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Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Wade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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habe keine Ahnung, wo ich bin. In einem Haus. Irgendwo hoch in der Luft. Ich bin dem Typen gefolgt, und dabei hat er mich erwischt. Ich … es war dumm von mir … « Wade hörte sie mühsam atmen, und wurde von Mitleid erfasst. »Ich glaube, der wird mich umbringen.«
    Ein Krachen verriet ihm, dass das Telefon zu Boden gefallen war, und im nächsten Augenblick war die Verbindung unterbrochen. Was konnte er unternehmen? In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, während er auf den kleinen Flugplatz von Newcastle einbog, wo bereits die Gulfstream IV von Bullet Catcher mit laufenden Triebwerken startklar auf dem Rollfeld stand.
    »Wir müssen nach St. Barts«, sagte er dem Piloten. »Wie weit ist das?«
    »Fünfzig Meilen in nordwestlicher Richtung«, erwiderte der Pilot. »Ich hole mir eben noch die Starterlaubnis von der Flugsicherung, dann sind wir in weniger als einer Stunde dort.«
    Wade ging in den hinteren Teil des Flugzeuges, der für Besprechungen eingerichtet war und nebenbei ein kleines, aber feines Waffenarsenal enthielt. Obwohl noch nicht fest bei der Firma angestellt kannte er den Sicherheitscode, der sonst allein den Mitarbeitern vorbehalten war. Er öffnete die Tür und griff ohne zu überlegen zu einem Barret 82A1-Präzisionsgewehr.
    Er hatte das Ding in Sierra Leone benutzt und mindestens ein Dutzend Mal im Irak. Als er das fünfzig Kaliber schwere Teil aus der Halterung nahm, schloss er die Augen.
    Hatte er nicht geschworen, bei Gott und seinem eigenen Leben, nie wieder eine solche Waffe in die Hand zu nehmen? Aber besondere Situationen erforderten besondere Entscheidungen, Gelübde hin oder her.
    Nach all den Jahren, in denen sie sich am Verhandlungstisch mit Blicken verständigt hatten, waren Vanessa und Clive ziemlich gut in nonverbaler Kommunikation. Das nutzten sie jetzt weidlich aus, während Bones den Hubschrauber schlingernd und holpernd über karibische Inselketten lenkte, die unter ihnen wie Broschen auf einem schwarzen Samttuch glitzerten.
    Vanessa versuchte herauszufinden, wohin sie flogen, doch Dunkelheit und Turbulenzen erschwerten die Orientierung, und so hatte sie keine Vorstellung davon, welche Insel welche war. Mit jeder unheilvollen Sekunde wurde Clive nervöser und Bones schien immer weniger bei Verstand, während Vanessa allmählich die nackte Panik erfasste.
    Es gab keine andere Möglichkeit, als Bones fliegen zu lassen – auch wenn die Situation plötzlich eine völlig andere war. Er murmelte vor sich hin, warf Clive Blicke zu, wischte sich Tränen weg und lenkte das klapprige Fluggerät mit ruckartigen und zittrigen Bewegungen.
    Gideon Bones stand ganz offenbar an der Schwelle zum Wahnsinn und war drauf und dran, sie abstürzen zu lassen.
    »Wohin fliegen wir, Bonesy?«, fragte Clive schließlich, so sanft, als würde er mit einem verängstigten Kind reden. »Warum fliegen wir nicht nach St. Kitts?«
    Die Frage brachte ihm einen bösen Blick ein. »Du hast mich nie geliebt.«
    »Das ist wahr«, erwiderte Clive ruhig, »aber ich habe dich immer sehr gemocht.«
    »Du liebst Russell.«
    »Nicht mehr. Es war schon vorbei, ehe er ums Leben kam.«
    Bones rang kurz um Atem. Wahrscheinlich war ihm klar, dass es eine Lüge war, dachte Vanessa. »Ich hätte gleich auf Russell hören sollen.« Er versetzte dem Steuerknüppel einen ärgerlichen Stoß, sodass sie kurz absackten und Vanessa nach Luft schnappte.
    Clive tätschelte sie beschwichtigend. »Tut mir leid. Er ist einfach … sehr emotional.«
    Super – am Steuer eines klapprigen alten Helikopters saß also ein sehr emotionaler, unberechenbarer Geisteskranker mit Liebeskummer und einer Waffe. Vanessa schloss die Hände um den Sicherheitsgurt, der Clive und sie an den Sitz presste, und überlegte, was es für Alternativen gab.
    Keine.
    »Er hat viel mehr Geld als du«, sagte Bones plötzlich und machte eine wegwerfende Handbewegung Richtung Clive. »Viel, viel mehr.«
    »Wer?«, fragte Vanessa.
    Bones blickte starr geradeaus, und seine Wangen wabbelten mit den Vibrationen des Hubschraubers. »Das weißt du doch«, fauchte er, »du hast gerade von ihm gesprochen.«
    Marcus?
    »Er hat mir Geld für dich geboten. Aber was habe ich ihm darauf geantwortet? ›Nein. Ich habe mich in Clive verliebt. Ich werde ihn nicht verraten.‹« Er sprach mit heller, affektierter Stimme, um sich selbst zu imitieren. »Und so hab ich sein Angebot abgelehnt. Ich habe dich in ein neues Versteck gebracht und darauf gewartet, dass du meine Gefühle

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