Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullet Catcher 1: Alex

Bullet Catcher 1: Alex

Titel: Bullet Catcher 1: Alex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
hatte sie das alles schon gewusst? Hatte sie ihrer Schwester davon erzählt? Wusste sonst noch jemand, wie niederträchtig dieser Mann war? Und, oh Gott, ahnte jemand etwas davon, dass sie in diesem einsamen Strandhaus in der Falle saß, mit einem Wahnsinnigen und einem Nervenbündel?
    Als sie hörte, wie die Tür aufging, traute sie sich, die Augenlider ein wenig zu heben. Doch in diesem Moment drehte er sich um, und der Blick aus den rauchblauen Augen fiel auf sie.
    Er hatte sie erwischt.
    Schloss die Tür wieder und senkte den Kopf.
    »Du bist ja wach, Jessie.«
    Ohne zu überlegen, warf sie die Tasse quer durch den Raum und kniff die Augen zusammen, als er sich duckte und das Porzellan an der Tür zerschellte.
    »Du hast mich angelogen, Jessie.« Mit einem flammenden, anklagenden Ausdruck in den Augen kam er auf sie zu. »Lügen ist eine Sünde.«
    Bis ins Mark spürte sie die Angst, denn sie erinnerte sich nur zu deutlich daran, dass Kimball Parrish eines ganz sicher nicht tolerierte: Sünde.

 
    15
    Unerbittlich prasselte der Regen auf Alex herunter und durchnässte ihn bis auf die Haut, während er versuchte, den Kapitän der Fähre mit ein paar klitschnassen Zwanzigdollarscheinen zu bestechen. Doch der alte Mann wollte um nichts in der Welt den Motor anschmeißen und bei diesem Wetter nach draußen fahren.
    »Mieten Sie doch ein Motorboot«, sagte der Kapitän. »Drüben bei Seedy. Die lassen Sie vielleicht mit irgendwas da raus.« Er sah auf die Scheine in Alex’ Hand. »Wenn Sie ordentlich zahlen.«
    Alex schaute zu der Insel, die ihr Ziel war. Mein Gott, sie waren so nah dran, er hätte leicht die paar Kilometer nach Sunset Key schwimmen können.
    Als er sich dem Unterstand näherte, wo er Jazz zurückgelassen hatte, durchfuhr es ihn heiß. Sie war verschwunden. Verdammtes Weib – konnte sie denn nie dort bleiben, wo sie war?
    »Alex!« Er hatte sie kaum gehört, so laut klatschte der Regen auf die Pier. Alex wirbelte herum.
    Sie stand für jeden gut sichtbar am Parkplatz neben dem Hotel und winkte ihm zu. Falls sie jemals eine gemeinsame Zukunft haben sollten, musste er ihr unbedingt beibringen, sich unauffälliger zu verhalten.
    Allein der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu.
    »Alex! Komm her!«
    Er rannte zu ihr und bereitete im Kopf eine kleine Ansprache über die lebensrettende Bedeutung unauffälligen Verhaltens vor. Doch kurz bevor er sie erreicht hatte, blieb er erstaunt stehen. Sie hatte wieder die Hände in die Hüften gestemmt und sah ihn so triumphierend an, wie es einer völlig durchnässten Frau mit am Kopf klebenden Haaren nur möglich war. Er musste den Blick mit Gewalt von den wunderbaren Dingen abwenden, die der Regen mit ihrem T-Shirt angestellt hatte, und sah stattdessen auf das Auto, neben dem sie stand.
    »Ein Plymouth Reliant«, sagte sie und wischte sich den Regen aus den Augen. »Hast du nicht gesagt, Denise sei aus einem solchen Auto gestiegen?«
    Er nickte.
    »Wann läuft die Fähre aus?«
    »Sie liegen fest, bis das Wetter aufklart.«
    »Dann mieten wir eben ein Boot.«
    Er zeigte auf ein Schild. »Dort drüben.« Er legte den Arm um ihre Schultern, und sie rannten zum Seedy-Bootsverleih.
    Fünfzig Minuten später war Alex um sechzig zusätzliche Dollar ärmer und fuhr auf einem sechs Meter langen, heftig schlingernden Boston Whaler durch den Regen, Dieseldämpfe und salzige, feuchte Luft stiegen ihm in Mund und Nase. Das kleine Dach über der Steuersäule bot nur wenig Schutz; Jazz hatte sich im Bootsverleih zwei Plastikumhänge geschnappt, und sie standen so nah wie möglich beieinander.
    Sie hielt sich mit beiden Händen an der Edelstahlreling fest, und eine Welle von Zuneigung erfasste Alex genauso heftig wie die Gischt, die das kleine Motorboot hin und her warf.
    Er blinzelte, um etwas durch den Regen zu erkennen. Schon wieder brachte er gerade die Person in Gefahr, deren Sicherheit ihm besonders am Herzen liegen sollte.
    Dennoch zweifelte er nicht daran, dass er das Richtige tat. Yoder wollte Insider-Informationen über Kimball Parrish, und Alex hatte das Gefühl, dass er auf dem besten Wege war, welche zu bekommen. Das sollte ausreichen, ihm den Auftrag auf Kuba zu verschaffen und damit weitere fünfzehn Romeros ins Land zu bringen.
    Jazz damit eine Freude zu machen, war nur ein angenehmer Nebeneffekt. Oder etwa nicht? Würde er dieses Boot auch durch den Regen steuern, wenn Lucy ihm nicht gesagt hätte, was für ihn auf dem Spiel stand?
    Jazz griff nach seinem Arm und

Weitere Kostenlose Bücher