Bullet Catcher: Wade (German Edition)
morden? Mehrfach?«
»Wenn das stimmt, ist meine Menschenkenntnis keinen Schuss Pulver wert.«
Allerdings. Und das Gleiche galt für sie. »Sobald wir nach St. Kitts kommen, müssen wir die Polizei benachrichtigen, und zwar die New Yorker Polizei. Sie müssen ihn verhören. Ich habe da jetzt einen Kontakt – «
Der Helikopter legte sich abrupt schief und sackte leicht ab, zusammen mit Vanessas Herz. Hinter Clive verschwanden die Lichter der Insel.
»He!« Sie schnellte zu Bones herum. »Ich dachte, wir fliegen nach St. Kitts.«
Seine Miene war versteinert. »Ich ändere die Route, für den Fall, dass uns jemand gefolgt ist.«
Clives Blick schoss vom Fenster zu Bones, dann blickte er Vanessa an. »Er ist manchmal etwas sprunghaft.«
Ach nee . Sie schmiegte sich an Clive und flüsterte: »Kannst du dieses Ding fliegen?«
Er schnaubte nur.
»Wohin fliegen wir?«, verlangte Vanessa von Bones zu wissen.
Der warf Clive nur einen bösen Blick zu und sagte: »Es wird nicht funktionieren.«
Bei Bones’ Tonfall liefen Vanessa Schauer über den Rücken, und Clive erblasste, als er ihn ansah. »Was soll das heißen, Gideon?«
»Ich will damit sagen, dass … « Er bewegte den Steuerknüppel, und der Helikopter ging wieder so unvermittelt in Schräglage, dass Vanessa nach Luft schnappte. »… ich mich nun lange genug um dich gekümmert habe. Jetzt muss ich mich um mich selbst kümmern.«
Vanessa starrte auf das düstere Meer hinaus, auf die glitzernden Lichter der Insel und den tintenschwarzen Himmel, und mit jeder neuen unbeantworteten Frage, die sich in ihrem Kopf bildete, wuchs die Angst in ihr.
Wem konnte sie noch trauen? War Marcus irgendwie in diese Morde verwickelt? Würde dieser Hubschrauber sicher landen?
Und, was ihr am meisten auf der Seele brannte: Würde Wade sie jemals finden?
20
Wade verlor keine Zeit. In dem Moment, als er nach draußen rannte und einen Helikopter abheben hörte, war ihm klar, dass Vanessa weg war. Er wusste nur nicht, wohin sie verschwunden war und wer sie entführt hatte. Aber das würde er herausfinden.
Als Erstes würde er Sarah auf den Zahn fühlen, um ihr zu entlocken, für wen sie arbeitete. Er würde ihr seine Waffe zeigen und deutlich machen, dass er nicht davor zurückschreckte, diese auch zu benutzen.
»Ich schwör bei Gott«, wimmerte sie mit weit aufgerissenen Augen, »ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich arbeite für niemanden. Ich habe deinen Freund wirklich in der Bar getroffen, wir haben zusammen getrunken, und er hat alles das erzählt, was Maddie und ich dir erzählt haben … « Ihre Augen wurden feucht.
»Du bist nicht von jemandem bezahlt worden, um uns zum Nisbet Plantation Hotel zu schicken?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ehrlich nicht.«
Er stieg gerade am Fuß der Klippen aus der Gondel, da klingelte sein Handy.
»Ich habe Vanessas Handy geortet«, meldete Sage. »Es ist nicht auf Nevis; das Signal kommt von einem Berg im Südosten von St. Barts namens Morne Rouge. Auf dem Satellitenbild sieht die Gegend ziemlich rau aus. Ich habe ein Haus ohne echte Adresse gefunden, als Eigentümer ist Nicholas Vex vermerkt. Wenn du jetzt anrufst, wirst du ein Signal haben. Garantiert.«
Aber wer würde rangehen? »Kannst du mir einen Gefallen tun und nachsehen, wer der Eigentümer der Mango Plantation Villaist, wo Vex heute erschossen wurde?«
»Hab ich schon gemacht. Es ist ein Unternehmen: Razor Partners.«
InzwischenlängstimAuto,beschleunigteWadeamEndeeinerscharfenKurve,währenderversuchte,diePuzzleteiledieserGeschichtezusammenzusetzen,kamaberzukeinemErgebnis.ErbedanktesichknappbeiSageundwähltedannVanessasHandyan, in der sicheren Erwartung, die Mailbox zu hören.
Stattdessen antwortete die flüsternde Stimme einer Frau. »He, Süße, bist du das?«
Für einen Moment sprachlos, drückte er das Telefon fester an sein Ohr. »Wer ist da?«
»HieristStella.OhGott,bittekommenSieundhelfenSiemir.«
Stella? Die Frau mit dem orangefarbenen Hut? »Wie kommen Sie denn an Vanessas Handy?«
Stella erwiderte einen Augenblick lang nichts, und er dachte schon, die Verbindung wäre abgebrochen. Doch dann hörte er im Hintergrund eine männliche Stimme und ein leises Flüstern: »Nicht auflegen.«
Er wartete und horchte auf die gedämpften, unverständlichen Laute. Es war vor allem der Mann, der redete.
Schließlich sprach wieder Stella. »Sie müssen Vanessa sagen, dass sie auf keinen Fall hierherkommen darf.«
Sein Herz setzte kurz aus. »Wohin?«
»Ich
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