Buffy - 22 - Spike & Dru
Gebet sprang Rita
aus dem Eingang und auf die Hanover Street. Nur ein paar Stunden früher
und es hätte auf der Straße von Menschen nur so gewimmelt, die ihr hätten
helfen können. Aber jetzt wagte sie nicht, an die Tür irgendeiner armen
Seele zu klopfen, denn dies würde nur
den Vampir anlocken.
»Riii-taaa!«, rief eine Singsangstimme hinter ihr.
Sie biss sich wieder auf die Lippe, drehte sich aber nicht um. Rita wagte
nicht nachzusehen, wie nahe der Blutsauger schon war. Er hatte sie ganz
schön schnell gefunden. Sie fragte sich unwillkürlich, ob er vielleicht die
ganze Zeit gewusst hatte, wo sie sich versteckte, und sie jetzt bloß quälte,
ihr Leben zu seinem Vergnügen verlängerte.
»Nein«, flüsterte sie keuchend, mit zugeschnürter Kehle. »Nein!«, schrie
sie dann laut auf. Sie würde kämpfen.
Sie riss sich zusammen, beschleunigte ihre Schritte und rannte zur Ecke
Hanover und Prince Street, wo sie nach links bog und sich der Kirche am
Ende des Blocks näherte. Waffen, erinnerte sie sich. Zuflucht.
Am Ende der Straße, auf dem Kopfsteinpflasterplatz vor der Kirche, sah
sie einen Polizisten Streife gehen. In dem Moment, als sie ihn entdeckte,
bemerkte er auch sie und sah, dass sie rannte. Selbst aus der Entfernung, im
matten Licht der Straßenlaternen und der Sterne, konnte sie seinen
alarmierten Gesichtsausdruck erkennen. Er griff nach dem Schlagstock an
seiner Seite und lief ihr entgegen.
»Was ist los, Miss?«, fragte er. »Was ...?«
Er verstummte, als er an ihr vorbeischaute und den Vampir entdeckte, der
sie verfolgte. Natürlich wusste der Polizist nicht, dass es sich um mehr als
nur um einen Mann handelte, der ein junges Mädchen bedrohte.
»He, Sie da!«, donnerte der Cop. »Bleiben Sie stehen.«
»Nein!«, stieß Rita voller Angst um den Polizisten hervor. Sie packte ihn
am Arm und zog ihn mit sich. »Er ist nicht das, was Sie denken Kommen
Sie mit mir in die Kirche. Wir können ihn dort bekämpfen Wenn Sie hier
draußen gegen ihn kämpfen, werden Sie sterben!«
Der Cop runzelte die Stirn und lachte dann leise über ihre Hysterie. »Sie
gehen jetzt weiter, Miss, und ich werde mir diesen Kerl vorknöpfen.«
»Nein!«, schrie Rita, aber der Polizist wollte nicht hören. Er wandte sich
ab und ging ruhig dem Vampir entgegen, der nicht im Geringsten langsamer
wurde.
Mit Reue im Herzen wandte sich Rita zur Flucht. Die Kirche war jetzt
ganz nah, auf der anderen Seite des Platzes. Hinter sich hörte sie den
Todesschrei des Polizisten, aber sie wurde nicht langsamer. Sie drehte sich
auch nicht um, wollte nicht sehen, was der Vampir mit ihm gemacht hatte.
Sie hatte versucht, ihn zu warnen; sie hatte es wirklich versucht.
Ihre Beine schmerzten vom Laufen, doch sie sprang die Treppe zur
Kirche hinauf, und ein schrecklicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf:
Was sollte sie tun, wenn die Tür versperrt war? In diesem Moment schien es
eine Furcht erregende Möglichkeit zu sein. Aber als sie an den Eisenringen
der Doppeltür zog, schwang sie problemlos auf. Rita machte sich nicht die
Mühe, sie hinter sich zu schließen. Türen konnten den Vampir nicht
aufhalten.
Sie betete nur, dass die Kirche etwas Macht über ihn hatte und ihn
abschreckte. Rita rannte durch den Mittelgang und blieb auf halbem Weg
stehen. Ihr Atem ging schwer. Panisch schaute sie sich nach dem Monster
um. Nichts passierte. Sekunden verstrichen, aber es betrat die Kirche nicht.
Ein Kreuz, dachte sie. Weihwasser.
An der Front der Kirche, zu beiden Seiten des Altars, entdeckte sie Türen.
Daneben standen kleine, mit Weihwasser gefüllte Becken. Die gleichen
Becken flankierten auch den Haupteingang, durch den sie gekommen war,
aber Rita wagte es nicht, dorthin zurückzugehen.
Das Mädchen stürmte zum Altar. Sie hatte die Frontseite der Kirche fast
erreicht, als links von ihr ein Buntglasfenster in einem Schauer aus
gefärbtem Glas explodierte und der Vampir knapp sieben Meter neben ihr
geduckt landete.
Rita befand sich in der Ausbildung. Sie war noch keine Jägerin, sofern sie
überhaupt auserwählt werden sollte. Und sie hatte Angst. Sie fühlte sich
überrumpelt, schrie entsetzt auf und floh erneut. Mit einem großen Sprung
erreichte sie das Weihwasserbecken neben der Tür, steckte die hohle Hand
hinein ... und stellte fest, dass es leer war.
Weinend brach Rita neben der Tür zusammen. Der Vampir blieb stehen
und musterte sie mit einem grausamen Lächeln. Sie blickte zu
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