Buffy - 22 - Spike & Dru
sind, dass ihren abscheulichen Untaten
Einhalt geboten werden muss. Spike und Drusilla müssen sterben.«
»Sie müssen sterben«, bekräftigte Sophie. »Sie dürfen nicht
weitermorden.«
Yanna nickte. »Wilde Tiere töten aus Instinkt, aber sobald sie Menschen
jagen, müssen sie erlegt werden. Was Vampire auch sonst sein mögen, sie
sind auf jeden Fall böse. Ich werde meine Pflichten dir gegenüber nicht
vernachlässigen, Sophie. Niemals.«
Sophie seufzte tief und zog Yanna in ihre Arme. Sie hielten einander fest,
während das letzte Sonnenlicht im Meer ertrank und der Mond hell am
Himmel leuchtete.
Yanna versuchte sich einzureden, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.
10
Batiste, Louisiana
13. Juli
Selbst nach Einbruch der Dunkelheit war es brütend heiß. Manchmal
blieben die Alligatoren noch Stunden nach der Abenddämmerung im kühlen
Schlamm der Bucht. Außer wenn es Futter gab.
Batiste war eine winzige Kleinstadt in der Mitte des Nichts. Sie konnte
aber eine kleine Schule und eine Gemischtwarenhandlung ihr Eigen nennen,
und die Häuser waren mehr als bloße Hütten, auch wenn die Einheimischen
den Großteil ihrer Nahrung aus der Bucht bezogen. Nur das nächste Postamt
war zweiundzwanzig Kilometer entfernt in Catahoula. Der nächste Arzt
ebenfalls.
Von den Alligatoren abgesehen hatte Batiste zweihundertachtzehn
lebende Einwohner.
Und siebenundzwanzig Tote.
Nur die alten Leute konnten sich noch an die Zeit erinnern, als die
Vampire in die Sumpf Stadt gekommen waren. Für die meisten war es schon
immer so gewesen, dass die größten Häuser am Rand der Stadt von toten
Männern und Frauen bewohnt und tagsüber verrammelt waren. Natürlich
erzählte man sich Geschichten. Legenden über Leute aus Batiste, die
versucht hatten, die Vampirnester niederzubrennen, oder die einfach nur
wegwollten, solange sie noch atmeten.
Niemand wagte es, nach Einbruch der Dunkelheit über derartige Dinge zu
sprechen, nicht einmal im Flüsterton, und selbst wenn die Sonne am Himmel
stand, war es nicht mehr als Gerede. Denn die Geschichten endeten immer
auf dieselbe unnötige Weise; endeten mit Tod und Blutvergießen. Eigentlich
führten die Einwohner von Batiste ein verhältnismäßig gutes Leben.
Man musste nur ein paar Regeln beachten. Erstens: Gehorche. Zweitens:
Sprich nicht außerhalb der Stadt über die Untoten. Und zuletzt: Versuche
niemals, die Stadt zu verlassen. In den ersten Jahren, so hieß es, hatten viele
zu fliehen versucht. Und jede Nacht wurden sie gejagt und zurückgebracht,
um vor den Augen ihrer Familien und Nachbarn zu sterben. Bald hatten die
Menschen ihre Fluchtversuche aufgegeben.
Solange jeder die Regeln befolgte, mussten die Leute von Batiste nichts
befürchten, denn die Vampire jagten nicht in der Stadt. Das war ihr oberstes
Gebot. Ihr Meister erlaubte es nicht. Genauer gesagt war er sogar umso
glücklicher, je weiter sie von Batiste entfernt jagten.
In einem gewissen Sinn war das Leben in Batiste angenehm. Angenehm
sicher. Denn die Leute von Batiste wussten, was dort draußen in den
Schatten lauerte, sie lebten jeden Tag damit, und sie wurden davor
geschützt.
Kakistos beschützte sie.
Ein uralter Vampir, der in die Sümpfe von Louisiana gezogen war, um
einem Virus namens Menschheit zu entfliehen. Es schien die gesamte Welt
zu verseuchen. Kakistos sehnte sich nach einfacheren Zeiten zurück, in
denen es nur darum gegangen war, zu jagen und Blut zu saugen und die
menschlichen Seelen mit Grauen zu erfüllen. In Batiste hatte er alles, was er
wollte, und das reichte ihm vollkommen. Deshalb verteidigte er eifersüchtig
sein Territorium.
Als die Hitze endlich etwas nachließ, setzte er sich hinter dem riesigen
Plantagenhaus in einen Sessel und blickte hinaus in den Sumpf und auf die
dahinter liegende Bucht. Sieben Jahre hatten die Bewohner von Batiste
gebraucht, um auf seinen Befehl hin das Haus zu errichten. Und niemand
sonst wusste davon. Das Haus war prächtig, und das nicht nur nach den
Maßstäben dieser armen Menschen.
»Mein Lord Kakistos?«
Er blickte auf. Die Vampirin vor ihm war wunderschön, mit roten Haaren,
die ihr bis zur Hüfte reichten. Das Kleid, das sie trug, war kaum mehr als ein
Leibchen, und es erfüllte ihn mit großer Lust, sie so zu sehen. Als er sich
nach vorn beugte, um sie zu bewundern, schlugen seine hufähnlichen Füße
klackend zusammen.
»Alannah, hab ich Recht?«, fragte er.
Das Vampirmädchen lächelte. »Wenn
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