Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
Missfallen war so unmissverständlich, als würde sie ihm unmittelbar gegenübersitzen und mit ihren rubinroten Fingernägeln trommeln. Du bist zu impulsiv, Fletch. Das wird dich eines Tages noch den Kopf kosten.
Schon möglich.
Er wartete, die Augen auf den stumm geschalteten Fernsehreporter gerichtet, der vor dem zerbombten Haus stand, während Feuerwehrleute und Polizisten wie Ameisen herumsausten. Aus dem Bad drang immer noch kein Laut.
»Wade Cordell hat gerade einen Job im Silicon Valley abgeschlossen«, sagte Lucy schließlich. »Er könnte dir bei Ermittlungen in L. A. unter die Arme greifen.«
Cordell war früher Scharfschütze bei den US -Marines gewesen, jetzt war er für Lucy als Berater für besondere Aufträge tätig, die so besonders waren, dass niemand wusste, worin sie bestanden. Aber mit Sicherheit war er kein ausgewiesener Experte für Ermittlungen – es sei denn, jemand sollte bei Ermittlungen aus drei Kilometer Entfernung in den Kopf getroffen werden. Solche Dinge hatte er offenbar bei irgendwelchen Geheimoperationen gemacht, ehe Lucy ihn angeworben hatte. »Hat er was drauf als Ermittler?«
»Ich übergehe jetzt mal die Andeutung, ich hätte nicht den richtigen Mann für den Job ausgewählt. Ich übergehe außerdem deinen Ausbruch, den ich auf Überanstrengung zurückführe. Ruf Wade an, gib ihm die Beschreibung und sonstige Einzelheiten; und dann legst du dich ins Bett und schläfst, verstanden?«
»Verstanden.« Jetzt wusste er wieder, warum er diese taffe, aber über alle Maßen souveräne Lady so mochte. »Danke, Luce.«
»Ich tue das nur, weil heute Abend das Leben unschuldiger Menschen auf dem Spiel stand.«
Mit anderen Worten, es hatte nichts mit seinen fruchtlosen Bemühungen für Jack Culver zu tun. »Kapiert.«
Die Badtür ging auf, und Miranda trat in Tanktop und Pyjamahose heraus. Ihr Haar war nass und über eine Schulter nach vorne gekämmt. Ihre Augen sahen müde aus.
»Ich ruf dich morgen wieder an.« Er klappte das Handy zu und griff nach der Fernbedienung, doch Miranda war schneller.
»Ich will das sehen.«
»Das wird dich nur wieder aufregen«, gab er zu bedenken.
»Hat es Verletzte gegeben?« Sie schaltete auf ein anderes Programm um.
»Eine Person ist noch im Krankenhaus, alle anderen wurden bereits wieder entlassen. Es hätte viel schlimmer kommen können.«
»Allerdings. Wir hätten mitten in meiner Signierstunde sitzen können.« Sie strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. »Mit wem hast du telefoniert?«
»Mit meinem Boss.« Er nahm ihre Hand. »Komm her, leg dich zu mir, und entspann dich.«
Sie setzte sich auf die Bettkante. »Wieso rufst du deinen Boss um diese Uhrzeit an?«
»Weil meine Firma Ermittlungen durchführt, und ich herausfinden will, wer dieser Flackerblick ist. Und ob Ophelia, die Buchhändlerin, sauber ist.«
»Gut.« Sie saß mit durchgestrecktem Rücken da, die Schultern gestrafft. »Ich nehme an, die Polizei wird mit mir reden wollen, wenn herauskommt, dass an dem Abend eine Veranstaltung mit mir geplant war.«
»Kann sein, es dauert aber wahrscheinlich eine Weile, bis sie die Verbindung herstellen. Vielleicht bekommen wir heraus, warum er es getan hat oder für wen er arbeitet.«
Nachdenklich setzte sie sich zurecht und stopfte sich das Kissen in den Rücken. »Ich bin zwar wirklich nicht scharf darauf, aber ich werde mir die Nachrichten trotzdem ansehen.«
»Dann werde ich jetzt duschen gehen«, sagte er. »Aber lass es dir nicht so zu Herzen gehen.« Er schob sich vom Bett und widerstand dem Drang, sich über sie zu beugen und mit einem sanften Kuss zu trösten.
»Ich lass mir nichts zu Herzen gehen. Ich bin stinkwütend. Geh nur duschen.«
Diesmal gab es keinen Partysong im Badezimmer. Als er gerade die Dusche abstellen wollte, klopfte Miranda an die Tür und rief: »Dein Handy klingelt, willst du rangehen?«
Er streckte den Arm aus der Dusche. »Kannst du es mir reichen?«
Jack Culvers Nummer stand auf dem Display. Um die Uhrzeit? Er stellte das Wasser ab und schob den Duschvorhang auf, um sicherzugehen, dass sie den Raum verlassen hatte. Sie war hinausgegangen, doch die Tür stand offen. »Was ist los, Jack?«
»Wo hast du den ganzen Tag gesteckt?«
»In Santa Barbara.« Er schnappte sich ein Handtuch und spähte durch die Tür. Ob sie zuhörte? »Warum?«
»Bist du noch bei Miranda Lang? Hast du das Tattoo gefunden? Ist sie unser Mädchen?«
Fletch schnaubte. »Ja. Nein. Nein.«
Jack brauchte eine
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