Bullet Catcher: Wade (German Edition)
blutigen T-Shirt im WC -Spülkasten zu erzählen. Vielleicht hatte jemand es dort deponiert, um den Verdacht auf Clive zu lenken … vielleicht aber auch nicht.
»Was passierte, nachdem du sie gefunden hattest?«, fragte sie.
»Ich hatte solche Angst, dass ich sofort abgehauen bin«, setzte er seinen Bericht fort. »Ich rief Russell an und erzählte ihm alles. Es war klar, dass er in Gefahr war – schließlich hatte er die ganze Geschichte ausgelöst. Also beschlossen wir, getrennt voneinander hierherzufliegen und uns hier unten zu treffen. Ich ging zur Tarnung auf das Kreuzfahrtschiff, bis Bones als Leibwache zu mir stieß.«
Sie blickte auf den großen, schweigsamen Mann, der den Hubschrauber flog und sich nicht im Mindesten um Dinge wie Kopfhörer oder Kommunikation mit der Flugsicherung scherte. »Und du traust ihm?«
»Ja. Er ist ein Freund von einem Freund von Russell, und er hat sich großartig verhalten. Ein bisschen exzentrisch ist er schon, aber er kennt hier auf den Inseln jeden, und jeder ist bereit, ihm zu helfen. Er hat mich die ganze Zeit über beschützt, und als er von dir erfuhr – «
»Hat er verdammt noch mal versucht, mich umzubringen!«
»Er ist ein bisschen übervorsichtig«, sagte Clive. »Er hatte Angst, dass du mit deiner Suche andere auf meine Spur lockst. Deshalb hat er dich auf den Inseln umhergescheucht, um dich von meinem wahren Aufenthaltsort abzulenken.«
»Hat er mein Hotelzimmer verwanzt, um zuzuhören, wie ich mit einem Kerl herummache?«
Clive nickte. »Er ist ein verhinderter Spion.« Grinsend legte er seinen Mund an ihr Ohr. »Außerdem«, fuhr er leiser fort, »hat er mir gegenüber sündige Absichten.«
»Hat er mich zur Galopprennbahn geschickt, weil du angeblich auf Pferde wettest?«
Er lächelte. »Ja, ich glaube schon.«
»Hat er so ein Arschloch in einem gelben Pick-up losgeschickt, um mich von der Straße zu drängen?«
»Seine Jungs übertreiben manchmal ein bisschen.«
»HaterjemandenindeineHotelunterkunftgeschickt,umdirBeweiseunterzuschieben,dienahelegen,dassduRussellermordethast?«
Er zuckte zurück. »Nein.« Er sah Bones an, der seine Leibesfülle auf seinem Sitz verlagerte und damit den ganzen Hubschrauber ins Schlingern brachte. Ob er sie gehört hatte?
Vanessa warf Clive einen warnenden Blick zu. »Mit dem Aufenthalt im Four Seasons hast du dich ja nicht unbedingt bedeckt gehalten.«
»Russell wollte das so. Ich hatte ihn gewarnt, dass das nicht sicher ist, aber er hat mir nicht geglaubt. Und dann ist er trotzdem rausgegangen und … « Er schüttelte den Kopf. »Ich kann noch gar nicht darüber reden.«
Vanessa war immer noch nicht überzeugt. Irgendetwas stimmte da nicht. »Was meinst du, hat die gleiche Person auch Nicholas Vex getötet?«
»Was ? « , stieß Clive schockiert aus. »Nicholas Vex ist tot?«
»In seinem Strandhaus auf Nevis ermordet. Es sah nach Selbstmord aus, aber ganz sicher bin ich mir da nicht.«
Clive runzelte die Stirn. »Das Haus von Vex ist nicht auf Nevis. Ich war schon mal da. Er hat eine Villa auf St. Barts.«
»Dann besitzt er zwei, denn Marcus hat mir erzählt – «
Clive schob sie auf das andere Bein. »Mein Handy vibriert.«
»Nicht rangehen!«, befahl Bones. Er konnte also wirklich jedes Wort hören. »Sogar hier oben lässt sich ein Anruf zurückverfolgen.«
Clive zog den Apparat heraus und sah auf die Anruferkennung. Mit verwirrtem Lächeln sagte er: »Hast du heimlich in deiner Tasche die Schnellwahltaste gedrückt?«
»Ich habe mein Telefon nicht hier«, sagte Vanessa und nahm Clive seines ab. »Ich hab es in Vex’ Haus auf Nevis liegen lassen.« Ehe sie etwas erkennen konnte, wurde das Display schwarz. Sie fluchte leise. Wer hatte ihr Telefon?
»Wie gesagt, Vex hat kein Haus auf Nevis«, meinte Clive.
Sie sah ihn aus verengten Augen an. »Ich weiß sogar, dass du dort warst, Clive. Ich habe dein Zoloft gefunden.«
»Wovon redest du … meinst du die Mango Plantation?«
»Ja.«
»Das ist nicht Vex’ Haus, sondern Marcus’.«
»Marcus’?Abererwarderjenige,dermir … «IhreStimmeverklang,undsietauschteeinenlangen,fragendenBlickmitClive.
Steckte Marcus hinter all dem? Charlie und Russell und Nicholas Vex?
»Er hat viel zu gewinnen … und viel zu verlieren«, sagte Clive ruhig, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Und wenn Charlie an jenem Tag mit ihm gesprochen hat, wollte er die Informationen entweder unter Verschluss halten … oder sie nutzen.«
»Ist Marcus Razor imstande, zu
Weitere Kostenlose Bücher