Buerger, ohne Arbeit
anderer Stellungnahmen die lange Tirade von Gabor Steingart: Die Wohlstands-Illusion. In: Der
Spiegel, 11/2004, S. 52– 80.
380
»bench-mark …
something that is used as a standard by which other things can be judged or measured:
a benchmark for future pay negotiations …«
Longman Dictionary of Contemporary English. Völlige Neuentwicklung 1995, München 1995.
381
Ein kurzes Wort zur Steuersenkungspolitik, diesem Grundpfeiler neoliberaler Wirtschaftsphilosophie. Sie fördert, heißt es
immer wieder, den Hang zum Verbrauch, also Wachstum und Beschäftigung. |418| Aber das ist eine Lüge. Es sind vor allem die Spitzenverdiener, die von der Steuerersparnis profitieren. »Und da reiche Menschen
dazu neigen, zusätzliches Einkommen eher zu sparen als auszugeben, steigt der Konsum nicht und damit auch nicht das Wachstum.«
Joseph E. Stiglitz im Gespräch mit der Berliner Zeitung (6./7. 3. 2004, S. 5). Die Reichen haben sich den Staat noch immer zu dem Zweck unterworfen, ihren Reichtum ohne schmerzliche Abschläge
genießen zu können.
382
Ahnt man, wer da plappert? Henkel: Die Ethik des Erfolgs, S. 229.
383
Zu den Vergleichszahlen von 1950 bis 1987 siehe Landes: Wohlstand und Armut, S. 465.
384
Emmanuel Todd: Weltmacht USA. Ein Nachruf. München 2003, S. 89–92.
385
»Jene Gesellschaften, die kurzfristige Markterfolge in den Vordergrund rücken, wie Großbritannien und die USA, sind dem Konkurrenzdruck
solcher Gesellschaften ausgeliefert, die sich auf eine langfristige Verbesserung ihrer industriellen Konkurrenzposition konzentriert
haben und die gesellschaftliche Kooperation unterstützen, wie Deutschland und Japan.« Paul Hirst, Grahame Thompson: Globalisierung?
Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Nationalökonomien und die Formierung von Handelsblöcken. In: Politik der Globalisierung.
Hrsg. von Ulrich Beck, Frankfurt a. M. 1998, S. 106.
386
Todd: Weltmacht USA, S. 115 –130.
387
John Maynard Keynes: Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes [1935]. Berlin 2002, S. 132–134.
388
Joseph E. Stiglitz spricht in diesem Zusammenhang von »market fundamentalism«, vom »myth of finance« und fügt hinzu: »If the
selling of U.S. capitalism and democracy was one of the primary objectives of American foreign policy, our conduct was self-defeating.«
Stiglitz: The Roaring Nineties, S. 275, 284 u. 279.
389
»Wir könnten somit in der Wirklichkeit … auf eine Vermehrung der Menge des Kapitals zielen, bis es aufhört knapp zu sein,
so daß der funktionslose Investor nicht länger einen Bonus erhalten wird; und auf einen Plan unmittelbarer Besteuerung, der
es ermöglicht, die Intelligenz und die Entschlossenheit und die vollziehende Geschicklichkeit des Finanzmannes, des Unternehmers
… in den Dienst des Gemeinwesens zu einer angemessenen Entschädigung einzuspannen.« Keynes: Allgemeine Theorie, S. 317f. Einen
robusten Staat, der den Spekulationstrieb wirksam bändigt, |419| der frei flottierendes Geldkapital anzieht und dabei konsequent in die produktive Sphäre lenkt, finden wir derzeit nur in
China. Um dort ökonomisch Fuß zu fassen, müssen ausländische Investoren ihr Kapital in vom Staat gegründeten Unternehmen anlegen,
zum Beispiel in einem Automobiltrust, wobei sie oft genug gegeneinander um die Gunst der chinesischen Hausherren werben. Um
künftiger Marktchancen und lockender Staatsaufträge willen, fügt sich der globale Kapitalismus ebenso bereitwillig wie unterwürfig
in eine Ordnung, die er in seinen Stammländern längst ausgehebelt hat. Vgl. zu dieser »Konkubinenwirtschaft«: Frank Sieren:
Der China Code. Wie das boomende Reich der Mitte Deutschland verändert. Berlin 2005.
390
Aus demselben Grund erfaßt auch der Begriff der »postindustriellen Gesellschaft« den Charakter des Gegenwartskapitalismus
nicht adäquat. Konsultiert man die Erwerbsstatistik, dann hat die Postindustrialisierung seit den frühen neunziger Jahren
weiteres Terrain erobert. Im Rahmen der Europäischen Union sank der Anteil der Landwirtschaft an der Gesamtbeschäftigung von
1992 bis 2003 noch eimal von 5,6 auf 4,0 Prozent, der der Industrie von 29,1 auf 24,6 Prozent. Dagegen konnte der Dienstleistungssektor
seinen Vorsprung ausbauen, von 65,3 auf 71,4 Prozent (Angaben nach: Eurostat, August 2004). Nur werden eben auch Dienstleistungen
»produziert«, und auch deren Produktionsweise huldigt dem spekulativen Kapitalismus, dem Wahn
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