Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
Gröbsten raus ist, und dann so was. Das ist doch wirklich scheiße. Davon abgesehen will kein Mensch gerne betrogen werden.«
    »Ach was«, knurrte Lenz. »Manche Ehe liegt seit Jahren am Boden, nur will es sich keiner eingestehen. Man kann den Leuten immer nur bis zur Stirn sehen, was sich dahinter verbirgt, kriegt keiner mit. Und jetzt sag bloß, du hättest noch nie eine deiner vielen Liebschaften betrogen?«
    »Nein, das sag ich ja gar nicht. Natürlich hab ich auch Dreck am Stecken, was das angeht, aber doch nicht nach 30 Jahren Ehe. Das glaub ich nicht, dass ich das übers Herz bringen würde.«
    Lenz sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. »Du bist mir ja ein komischer Heiliger. Machst das an den Jahren fest, die man miteinander verbracht hat. Das halt ich doch im Kopf …«
    Das Klingeln seines Telefons unterbrach ihn. Er griff in die Innentasche seiner Jacke und zog das Gerät umständlich heraus, immer noch den Kopf schüttelnd.
    »Lenz«, meldete er sich und hörte im Anschluss ein paar Sekunden lang zu. Dann deutete er auf Hains Brusttasche. Der junge Oberkommissar verstand sofort und zog seinen Notizblock heraus.
    »Vermutlich Suizid«, wiederholte er die Ansage des Anrufers. »Auf dem Parkplatz hinter der Wendeschleife am Auestadion. Gut, haben wir. Kann sich darum denn niemand anders kümmern, Ludger? Wir stecken mitten in der Wohlrabe-Sache.«
    Der Hauptkommissar hörte wieder zu.
    »Ich weiß, Ludger, aber … O. K, machen wir.« Er steckte das Telefon zurück in die Jacke und sah Hain genervt an. »Am Auestadion steht ein Wagen, dessen Auspuffgase ins Innere geleitet wurden, vermutlich Suizid. Wir sollen kurz hinfahren und es uns ansehen, sagt Ludger, weil sonst gerade niemand verfügbar ist.«
    »Aber gleichzeitig sollen wir die bösen Buben möglichst schnell erwischen, die Wohlrabe kalt gemacht haben«, merkte Hain an. »Manchmal glaube ich, Ludger sollte mal wieder ein paar Runden mit uns drehen, damit er sieht, dass wir richtig arbeiten und uns nicht den lieben langen Tag die Eier schaukeln.«
     
    *
     
    Der S-Klasse-Mercedes stand im hintersten Winkel des riesigen Parkplatzes, direkt unter einer Kastanie. Lenz und Hain parkten etwa 50 Meter davon entfernt, gingen auf den Luxuswagen zu und begrüßten die uniformierten Kollegen, die den Fundort bereits mit Trassierband abgesperrt hatten.
    »Wissen wir schon, wer es ist?«
    Eine junge Uniformierte kam auf die beiden zu und begrüßte Lenz mit Handschlag.
    »Hallo, Frau Brede, schön, Sie zu sehen«, gab der Hauptkommissar zurück.
    »Ja, ich freue mich auch.«
    »Alles wieder halbwegs in Ordnung mit Ihnen?«
    Die junge Frau hatte etwa ein Jahr zuvor miterleben müssen, wie ein Kollege, der neben ihr im Streifenwagen saß, von einem Killer kaltblütig ermordet wurde.
    »Ja, soweit ganz gut. Ich glaube, richtig los wird man so was nie mehr, aber ich arbeite dran, dass es besser wird, und das ist es auch definitiv geworden, sonst würde ich jetzt nicht hier stehen.«
    »Das klingt vielversprechend«, erwiderte Lenz mit einem väterlichen Lächeln.
    »Das ist es auch. Aber Sie sind nicht hier, um sich mit mir über meine Traumata auszutauschen, Herr Lenz, oder?«
    »Nein«, bestätigte er.
    »Der Wagen ist auf einen gewissen Werner Kronberger zugelassen, einen Bauunternehmer. Der Tote selbst hat leider keine Papiere bei sich, aber es spricht einiges dafür, dass es Kronberger selbst ist, der da drin sitzt. Vom Alter her könnte es auf jeden Fall passen. Der Motor lief noch, als die Sanitäter kamen, aber der ist wahrscheinlich so leise, dass man ihn in drei Metern Entfernung bereits nicht mehr hört, zumal bei dem Krach hier von der Auestadion-Kreuzung.«
    »Gut. Dann gehen wir rüber und sehen uns die Sache an. Danke, Frau Brede, und alles Gute für Sie.«
    »Auch für Sie, Herr Lenz.«
    Hain stand schon vor dem Auto und sah den Sanitätern zu, die dabei waren, ihre Utensilien einzupacken.
    »Schönes Auto«, meinte Lenz im Näherkommen.
    »Dann hättest du dir doch besser so was gekauft, als deinen Elefantenrollschuh.«
    »Die Lieferzeit war mir zu lang«, gab der Hauptkommissar pikiert zurück und zog ein paar Einweghandschuhe aus der Jackentasche. Dann ging er zum Heck des Mercedes und betrachtete den Schlauch, der aus dem Auspuff ragte und über die hintere rechte Seitenscheibe in den Innenraum geführt wurde.
    »Komischer Ort für so eine Sache«, bemerkte eine Stimme aus dem Hintergrund. Der Polizist drehte sich um.
    »Hallo, Dr. Franz«,

Weitere Kostenlose Bücher