, hilft das, unser gegenseitiges Verständnis zu verbessern, Missverständnissen vorzubeugen und Vertrauen aufzubauen oder wiederherzustellen. Unser Partner kann allerdings nur dann verstehen, was wir empfinden, wenn wir darüber sprechen, was in uns vorgeht und was diese Gefühle ausgelöst hat. Die Übung auf der nächsten Seite wird Ihnen helfen, sich über Ihre eigenen Gefühle klarer zu werden.
    Übung
    Klarheit schaffen und ausdrücken
Merken Sie auf, wenn Sie wie ein Wilder hin und her rennen oder Ihrem Partner Beschuldigungen an den Kopf werfen. Entscheiden Sie sich daraufhin, einen gedanklichen Ausruf zu tun: »Stopp!« Halten Sie inne. Verlassen Sie am besten kurz den Raum.
Setzen Sie sich an einen Platz, wo Sie sich sicher und geborgen fühlen. Zentrieren Sie sich über Ihren Atem, indem Sie die Atembewegungen in Ihrem Körper spüren. Richten Sie dabei Ihre Aufmerksamkeit möglichst auf Ihren Bauch. Legen Sie Ihre Hände darauf und spüren Sie bewusst das Auf und Ab Ihrer Bauchdecke. Das schafft eine gute Verbindung zu Ihrem Körper und Ihren Gefühlen und holt Sie aus übermäßiger Kopfaktivität heraus. Können Sie den Ort des Geschehens gerade nicht verlassen, versuchen Sie, die Augen zu schließen, sich so Raum zu geben und sich über Ihren Atem zu zentrieren.
Wenn Sie sich nun etwas gefestigter fühlen, suchen Sie nach Worten für Ihre Gefühle (etwa »Ich bin wütend!«).
Was hat Ihr Gefühl ausgelöst, worüber ärgern Sie sich, was macht Ihnen vielleicht Angst? Benennen Sie es konkret. Dann fragen Sie sich, was Sie brauchen. Wie lautet Ihr Bedürfnis, das hinter diesem Aktionismus liegt?
Werden Sie sich nun darüber klar, welches Verhalten Sie sich von Ihrem Partner gewünscht hätten. Formulieren Sie auch das ganz konkret.
Schreiben Sie alles, was Sie herausgefunden haben, in Ihr Notizbuch, das schafft mehr Klarheit.
Wenn Sie diese Klarheit haben, gehen Sie zurück zu Ihrem Partner, entschuldigen Sie sich und sagen Sie ihm ohne Anschuldigung, was der Auslöser für Ihr Verhalten war, was Sie gefühlt haben und was Sie sich jetzt von ihm wünschen.
Konflikte klären
    Je näher wir uns im Alltag kommen, umso leichter entstehen Konflikte, Streit und Missverständnisse. Kaum jemand schafft es, mit solch einer Unerbittlichkeit auf unseren Schwachstellen herumzureiten, wie unser Partner. Je stärker wir miteinander verbunden sind, desto größer ist das Verletzungspotenzial. Darum ist es essenziell wichtig, eine förderliche und heilsame Art der Konfliktbewältigung zu schaffen. Wir schützen uns nicht nur vor unnötigen gegenseitigen Verletzungen, sondern wir können das Veränderungs- und Wachstumspotenzial nutzen, welches jedem Konflikt zugrunde liegt.
    So werden Konflikte zur Basis, uns tiefer in unseren Bedürfnissen kennenzulernen, uns wirklich zu verstehen und uns wieder näherzukommen. Die Ursache all unseres Leidens und unserer Konflikte ist nach buddhistischer Auffassung die Fixierung auf unser Ego, das wir zu schützen versuchen und das uns daran hindert, mit der Welt, mit unseren Mitmenschen in einen wirklich liebenden Kontakt zu kommen. Ohne solche Fixierung wäre Streit nicht möglich.
    All unser Kämpfen und Argumentieren ist egogeprägt, und je stärker wir versuchen, dieses Ego zu schützen, umso stärker und vehementer sind unsere Reaktion und das Leid, das daraus erwächst. Diese Ego-Fixierung führt dazu, dass wir uns einsam fühlen. Manchmal beginnen wir einen Streit oder eine Grundsatzdiskussion nur, um uns dem anderen näher zu fühlen, doch das Resultat ist noch mehr Einsamkeit, da wir zurückgewiesen oder beschimpft werden.
    »Wichtig ist es, zu erkennen, dass ich selbst Einfluss habe auf die Realität, die ich erfahre.«
    [ Tarab Tulku Rinpoche | tibetischer Lama

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