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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Mahagoniboden auf eine zweiflüglige Tür zu, die in einen breiten, dunklen Flur führte. Eine Perserbrücke dämpfte ihre Schritte, als sie an einer kleinen Küche mit Essecke linker Hand vorbeikam sowie an einem geräumigen Badezimmer mit Sauna und kleinem Fitnessraum auf der rechten Seite.
    Alle Räume waren verwaist. Am Ende des Flurs war eine weitere Tür, und von den Bauplänen wusste sie, dass sich dahinter ein Schlafzimmer befand. Wer war da drin, und was machte er oder sie dort? Owen hatte ihr soeben mitgeteilt, dass Marilee zum Krankenhaus aufgebrochen war, um ihren Mann abzuholen, und sonst hatte niemand Zutritt zum Cottage.
    Vielleicht jemand vom Reinigungspersonal? Aber warum hatte die Person nicht auf ihr Klopfen reagiert?
    Auf dem Weg zu der Tür legte Lucy unwillkürlich eine Hand an ihre Waffe. Wer auch immer in diesem Haus war, hatte hier nichts zu suchen und rechnete nicht mit ihr.
    Mit einem beherzten Stoß öffnete sie die Tür und blickte in einen sparsam eingerichteten Raum, der menschenleer war.
    Hatte sie sich die Bewegung nur eingebildet? Neben einem kleinen, kuscheligen Zweiersofa unter dem Fenster enthielt das Zimmer nur ein riesiges altmodisches Schlittenbett, einen Nachttisch und eine Lampe. Die einzigen Dekorationen waren eine Zinnfigur, die einen tropischen Vogel mit langem Schnabel darstellte, und ein Perserteppich im typischen Tabriz-Rot, der am Fußende des Bettes auf den Bodendielen lag.
    Unter dem Bett war nichts zu finden. Der Schrank enthielt nur ein paar Männerschlafanzüge, einen Morgenmantel aus Baumwolle und ein Paar Pantoffeln. Frustriert durchquerte sie den Raum und ließ sich auf das Bett sinken, als ihr Blick auf den einzigen Gegenstand fiel, der auf dem Nachttisch lag: eine Bibel.
    Sie nahm sie in die Hand und ließ sie auseinanderklappen. Dabei entdeckte sie, tief in den Buchrücken gesteckt, einen Zeitungsausschnitt.
    Neugierig zog sie ihn heraus und entfaltete ihn mehrmals, bis er offen vor ihr lag. Eine sorgfältig ausgeschnittene Todesanzeige mit einem Schwarz-Weiß-Porträt; der Name entlockte ihr einen leisen Aufschrei der Überraschung.
    Kristen Jeanne Carpenter.
    Es lief ihr heiß und kalt den Rücken herunter.
    Higgins kannte sie also – oder wusste zumindest von ihr, genau wie Jack gesagt hatte. Sie betrachtete die geöffnete Bibelseite, die in vier schmalen Spalten mit winzigen Buchstaben bedruckt war.
    Ein Satz war unterstrichen.
    Wie die Mutter, so die Tochter.
    Sie faltete die Todesanzeige wieder so, wie sie sie gefunden hatte, legte sie auf die offene Seite und klappte die Bibel zu.
    In dem Moment hörte sie das unmissverständliche Geräusch einer Pistole, die entsichert wird. Im Stillen verfluchte sie sich, dass sie sich mit dem Rücken zur Tür auf das Bett gesetzt hatte, rührte sich aber nicht vom Fleck.
    »Hier hat niemand Zutritt.«
    Higgie. Langsam drehte sie sich um. »Richter Higgins?«
    Sie begegnete dem stahlharten Blick eines Mannes im Rollstuhl, der eine Pistole auf sie gerichtet hielt.
    »Sie haben Glück, dass ich nicht sofort geschossen habe, Lucy. Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Ich habe das Schloss geknackt, wozu jeder andere mit ein paar einfachen Grundkenntnissen auch imstande wäre. Das Haus muss viel besser gesichert werden, Richter Higgins. Ich hoffe, das habe ich Ihnen hiermit bewiesen.«
    Ohne seinen eiskalten Blick von ihr zu nehmen, senkte er die Waffe. Es schien ihn in keiner Weise zu irritieren, dass sie etwas in seiner Bibel gefunden hatte. »Ein Mann braucht einen Ort, wo er von Kameras verschont ist«, sagte er leise.
    »Das verstehe ich, und wir möchten Ihre Privatsphäre auf keinen Fall …«
    »Hören Sie auf mit dem Gesülze, Lucy. Sie würden auch auf meinem Klo eine Videokamera installieren und einen Ihrer Männer daneben postieren, wenn Sie der Meinung wären, dass ich dadurch länger lebe.« In seinen Augen glomm der Schalk auf.
    »Wir tun, was nötig ist, Euer Ehren.« Sie trat um das Bett herum, um ihm die Hand zu geben. »Ich sollte eigentlich Bescheid bekommen, sobald Sie da sind, damit ich Sie begrüßen kann.«
    Er hob eine Schulter. »Vielleicht ist Ihr System auch nicht ganz perfekt. So wie meine Türschlösser.«
    Als Reaktion auf den leisen Spott beugte sie sich zu ihm herunter, um ihn kurz zu umarmen. »Für einen Mann, der beim Tanzen eine Kugel abbekommen hat, sehen Sie fantastisch aus.«
    Er drehte den Rollstuhl geschickt und bedeutete ihr, ihm auf dem Weg zurück zum Büro voranzugehen.

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