Buffy - 22 - Spike & Dru
kauerten. Sophie wusste, dass sie Waffen hatten.
Pflöcke und vielleicht auch Weihwasser. Aber ihr war klar, dass sie gegen
diese beiden keine Chance hatten.
Ihre Hand fühlte sich fast taub an, und sie senkte den Blick und stellte
fest, dass sie noch immer ihr Schwert hielt. Ihre Knöchel waren weiß, so fest
umklammerte sie den Knauf.
Mit einem wütenden Schrei hob Sophie das Schwert und trieb es durch
die Tür des Abteils. Holz splitterte, und die Spitze bohrte sich durch das
Paneel. Sie riss die Klinge heraus, hob sie und ließ sie dann wie eine Axt
niedersausen. In diesem Schlag steckte die ganze Kraft der Auserwählten.
»Ich komme mir vor wie eine Künstlerin«, sagte Drusilla vergnügt, während
sie spürte, wie der Zug über die Schienen ratterte. »Mit all diesen lieblichen,
blutigen Bildern in meinem Kopf. Was für ein Genuss, sie endlich
herauszulassen und mit sterblichem Fleisch zu verwirklichen.«
Sie standen auf dem Gang vor der Tür, hinter dem die Freunde der Jägerin
auf ihr Schicksal warteten.
»Du wirst immer besser, Dru«, lobte Spike. »Du solltest bald dein eigenes
verdammtes Museum gründen. Eine Totenausstellung.«
Mit einem lüsternen Schauder und einem wilden Lied auf den Lippen
drehte sie sich zu ihm um und lächelte verführerisch. »Mmm, du verstehst
immer das Richtige zu sagen.« Drusilla sank in seine Arme und leckte das
Blut des toten Wächters von seinem Gesicht. »Ich will dich kosten, Spike.«
Er grinste und schüttelte den Kopf. »Dagegen hätte ich nichts
einzuwenden, Zuckerschnäuzchen, aber die Jägerin ist im nächsten Abteil,
schon vergessen? Später ...«
»Wirst du mir wehtun?«, fragte Dru erwartungsvoll. »Wirst du mein
Fleisch zum Brennen bringen?«
»Du wirst brennen wie die Sonne«, versprach Spike.
Mit einem plötzlichen Knirschen bohrte sich das Schwert der Jägerin
durch die Tür des Nachbarabteils. Es wurde zurückgezogen,
und dann hackte das Mädchen damit auf die Tür ein.
»Wir sollten uns besser beeilen, mein Schatz«, sagte Spike und runzelte
die Stirn.
Drusilla lächelte schläfrig und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Tür
vor ihr. Sie konnte die beiden da drinnen spüren, konnte ihre Angst fühlen.
Ihre Haut prickelte.
»Sie sind wie Kätzchen, Spike. Ich kann sie dort drinnen miauen hören,
kann hören, wie sie um eine Schüssel Milch und um ihr Leben betteln. Ich
hatte mal Kätzchen. Sehr viele sogar. Aber immer wenn ich eins davon
gebadet hab, rührte es sich hinterher nicht mehr.«
»Stimmt«, nickte Spike. »Da waren deine Welpen noch etwas resistenter.
Nun, sollen wir? Der Zug fährt recht schnell, aber wenn sie das Fenster
einschlagen, könnten sie abspringen.«
»Oooh«, machte Dru wütend. »Böse Kätzchen.«
Sie spürte, wie sich ihr Gesicht verwandelte und zu der urtümlichen Fratze
des Vampirs wurde. Drusilla packte den Türgriff, drehte ihn und zerbrach
mühelos das Schloss. Grinsend und vor Erregung bebend zog sie die Tür
auf. Sie hatte das Gefühl zu tanzen.
Drusilla roch den Rauch in demselben Moment, in dem sie die Flammen
sah. Die Wächterin reagierte sofort. Die kleine Frau hielt eine riesige
improvisierte Fackel in den Händen.
Streichhölzer, dachte Drusilla in dem Sekundenbruchteil, in dem Denken
noch möglich war. Sie hatten sich auf alle möglichen Waffen vorbereitet,
aber Streichhölzer nicht einmal in Betracht gezogen.
Mit einem trotzigen, von Angst erfüllten Schrei rammte die Wächterin die
brennende Fackel in Drusillas Brust.
»Neiiin!«, kreischte Spike hinter ihr.
Drusilla blinzelte erstaunt, denn sie hatte erwartet, dass ihr Körper in einer
Wolke aus Staub explodieren würde. Aber die Wächterin hatte ihr Herz
verfehlt. Drusilla lebte.
Sie lebte, nur um einen feurigen Todeskampf zu erleiden. Flammen
verzehrten ihre Kleidung, versengten ihr Fleisch. Drusilla schrie vor
Schmerz und sah sich panisch nach einer Möglichkeit um, das Feuer zu
löschen. Dann packte das amerikanische Mädchen ihren Arm und riss sie
nach vorn. Drusillas Haare brannten, in ihrem Kopf drehte sich alles, und sie
schlug wie ein wildes Tier um sich.
Zu spät.
Mit überraschender Kraft schleuderte die Amerikanerin sie durch das
Abteil und gegen das Fenster. Drusillas von Flammen umlodertes Gesicht
prallte gegen das Glas. Brennend flog sie hinaus in die Nacht, rief noch
verzweifelt Spikes Namen, schlug dann so hart auf dem Boden auf, dass
Knochen brachen, und rollte mehrere Meter
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