Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
los, Richtung oben
erwähnte Gruppe… Ich war höchst erfreut, ja entzückt zu beobachten, wie die
Leute auf den roten Sofas auf mein Ankommen reagierten: Zuerst blähten sich die
Augen von Mome auf, als sah sie einen Geist, dem entgegen gesetzt verzehrte
sich die Miene von Sani zu einer strahlenden Strenge. Als Nächstes machte
PanKov und weitere zwei mir unbekannte Gestallten ihre Munde auf, während Abel
ein so entsetzlich breites Lächeln aufzog, dass ihr langes Gesicht zu
zerspringen drohte. Dann drehten Dom und eine weitere Person
ihre Köpfe in meine Richtung; beide blickten mürrisch. Als Letztes hörte ICH
auf zu reden, da MIR niemand mehr zuhörte, drehte SICH zu mir und bemusterte
verblüfft meinen Anzug, als wäre MIR heute erst genau so einer aus MEINEM
Schrank entwendet worden.
.Guten Tag meine Herren … meine Damen. Darf ich mich
vorstellen: mein Name ist James!
Keine einzige Miene hat sich verändert, als hätten sie
meinen Namen schon gewusst. Nur das breite Lächeln von Abel ist noch breiter
geworden. ICH schüttelte leicht den Kopf, ließ MIR irgendetwas auf der Zunge
zergehen, so als hätte ICH das alles schon mal irgendwo gesehen… Ach ja, ich
vergebe MIR mal den „Stern“, damit keine Verwechselungen zwischen mir und dem
anderen MIR entstehen:
*Mond?
.Ja richtig! Verzeihung! Mein Name ist Mond! James Mond! Und
diese reizende Dame an meiner Seite ist Violence Sway.
*Violence?
P…Das kommt mir recht vertraut vor.
A…Das ist „Doktor Böse Drei“ aus der leichtewigen Reihe
„James Mond gegen Doktor Böse“ – eine unerquickliche Folge.
Sagte Abel auf ihre eigenartige weise, als hätte man ihr
ein narkotisierendes Wahrheitsserum gespritzt, das so stark war, dass gar ihre
Hände die ganze Wahrheit und Nichts als die Wahrheit erzählen wollten. Alle
anderen indes schienen wegen ihrer Aussage kein Bisschen beruhigt zu sein. ICH
fragte sogar Dom flüsternd, ob es sich bei mir um den „Echten James Mond“
handelt.
….Welchem Umstand verdanken wir die Ehre … >James
.Auf diese Frage habe ich gewartet: Wir ermitteln in einem
Fall von Hochstaplerei und Scharlatanerie. Wir suchen einen Mann Mitte Vierzig,
mittelgroß, dunkle Haare, der den Platz eines Anderen Eingenommen hat und nun
in gemütlichen Runden Märchen erzählt…
„Ist das ein Scherz?“ – fragte ICH in die Runde mehr oder
minder genau so überraschter Genossen und bekam nur Schulterzucken als Antwort.
Einzig Abel grinste und klatschte lautlos in die Hände.
.Du kannst ruhig mit >mir< reden! Ich bin keine
Spielfigur, auch wenn ich vielleicht den Anschein erwecke. Und nein – es ist
kein Scherz, eine Kette von Ereignissen führte uns zu dieser speziellen Stelle
dieses kuriosen Ortes…
Plötzlich stockte mir der Atem, weil mir die lebhaften
Reflektionen der Gefühle in MEINEN Augen näher kamen, als mein eigener Körper,
meine Maske und der Text, den ich verzapfte. Für eine kurze Zeit wusste ich
nicht, auf welcher Seite der Gegenüberstellung ich mich befinde, weil ich zu
„hören“ glaubte, wie ICH denke. Ich fühlte mich außerhalb … meines Körpers
geraubt … entleibt. Ich steckte hinter fremden Augen. Eine Rolle sprach aus
meinem Mund, der mir fremd vorkam. Ich schaute einen Film mit MIR in der
Hauptrolle aus einer fremden Perspektive.
Es entstand eine Pause, die von Außerhalb vielleicht den
Anschein erweckte, dass ein Schauspieler seinen Text vergas, während einige
andere darüber unsicher waren, wer denn nun dran wäre, da niemand die typischen
Zeichen eines in Verlegenheit Geratenen aufwies. Die Rettung kam von einer mir
unbekannten Person, die als einzige in der Umgebung unter Meter siebzig klein
war, unter zwanzig Jahre jung aussah, ihre Füße auf dem Sofa (das sie allein
besetzte) gestapelt hielt und ein so großes Getränk mit beiden Händen hielt,
dass nur ihre zappelige Augen zu sehen waren. Sie stellte langsam das Gefäß mit
der rosa Flüssigkeit auf die feste Armlehne, richtete sich zackig auf, ohne vom
Sofa herunterzusteigen und rief forsch, die rechte Hand hochhaltend:
O…Ich war das! Ich gebe alles zu! Ich hab’s getan!
Ich blickte überrascht, fast schockiert zwanzig Zentimeter
hoch in ihre wilden Augen, die so viel mit Streitsucht vermengte Energie
ausstrahlten, dass mir mein gesamter Individualismus abhanden kam. Mein Hochmut
fühlte sich angegriffen, der männliche Stolz angekratzt und der Zynismus
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