Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
]
Weisheitsgeschichte
Es waren zwei alte Männer, die in ihrer lebenslangen Freundschaft noch nie miteinander im Streit gelegen hatten. Eines Tages schlug der eine vor: »Lass uns mal streiten, so wie andere es auch tun.« »Ja, aber ich weiß doch gar nicht, wie das geht!«, antwortete sein Freund erstaunt. Geduldig antwortete ihm der andere: »Ach, das kriegen wir schon hin. Ich lege jetzt einfach diesen Ziegelstein zwischen uns und sage dann: ›Das ist meiner!‹, und du widersprichst mir und sagst: ›Nein, das ist meiner!‹«. Und so legten sie den Stein zwischen sich. Daraufhin sagte der eine: »Das ist meiner!« und der andere: »Nein, das ist meiner!« Doch statt ihm erneut zu widersprechen, erwiderte der erste: »Stimmt, es ist deiner. Nimm ihn bitte, er gehört dir!« Und so gingen sie wieder ihres Weges, unfähig, miteinander in Streit zu geraten.
Wir besitzen einen recht starken Verdrängungsmechanismus, wenn es darum geht, uns perfekt dastehen zu lassen. Wir verdrängen unsere Schwächen, unsere Ängste, unsere Marotten und unsere uneingestandenen Bedürfnisse, die uns Angst machen könnten und nicht zu unserem polierten Selbstbild passen. Konflikte entstehen meistens dann, wenn wir an anderen etwas kritisieren, das wir selbst bei uns zu unterdrücken versuchen. Verdrängung war allerdings noch nie das geeignete Mittel, um mit unliebsamem Verhalten umzugehen. Es brodelt in der Tiefe wie ein Vulkan, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es unkontrolliert hervorbricht. Wenn wir uns hingegen bewusst damit auseinandersetzen und zu diesen Anteilen und Bedürfnissen stehen, dann können wir lernen, sie in konstruktive und heilsame Bahnen zu lenken, und werden damit auch weniger anfällig für Konflikte. Die folgende Übung hilft Ihnen dabei, mit Streit- und Konfliktsituationen umzugehen.
Übung
Konflikte klären
Legen Sie sich Ihr Notizbuch für Ihre Aufzeichnungen zurecht und kommen Sie mithilfe von ein paar Atemzügen zur Ruhe. Denken Sie dann an ein aktuelles Problem mit Ihrem Partner. Fragen Sie sich:
Was war der Auslöser für den Streit? (Zum Beispiel Partner lümmelt faul auf der Couch, während ich arbeite.)
Welcher wunde Punkt wurde bei mir berührt, welches Knöpfchen wurde gedrückt? (Immer tu ich alles für andere, keiner hilft mir …)
Wie habe ich auf den Auslöser reagiert? War ich aggressiv oder eher zurückhaltend beziehungsweise passiv?
Wofür steht dieses Knöpfchen?
Was ist mein Bedürfnis, was verbiete ich mir? (Faul sein, Ruhe.)
Erinnert mich etwas aus der eben erlebten Situation an ein Verhalten, das in meiner Herkunftsfamilie nicht gerne gesehen oder toleriert wurde? (Wer faul war, galt als Nichtsnutz. Faulheit wurde nicht geduldet, sondern bestraft.)
Welche Worte habe ich in der Konfliktsituation gewählt?
Wie hat mein Partner auf die Worte reagiert?
Welche Worte hat mein Partner gewählt?
Was passierte dann?
Was hätte ich mir gewünscht? Was war mein Ziel?
Welche Worte würde ich gerne von meinem Partner hören, damit ich offen und änderungsbereit bin und der Konflikt beigelegt werden kann?
Finden Sie Formulierungen und Worte, die diese offene Gesprächsqualität fördern und auf die Sie in ähnlichen Situationen zurückgreifen können, anstatt in alte, destruktive Kommunikationsmuster zurückzufallen.
Aus der eigenen Sicht die Dinge kommunizieren
Generell ist es in Konfliktsituationen hilfreich, immer nur bei einem kontroversen Thema zu bleiben und es nicht plötzlich zu wechseln oder altes Fehlverhalten aus der Mottenkiste zu ziehen.
Konzentrieren Sie sich darauf, während des Streitgesprächs möglichst in der »Ich«-Form zu sprechen, beispielsweise »Ich bin frustriert, wenn …« oder »Ich würde gerne …«. Vermeiden Sie die »Wir«-Form, denn jeder sollte für sich selbst reden dürfen. Schuldzuweisungen und Behauptungen wie »Du machst immer …«, »Du tust nie …« wirken wie ein Angriff. Unser Partner fühlt sich provoziert, beschuldigt und versucht, sich durch einen Gegenangriff oder auch durch eine Verhärtung seiner Widerstandsposition zu schützen.
Ein Streit ist emotional sehr aufwühlend. Wir sind dabei schon häufig verletzt worden, und unser Körper reagiert entsprechend gestresst und nervös. Es kann durchaus vorkommen, dass Sie von Ihren Gefühlen überwältigt werden, und das ist nur allzu verständlich. Wenn das passiert, machen Sie eine kurze Pause und konzentrieren Sie sich auf Ihre Bauchatmung, wie Sie es in der Übung [→] geübt
Weitere Kostenlose Bücher