Bullet Catcher: Wade (German Edition)
Sinn, ein Fahrzeug, das auf sie zukam. »Sie sagten, er hätte geweint, weil er sich die Schuld für das gab, was Charlie passiert sei.«
Sie näherten sich der Kreuzung, die durch die dichten Palmwedel, die in die Straße hingen, kaum zu sehen war.
»Bist du ganz sicher, dass das der Name war? Charlie? Nicht Charles?«
»Charlie, ganz sicher.«
»Charlie French?«
»Ich … « Das Geräusch eines aufheulenden Motors ließ ihn aufhorchen, und plötzlich sah er durch das Dickicht einen weißen Transporter, der von rechts in vollem Tempo auf sie zuraste.
»Festhalten!«, wies er an und trat auf das Gaspedal. Durch die abrupte Beschleunigung geriet der Jeep ins Schlingern, Kies und Asphalt spritzten knirschend hinter ihnen auf, das Prasseln übertönte fast Vanessas überraschten Aufschrei.
Der Transporter schoss direkt vor ihnen in die Straße, sodass Wade gezwungen war, voll auf die Bremse zu treten. In dem Moment, als sie mit wild schlingerndem Heck über die Kreuzung schlitterten, tauchte hinter ihnen aus einer verborgenen Zufahrt, wie sie vor Kurzem auch eine benutzt hatten, der vertraute gelbe Pick-up auf.
»Oh mein Gott«, keuchte Vanessa. »Der schon wieder.«
Der Pick-up nahm Fahrt auf, während der Transporter vor ihnen immer stärker abbremste, sodass sie zwischen beiden in die Zange genommen wurden.
»Runter!«, befahl Wade. »Duck dich! Sonst wirst du getroffen!«
Vanessa löste ihren Gurt und rollte sich im Fußraum zusammen. Der Transporter verlangsamte auf Schritttempo, doch sobald Wade versuchte, an ihm vorbeizukommen, brach er jedes Mal zur Straßenmitte hin aus.
Der gelbe Pick-up hinter ihnen kam immer näher, bis er krachend gegen ihren Stoßfänger prallte.
Wade riss den Jeep in dem Moment nach links, als der Transporter zum Halten kam, streifte dessen hinteren Kotflügel und geriet erneut ins Schlingern. Im nächsten Augenblick tauchte der Pick-up rechts neben ihnen auf. Langes dunkles Haar wippte um ein bärtiges Gesicht, während eine Hand mit dem hochgereckten Mittelfinger aus dem offenen Fenster fuhr.
»Pass auf, mit wem du dich anlegst, Idiot!«, rief der Kerl und ließ den Wagen mit voller Wucht gegen den Jeep krachen, sodass sie in einem circa ein Meter tiefen Graben landeten, wo sie abrupt steckenblieben.
Beide Fahrzeuge brausten davon und hinterließen nichts als das Echo ihrer Motoren und das Klicken des Jeeps, der mit abgestorbenem Motor gestrandet war.
Wade streckte Vanessa hilfsbereit die Hand entgegen. »Sie sind weg.«
Stöhnend kletterte sie wieder auf ihren Sitz, ihr Gesicht war weiß und ihre Augen flackerten.
»Sie sind weg«, wiederholte er.
Mehr als ein Nicken brachte sie nicht zustande, während sie sich das Haar aus den Augen strich und die Brille zurechtrückte.
»Hab keine Angst«, beruhigte er sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich denke, ich kann uns hier rausschieben. Falls es doch nicht klappt, rufe ich die Autovermietung an. Alles wird gut. Wir werden es zwar wahrscheinlich nicht zum Rennen schaffen, aber sonst ist alles okay.«
Am ganzen Körper bebend und mit Entsetzen in den Augen sah sie ihn an. »Nichts ist okay.«
»Ich habe schon Schlimmeres erlebt, glaub mir. Selbst wenn sie zurückkommen, kann ich … « Er verstummte, als er sah, wie sie in sich zusammensackte. »Was ist los, Vanessa?«
»Charlie French … ist … war … kein Mann. Charlie war eine Kollegin von uns bei Razor.« Vanessa schloss die Augen und schüttelte sich. »Sie wurde ermordet. Brutal erstochen in ihrer eigenen Wohnung.«
»Wann war das?«
Vanessa schluckte mühsam. »Am Tag, bevor Clive urplötzlich verschwand, um nach fünf Jahren zum ersten Mal Urlaub zu machen.«
13
Je schneller er rannte, umso mehr Blut hinterließ er.
War das nicht mal ein passendes Bild für sein verpfuschtes Leben?
Clive drehte sich um und joggte ein paar Schritte rückwärts weiter, um die blutigen Fußspuren zu betrachten, die er im Sand hinterließ. Wunderbar, die schnurgerade Fährte, die gleichmäßigen Abstände zwischen den Tritten, das rekordverdächtige Tempo.
Selbst mit einem Dutzend Schnittwunden von Muscheln und Steinen an den Füßen rannte er immer noch blitzschnell. Selbst ohne seine maßgefertigten Asics, ohne die gewohnte Nahrung, sogar ohne eine Ziellinie vor Augen konnte er richtig schnell rennen.
Und das war auch verdammt gut so, angesichts der vielen Verfolger, die ihm auf den Fersen waren.
Er beugte sich vor, um Atem zu schöpfen, und zog sein
Weitere Kostenlose Bücher