Buffy - 22 - Spike & Dru
hinaus in
die Dunkelheit. Im Fallen hörte er den enttäuschten Schrei der Jägerin. Dann
prallte er schmerzhaft auf dem Boden auf und rollte über Steine und
Gestrüpp.
Ein anderes Mal.
11
London, England,
17. Juli
Seit Stunden herrschte in der Great Russell Street reger Verkehr. Ein Auto
nach dem anderen hielt am Ende der Straße an, lud seine Insassen aus und
fuhr mit unbekanntem Ziel weiter. Andere Leute trafen zu Fuß ein. Um fünf
Uhr an diesem Nachmittag waren im Londoner Hauptquartier des Rates
mehr Wächter und Agenten zu Gast, als es das ehrwürdige Gebäude seit
Jahren erlebt hatte. Der Tisch im Konferenzraum des vierten Stocks war an
die Wand gerückt worden, und dennoch gab es kaum genug Platz für die
über fünfzig Personen, die Schulter an Schulter im Raum standen. Etwa
zwei Dutzend weitere drängten sich draußen auf dem Korridor. Die meisten
der Wartenden auf dem Gang waren Wächter, denn bei dieser Konferenz
standen die Agenten im Mittelpunkt.
Natürlich hatte es deswegen einige Beschwerden gegeben. Den Wächtern
gefiel die Vorstellung nicht, dass die einfachen Angestellten des Rates eine
Vorzugsbehandlung genossen, so ernst die Umstände auch sein mochten.
Um sie zu beruhigen, hatten mehrere der Direktoren den Konferenzraum
verlassen und sich ebenfalls auf den Korridor begeben. Niemand konnte sich
offen über seinen Platz in der Hackordnung beschweren, wenn der alte
Trevor Kensington mit auf dem Gang stand und sich auf seinen Gehstock
mit dem Wolfskopfknauf stützte.
Obwohl der Abend dämmerte, war es brütend heiß. Zum ersten Mal waren
die Fenster des Konferenzraums weit geöffnet. Schweißperlen glitzerten auf
Marie-Christine Fontaines Stirn, auf ihrem Dekolletee und ihren Armen,
doch sie tat ihr Bestes, sie zu ignorieren und einen
Rest Würde zu bewahren. Sie stand am hinteren Ende des Raums, hinter
dem Tisch. An ihrer Seite stand Sir Nigel. Sie waren umringt von Gästen.
Es war eine Ehre für sie, dass man sie auserwählt hatte, in dieser Krise für
das Direktorat zu sprechen. Aber sie hatte auch das Gefühl, dass die anderen
Mitglieder des Rates sie nur deshalb gewählt hatten, weil sie die Einzige von
ihnen war, die die Lage halbwegs im Griff zu haben schien. Noch immer
waren sie alle wie gelähmt von den Untaten Spikes und Drusillas, doch
Marie-Christine hatte darauf gedrängt, sich trotz alledem der Krise zu
stellen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Sir Nigel trat an sie heran. »Ich muss Ihnen gestehen, Mademoiselle
Fontaine, dass ich noch immer skeptisch bin, was unsere Handlungsweise
angeht«, sagte er gedämpft. »Es wäre außerordentlich schädlich für den Rat,
wenn unsere Feinde dies als Zeichen der Schwäche interpretieren würden.«
Marie-Christine konnte nur mit Mühe den Drang unterdrücken, die Augen
zu verdrehen und aufzuseufzen. Unsere Leute sterben, dachte sie, und er
macht sich Sorgen um unseren Ruf.
»Sir Nigel«, flüsterte sie, »wenn wir es richtig anstellen, werden es unsere
Feinde niemals erfahren. Und wenn wir nichts unternehmen – nun, ich muss
Ihnen wohl nicht extra sagen, welche Folgen das hätte. Wenn die Jägerin
Spike und Drusilla nicht aufhalten kann, sind wir in kürzester Zeit am Ende.
Wir tun alles in unserer Macht stehende, damit jede neue Auserwählte
zumindest ein Rumpftraining erhält, bevor sie berufen wird. Unbekannte
Mädchen neigen zu noch kürzeren Lebensspannen, und müssen daher relativ
schnell durch eins der Mädchen ersetzt werden, das bereits mit der
Ausbildung begonnen hat. Aber wenn diese beiden Vampire alle Mädchen
töten, die wir trainiert haben, werden die nächsten Jägerinnen nur
unvollkommen auf ihre Rolle vorbereitet sein. Und wenn das geschieht, ist
der Schaden für den Ruf des Rates unermesslich.«
Marie-Christine sah zufrieden, wie der alte Mann eine Grimasse schnitt.
Ihre Worte hatten immer den gewünschten Effekt.
»Sollen wir anfangen?«, fragte sie mit erzwungener Ruhe. Je schneller sie
den Raum wieder verlassen konnten, desto glücklicher würde sie sein. Die
Hitze machte ihr zu schaffen, und in ihrem Kopf pochte ein dumpfer
Schmerz.
»Von mir aus«, sagte der alte Mann leise, sein Tonfall war ernst. »Bringen
wir es hinter uns, bevor jemand in Ohnmacht fällt.«
Mit seiner Zustimmung wandte sie sich an die Menge und erklärte die
Umstände, die zu dieser außerordentlichen Versammlung geführt hatten.
Eine Welle aus Schock, Zorn und Verwirrung ging durch
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