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Bullet Catcher 1: Alex

Bullet Catcher 1: Alex

Titel: Bullet Catcher 1: Alex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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die Augen, schloss sie aber gleich wieder.
    Eine Welle von Verwirrung erfasste sie, Angst schoss in ihr hoch.
    Wo war sie?
    Sie runzelte die Stirn und blinzelte, ließ ihren Augen Zeit, sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Langsam drehte sie den Kopf zur Seite und sah auf eine leere Wand. Die Bewegung brachte ihr Erleichterung, und sie suchte in ihrem Kopf nach dem Grund dafür.
    Natürlich – sie war wie gelähmt gewesen. Aber jetzt konnte sie zumindest den Kopf bewegen.
    Sie wackelte mit den Zehen. Mit den Fingern. Beugte das rechte Knie. Muskeln waren etwas Herrliches – und sie funktionierten.
    Sie hielt den Atem an und drehte den Kopf auf die andere Seite. Schmale Lichtstreifen tanzten vor ihren Augen, fielen durch Lamellen vor einem Fenster. Dann richtete sie den Blick auf das Fußende des Bettes. Matte Farben, zarte Stoffe, sauber.
    Das gefiel ihr.
    Sie versuchte zu schlucken, doch ihr Hals war so trocken, dass es wehtat. Sie hob den Kopf und schob sich auf dem Kissen hoch. Hob die dicke Decke und sah sich ihren Körper an; es verschlug ihr den Atem – sie war vollkommen nackt.
    Sie schloss die Augen, und ein Schauder durchfuhr ihren Körper.
    Sie hatte geschlafen. War gelähmt aufgewacht. Und … hatte ihren Namen nicht mehr gewusst. Panik breitete sich heiß in ihrer Magengegend aus.
    Jessica Lynn Adams. Ich heiße Jessica Lynn Adams. Geboren am 18. April 1976. Sie ratterte es herunter wie Name, Dienstgrad und Kennzeichen. Ein verlässliches, sicheres Stück Wissen, an dem sie sich festhalten konnte.
    Jessica Adams. Journalistin. Moderatorin. In Miami.
    Miami … Sie drückte sich mit den Ellbogen noch ein wenig höher und sah sich um. War sie noch in Miami? War sie irgendwo anders? Hatte sie hier die Nacht verbracht? Mit einem Mann?
    Ein Blick auf das Kopfkissen neben ihr zeigte ihr, dass sie allein geschlafen hatte. Aber dennoch war sie nackt und lag in einem fremden Bett. Instinktiv fuhr sie mit der Hand zwischen ihre Beine. Weder feucht noch empfindlich. Sie hatte keinen Sex gehabt.
    Aber warum lag sie dann ohne Kleider in einem Bett? Und wie war sie überhaupt hierhergekommen?
    War sie gefahren? Ja. Sie hatte in ihrem Wagen gesessen. Ihrem funkelnagelneuen, wunderschönen Wagen. Sie hatte immer noch den Geruch der Ledersitze in der Nase, die ersten Töne der Mozart- CD im Ohr. Sie hatte den Zündschlüssel umgedreht … und war … zur Arbeit gefahren. Tatsächlich?
    Sie war auf jeden Fall unterwegs gewesen. Am Abend. Sie kniff die Augen zusammen, aber sie konnte sich nicht erinnern.
    War sie in einem Krankenhaus? Was war passiert? Ein Autounfall? Ein Überfall auf dem Parkplatz?
    Um Gottes willen, warum war ihr Kopf bloß so vollkommen leer?
    Sie versuchte, sich richtig aufzusetzen, aber ihr wurde übel. Jessica legte die Hände auf den Magen, sicherlich würde sie sich gleich übergeben müssen. Ihre Zunge hob sich, und sie würgte, aber nichts kam heraus. Sie konnte nicht aufhören zu würgen und ihre Beine begannen zu zittern. Noch nie zuvor war ihr dermaßen schlecht gewesen.
    Jessica robbte an die Bettkante. Hier stand ein Nachttisch, auf dem nichts lag, gegenüber ein einsamer Stuhl. Die Tür des kleinen Zimmers hatte einen Messingdrücker. Nichts kam ihr bekannt vor. Sie stand mit wackligen Beinen auf und sah an sich hinunter. Ihr Bauch war eingefallen, auf ihrem linken Oberschenkel schimmerte ein violett-grüner Fleck. Wie lange war sie denn schon hier?
    Eiskalte Angst zog ihr Herz zusammen.
    »Wo bin ich?«, flüsterte sie heiser. Es gelang ihr, den Schritt zum Fenster zu gehen, mit zwei Fingern die Lamellen auseinanderzuschieben und hinauszusehen.
    Weißes Mondlicht spiegelte sich in schwarzem Wasser. Eine Welle rollte heran, die Gischt glitzerte im Mondschein, bevor sie sich am Strand brach. Jessica hörte das leise Rauschen des Ozeans, die Wellen wogten hin und her.
    Dieses Geräusch hatte sie im Schlaf gehört. Und auch der Ausblick kam ihr irgendwie bekannt vor. Aber sie war nicht zu Hause, ihre Wohnung lag im siebenunddreißigsten Stock. Die Erinnerung daran fühlte sich gut an.
    Als der nächste Brecher heranrauschte, stiegen Schmerz und Übelkeit so heftig in ihr auf, dass sie sich würgend auf das Bett warf. Diesmal kamen ihr die Tränen, und kalte Schauer jagten über ihren Körper.
    Sie brauchte Hilfe. Wirklich und wahrhaftig, sie brauchte Hilfe.
    Jazz.
    Der Name hallte in ihrem Kopf wider. Wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre, hätte sie ihn laut herausgeschrien. Jazz! Jazz

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