Bullet Catcher 2: Max
Prostitution.«
Marta blinzelte nur.
»Oder«, fuhr Breezy fort, »Sie könnten Ihre Schwester auf ihrer neuen Arbeitsstelle besuchen und mit ihr über ihre Vergangenheit in Kalifornien plaudern …«
»Ähm, Verzeihung?« Eine Stimme aus der Küche ließ beide aufmerken. »Ich bin jetzt so gut wie fertig, Ma’am.«
»Wer ist das?«, wollte Breezy wissen.
Marta blickte mit leichter Ungeduld in Richtung Küche. »Der Mann, der Mr Peytons Boot übernimmt«, erklärte sie leise. »Ich muss ihm helfen.«
»Aber sicher, gehen Sie nur. Ich kenne mich ja hier aus.«
»Miss?« Schritte begleiteten die Stimme. Ein Mann kam aus dem hinteren Teil des Hauses auf die Treppe zu. »Ich gehe jetzt. Sie müssen nur noch – ach, hallo.«
»Sie sind der neue Eigentümer der Peyton’s Place ?«, fragte Breezy mit aufgesetztem Lächeln. »Gratulation. Das ist ein großartiges Boot.«
Er nickte. »Danke. Ich bin Brad Hamilton. Und Sie sind …?«
»Nur eine Freundin der Familie, Brad.« Sie gab Marta einen satten Klaps auf die Schulter. »Kümmern Sie sich um ihn, Herzchen! Ich bin gleich wieder weg.«
Ohne Marta anzusehen, nahm sie die restlichen Stufen.
Im Schlafzimmer angekommen, schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich gegen das Holzblatt, bis sie wieder zu Atem gekommen war. Sie konnte diese Sache durchziehen.
Sie musste ganz einfach.
Als Marta hereinplatzte, stand Breezy, bis auf den BH entkleidet, vor einer Kollektion traumhafter Pullover, die sie auf die Chaiselongue in Coris Ankleidezimmer gebreitet hatte.
»Ich suche einen ganz bestimmten«, sagte sie und lächelte die Frau an, die ihre Zeugin sein würde. »Dieses Versace-Teil mit den Perlen am Ausschnitt.«
»Das ist im Trockner«, sagte Marta unverändert misstrauisch.
»Oh.« Breezy zuckte gleichmütig die Schultern. »Wie schade.«
Die Sonne war schon aufgegangen über dem Sonoma Valley, als Max nach unten ging, angezogen vom Duft frisch aufgebrühten Kaffees. Aus der Küche hörte er in Abständen Chase Rykers Baritonstimme – der Raketenmann war offenbar am Telefon, um in Erfahrung zu bringen, was die Polizei über den Brand auf der Baustelle herausgefunden hatte.
Die Brandstiftung war leicht nachzuweisen. Mit der Veruntreuung von Geldern in Form vorgezogener Zahlungen an die Subunternehmer würde es jedoch schwieriger werden. Genau wie Cori hatte er das Gefühl, dass die Fäden alle in Miami – bei William – zusammenliefen. Als Erstes musste er sich aber ausführlich mit dem Bauunternehmer unterhalten.
Oder nein, als Erstes brauchte er einen Kaffee. Dann mehr von Cori. Und dann erst Doug Nash.
Chase schaute beim Telefonieren aus dem Küchenfenster und sah Max nicht kommen. Sie hatten noch nie zusammengearbeitet, und Max war beeindruckt, wie fokussiert der ehemalige Militärpilot war, wie sehr er auf Details achtete.
Chase lachte leise. »Definiere ›gut‹, Lucy.« Pause. »Ja, ich würde sagen, sie kommen sehr gut miteinander aus.«
Wie sehr er auf Details achtete. Nun ja, eine sorgfältige Beobachtung der Umgebung gehörte für Bullet Catcher zur Grundausbildung.
Max räusperte sich, woraufhin Chase sich umdrehte und grinste. »Er ist jetzt da. Willst du mit ihm sprechen?«
Das Letzte, was er jetzt wollte, den Geruch nach Sex mit seiner Klientin noch auf der Haut, war ein Schwätzchen mit Lucy Sharpe. Er wollte zwei Tassen Kaffee, und dann wollte er zurück in die wohlige Wärme von Coris Bett und Körper.
»In Ordnung, ich werde es ihm sagen. Alles kein Problem, Luce.« Chase trennte die Verbindung und warf Max ein Verzeihung heischendes Lächeln zu. »Sie hat sich Sorgen gemacht. Du hast nicht zurückgerufen.«
Max hob den Blick zur Decke. »Als wäre sie meine Mutter.«
»Lucy Sharpe ist wirklich nicht gerade der mütterliche Typ«, entgegnete Chase trocken. »Aber sie erwartet, dass man auf ihre Anrufe reagiert.«
»Ich arbeite schon länger für sie als du, Commander«, erwiderte Max und öffnete einen Schrank. »Ich kenne das alles.«
»Warum hast du sie dann nicht zurückgerufen?«
»Warum kümmerst du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten?«
Er fuhr fort, Kaffeetassen zu suchen, und hörte, wie ein Stuhl über den Boden kratzte, als Chase ihn vom Tisch wegschob.
»Weißt du«, sagte Chase, »das steht in krassem Widerspruch zu allem, was ich bislang über dich gehört habe.«
Max fand ein Regal mit weißen Porzellanbechern. »Was? Dass ich ein Morgenmuffel bin?«
Chase lachte. »Wie du dich verhältst.
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