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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Zumal sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ganz in der Nähe war, als ihm das Gift verabreicht wurde.«
    »Und irgendwie hält sich ihre Trauer in überschaubaren Grenzen, oder?«
    »Das hab ich auch gedacht, ja. Sie ist eindeutig zu cool.«
    »Wollen wir ihrer Vorgängerin noch einen kurzen Besuch abstatten?«
    »Von mir aus. Wobei ich mir schlecht vorstellen kann, dass deren Fahrwerk mit dem des Nachfolgemodells mithalten kann.«
    »Machoarsch!«
     
     

16
    Peter Schrick stürmte aus dem Büro, stieg wutentbrannt in sein Porsche-Cabriolet und startete den Motor. Während er sich aggressiv in den zähen Innenstadtverkehr einfädelte, zündete er sich eine Zigarette an, die er jedoch nach einem Zug wieder aus dem Fenster warf, nur um sich an der nächsten Kreuzung eine neue in den Mund zu stecken. Etwa zehn Minuten später hatte er sein Fahrtziel erreicht.
    »Wo ist dieser Idiot von Bollinger?«, brüllte er einen Auszubildenden auf dem Hof der Friedhofsverwaltung an. Der Junge zuckte erschreckt zusammen und deutete mit hochgezogenen Schultern auf die hintere Tür des Krematoriums.
    »Vielleicht …«
    »Vergiss es, du Nichtsnutz!«, zischte Schrick, lief mit schnellen Schritten in die Richtung, in die der Junge gezeigt hatte, und riss an der verschlossenen Tür. Dann schlug er mit der rechten Faust gegen die Sicherheitsglasscheibe. Zunächst passierte nichts, dann erschien ein Mann im blauen Arbeitsanzug, der sich langsam auf die Tür zubewegte.
    »Moment, Moment«, gab er beruhigend von sich. »Hier kommt jeder dran.«
    Als er die Tür erreicht hatte, drückte er die Klinke herunter und wollte daran ziehen, doch Schrick schob ihn sofort ins Innere des mit allerhand EDV-Utensilien bestückten Raumes.
    »Hallo, hallo, Herr Schrick«, jammerte er, »so geht das aber nicht. Was wollen Sie denn?«
    »Tag, Herr Abel. Wo ist Bollinger? Wo ist dieser verdammte Bollinger?«
    Der Arbeiter im Blaumann sah ihn verstört an. »Der Jürgen ist unten. Was wollen Sie denn von ihm? Und warum um alles in der Welt sind Sie so geladen?«
    Ohne zu antworten schob der Bestattungsunternehmer ihn zur Seite, verließ das Büro durch die Hintertür und betrat die mit Gitterrost belegte Treppe ins Untergeschoss. Dort fand er Jürgen Bollinger vor der mit großem Lärm arbeitenden Knochenmühle. Der Krematoriumsmitarbeiter trug einen Gehörschutz und bekam deshalb nicht mit, dass Schrick sich näherte.
    »He!«, brüllte der Bestatter in den Krach der Maschine und schlug Bollinger dabei auf die Schulter. Der zuckte erschrocken zusammen, drehte sich um, und streifte dabei den Gehörschutz von den Ohren.
    »Was soll denn das? Sind Sie wahnsinnig geworden?«, fragte er völlig entgeistert.
    »Haben Sie gestern während einer Führung behauptet, dass es völlig in Ordnung sei, Verstorbene ohne Schmuckurne beizusetzen? Dass diese blöde Aschekapsel, in der die Überreste von euch verschickt werden, völlig ausreicht?«
    Bollinger drückte einen Knopf an der Knochenmühle, sodass der Lärm langsam abebbte und die Maschine schließlich ganz verstummte.
    »Klar hab ich das gesagt«, erwiderte er ungerührt. »Ist doch die Wahrheit, oder?«
    »Das tut doch gar nichts zur Sache, ob es die Wahrheit ist oder nicht, Sie Idiot. Was glauben Sie denn, was passiert, wenn wir keine Schmuckurnen mehr verkaufen können, weil Sie den Besuchern Flausen in den Kopf setzen? Das ist doch das Einzige, an dem wir noch halbwegs was verdienen.«
    Bollinger sah ihn mit großen Augen an, schüttelte den Kopf und hatte offenbar große Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, Herr Schrick, und ich sage es mit allem gebotenen Respekt, aber das ist doch gequirlte Scheiße, was Sie hier erzählen. Und das wissen Sie auch ganz genau.«
    Der Bestattungsunternehmer lief feuerrot an und verengte die Augen zu Schlitzen, bevor er antwortete.
    »Hören Sie zu, Sie Arschloch, so geht das nicht. Ich werde jetzt zu Ihrem Chef rübergehen und mich über Sie beschweren. Und wenn es irgendeine Möglichkeit geben sollte, wie ich Sie in Zukunft aus den Führungen raushalten kann, dann mache ich das lieber gleich als später. Sie gehen mir nämlich mit Ihrer renitenten Art schon eine ganze Weile auf den Sack, Sie verdammter Penner.«
    »Viel Vergnügen dabei«, murmelte Bollinger, schob sich den Gehörschutz zurück auf die Ohren und schaltete die Knochenmühle wieder ein.
    »Das könnte dir so passen«, brüllte Schrick, nun fast rasend

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