Buffy - 22 - Spike & Dru
von Schmerzen umwabert
weiter, bis sie endlich zum Halt kam.
Reglos blieb sie liegen.
Spike schrie den Namen seiner Geliebten. Das Licht der Flammen, die sie
umzüngelten, erlosch in dem Moment, als sie durch das Fenster flog, und
die Lokomotive dampfte weiter.
»Du dumme Kuh!«, brüllte Spike das amerikanische Mädchen an.
Die Wächterin stellte sich ihm mit einem Pflock in der Hand entgegen.
Sie zitterte vor Furcht, als er knurrend auf sie zutrat. Die Möchtegernjägerin
griff ihn ebenfalls mit einem Pflock an, aber er schlug sie nieder, hart genug,
um ihren Wangenknochen splittern und Blut hervorquellen zu lassen. Als
Spike sich zu ihrer Wächterin umsah, stellte er fest, dass sie ihn mit weit
aufgerissenen Augen, am ganzen Körper zitternd, anstarrte. Erstaunt
blinzelte er und musste dann lächeln.
»Ja«, sagte er gedehnt und fletschte die Zähne. »Du hast es mit dem
großen Bösen zu tun, Schätzchen. Gefällt dir das?«
Sie zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück.
»Yanna«, wimmerte das amerikanische Mädchen und wischte sich Blut
aus dem Gesicht. »Tun Sie etwas!«
»Du weißt nicht, wovon du redest!«, schrie ihn die Wächterin an. Ihr
Gesicht wurde tiefrot.
»Nein?«, erwiderte Spike abfällig. »Ich habe dich gefragt, wie dir das
gefällt, du dumme Kuh. Du wirst noch eine Menge Schmerz zu spüren
bekommen, bevor ich mit dir fertig bin.«
»Yanna, töten Sie ihn!«, kreischte das amerikanische Mädchen. »Töten
Sie ihn jetzt!«
»Aber nein, das wird sie bestimmt nicht tun, nicht wahr, Schätzchen?«
Spike trat näher und machte Anstalten, eine Haarsträhne aus Yannas
Gesicht zurückzustreichen, die sich von ihrem Zopf gelöst hatte. Die
Wächterin zuckte nur zusammen und schloss die Augen. Sie bebte.
Dann knurrte sie, riss die Augen auf und stieß ihn zurück. »Monster!«,
schrie Yanna.
Spike schlug ihr den Pflock aus der Hand und packte sie an der Kehle.
Das amerikanische Mädchen rappelte sich auf, aber er drehte sich zu ihr um,
jetzt mit der Vampirfratze, und knurrte sie an. Sie sank wieder auf den Sitz
und weinte.
»Es gefällt dir, nicht wahr?«, flüsterte Spike. »Du hasst dich dafür,
wünschst dir vielleicht sogar, lieber zu sterben, aber das Gefühl ist da. An
einem anderen Tag hätte ich dein Verlangen vielleicht sogar gestillt. Aber
du hast gerade die Frau, die ich liebe, in Brand gesteckt, und ich fürchte, ich
bin ziemlich wütend auf dich.«
Er presste seinen Mund an ihre Kehle und versenkte die Zähne in das
weiche Fleisch. Blut floss in seinen Mund, und er saugte genüsslich.
Das Schwert drang ihm in den Rücken und durchbohrte sein Herz. Spike
krümmte sich zusammen und schrie vor Schmerz, stolperte dann nach vorn
und riss die geschwächte Wächterin zu Boden. Das Schwert wurde mit
einem Ruck herausgezogen, und er drehte sich zur Jägerin um.
Jetzt waren seine eigenen Knie schwach. Er stand mit dem Rücken am
zersplitterten Fenster, sodass der Wind gefährlich an ihm zerrte. Die
Metallklinge konnte ihn zwar nicht töten, aber eine derartige Wunde konnte
kein Vampir einfach wegstecken.
»Spike. Wenn du sie getötet hast ...«, begann die Jägerin, aber dann
fehlten ihr die Worte.
Er sah die Wächterin an, die bewusstlos auf dem Boden lag. »Hör zu«,
grollte er, »sie hat meine Freundin in Brand gesteckt, richtig? Das war nicht
gerade ein Freundschaftsbeweis. Und sie ist nicht tot. Nur ohnmächtig. Sie
wird es überleben.«
»Du aber nicht«, schwor die Jägerin. Ihre Augen blitzten im Sternenlicht,
das durchs Fenster drang, und ihr Schwert war blutverschmiert.
Mein Blut, dachte er wütend.
»Vorhin, als du dich über sie gebeugt hast, konnte ich dich nicht
enthaupten«, sagte Sophie zu ihm. »Auch nicht bei deinem
Überraschungsangriff im anderen Abteil. Aber jetzt stehen wir uns Auge in
Auge gegenüber, Vampir. Komm schon. Der Wind wird deine Asche
forttragen.«
Sie war perfekt. Spike war von dem Mädchen fasziniert und betrachtete
gebannt die langen blonden Haare, die im Wind hinter ihr flatterten. Sie war
hoch gewachsen und geschmeidig und bewegte sich mit übernatürlicher
Anmut. Eine Tänzerin.
»Komm schon«, donnerte die Jägerin.
Und zum ersten Mal spürte er die Furcht, die sie bisher so gut vor ihm
verborgen hatte.
Spike grinste. »Ein anderes Mal«, versprach er.
Dann fuhr er herum, packte die gezackten Ecken des zerbrochenen
Fensters, sodass ihm das Glas in die Hände schnitt, und stieß sich
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