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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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nicht.«
    »Ich kann dich wirklich verstehen, aber das ändert nichts. Ich glaube dir, dass du ihm keine geschmiert hast, aber das nützt uns nichts.«
    »Und wenn mir Langer noch einmal querkommt …«, wollte Bollinger eine Drohung aussprechen, wurde jedoch von seinem Freund unterbrochen.
    »… dann behältst du die Faust in der Tasche, drehst dich um und gehst weg. Was anderes kostet dich nur deinen Job, und das willst du als allerletztes.«
    »Stimmt«, bestätigte Bollinger.
     
    *
     
    Während Bollinger und Steinhoff in ihr Gespräch vertieft waren, wurde zur gleichen Zeit im Nebengebäude ihr Chef von Peter Schrick unter Druck gesetzt.
    »Das geht so nicht weiter mit diesem Bollinger«, erklärte der Bestatter dem Leiter der Friedhofsverwaltung. »Das müssen doch auch Sie einsehen, Herr Debus.«
    »Ich kann verstehen, dass Sie aufgebracht sind, Herr Schrick, aber Jürgen Bollinger ist ein langjähriger und zuverlässiger Mitarbeiter des Krematoriums.«
    Schrick deutete auf seinen Kopf. »Und was ist damit? Wenn ich mit dieser Verletzung zum Arzt gehe, diagnostiziert der mit Sicherheit eine Gehirnerschütterung. Ich weiß ohnehin nicht, warum ich Ihnen diesen Gefallen tun soll.«
    »Vielleicht, weil es am Ende gar nicht so schlimm ist, wie Sie sagen. Und weil Roland Langer nicht immer der Ehrlichste meiner Mitarbeiter ist.«
    Schrick beugte sich aufgebracht in seinem Stuhl nach vorne. »Wollen Sie damit sagen, dass ich lüge?«
    »Nein, das will ich natürlich nicht sagen. Was ich aber sagen will, ist, dass Langer alles tun würde, um den Job des Betriebsleiters in Hofgeismar zu bekommen, wenn das Krematorium dort wirklich gebaut werden sollte. Und was ich weiterhin sagen will ist, dass die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass Sie, Herr Schrick, sich mit ein paar Prozent an der Einrichtung beteiligen wollen.«
    Der Bestatter schnappte nach Luft. »Das ist eine üble Unterstellung, Herr Debus. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie Sie auf diese Idee kommen.«
    »Na ja, dann lassen wir uns eben überraschen, wenn es soweit ist. Und bis dahin müssen Sie noch mit Jürgen Bollinger auskommen.«
    »Sie wollen also nichts gegen diesen gewalttätigen und renitenten Mann unternehmen?«
    »Ganz und gar nicht, nein.«
    »Dann weiß ich nicht, ob ich in Zukunft meine Leichen noch im hiesigen Krematorium verbrennen lassen möchte.«
    Debus lehnte sich mit einem Schulterzucken in seinen Stuhl zurück. »Das bleibt Ihnen unbenommen, Herr Schrick. Allerdings weiß ich aus berufenem Mund, dass Sie schon seit geraumer Zeit auch in Diemelstadt und Schwarzenborn kremieren lassen. Also, was soll diese Drohung?«
    »Ich könnte ganz abwandern, Herr Debus. Dann würden Ihnen 180 bis 220 Leichen jedes Jahr fehlen.«
    »Planen Sie das nicht sowieso, wenn Hofgeismar seinen Betrieb aufnimmt? Anders wäre Ihre Beteiligung dort doch schwer zu verstehen, oder?«
    Der Bestattungsunternehmer sprang aus seinem Stuhl auf und funkelte Debus an. »Übertreiben Sie es nicht. Ich bin mir meiner Marktmacht durchaus bewusst. Und wenn ich gehe, ziehe ich sicher den einen oder anderen Kollegen mit, das können Sie mir glauben.«
    Der Verwaltungsleiter stand ebenfalls auf und reichte ihm die Hand. »Wiedersehen, Herr Schrick. Und vergessen Sie nicht, Ihre Beule zu kühlen.«
     
     

17
     
    Hain legte den Finger auf den kleinen Taster und trat wieder einen Schritt zurück. Keine zehn Sekunden später wurde die Tür von einer etwa 55-jährigen, sportlich wirkenden, dunkelhaarigen Frau geöffnet.
    »Ja, bitte?«, fragte sie freundlich.
    Die beiden Polizisten wiesen sich aus und stellten sich vor.
    »So, so, die Polizei. Kommen Sie wegen des Todes meines Exmannes?«
    Lenz nickte. »Ja. Hätten Sie Zeit für ein paar Fragen?«
    Die Frau sah auf ihre Armbanduhr. »Ich muss einen Massagetermin sausen lassen, aber das macht nichts. Kommen Sie nur herein.«
    Die Beamten folgten ihr ins Wohnzimmer, wo sie jedem einen Platz auf einer halbrunden, cognacfarbenen Ledercouch anbot.
    »Bitte, meine Herren. Ich habe gerade Kaffee aufgesetzt, darf ich Ihnen einen anbieten?«
    Beide nahmen dankbar an.
    »Dass Ihr ehemaliger Mann tot ist, hat sich also auch bis zu Ihnen herumgesprochen?«
    »Ja, gute Nachrichten verbreiten sich scheinbar immer schneller als schlechte.«
    Lenz und Hain sahen sich kurz an.
    »Darf ich Ihren Worten entnehmen, dass der Tod Ihres Mannes, äh, Verzeihung, Exmannes, Sie nicht sonderlich berührt?«
    »Berühren? Ich habe seinen

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